Vertiefung und Kompetenzüberprüfung – 20 Ausdehnung, Diffusion und Phasenübergänge 20 Ausdehnung, Diffusion und Phasenübergänge Vertiefung und Kompetenzüberprüfung b Zeige rechnerisch, dass sich bei einer Längenausdehnung von 1 % das Volumen um rund 3 % vergrößert. Nimm dabei die relative Seitenlänge des Ausgangswürfels (Abb. 1a) mit 1 an. Martin Apolin (Stand August 2011) Ausdehnung durch Erwärmung A1 In Abb. 1 kannst du sehen, warum die Volumenausdehnung immer etwa 3-mal so groß ist wie die Längenausdehnung. c Zeige rechnerisch und allgemein den Zusammenhang zwischen der relativen Längen- und Volumenausdehnung. Gehe davon aus, dass das neue Volumen des ausgedehnten Körpers V + ∆V ist und dass V = L3 gilt. Du musst bei deinen Überlegungen runden und Terme mit kleinen Werten streichen. A2 Flüssigkeiten dehnen sich im Volumen bei gleicher Temperaturänderung viel stärker aus als Festkörper (Tab. 1). Nimm einmal an, es wäre genau umgekehrt. Wie würde sich dann ein normales Flüssigkeitsthermometer bei Erwärmung verhalten? Abb. 1: Angenommen, die Seiten eines Würfels dehnen sich durch Erwärmen um 10 % aus (a + b). Das Volumen erhöht sich dann um den farbig markierten Teil. Wenn du diese drei Flächen an eine Seite des ursprünglichen Würfels stellst (c), siehst du, dass die Volumenausdehnung ziemlich exakt 30 %, also das 3fache der Längenausdehnung beträgt (Grafik: Janosch Slama; siehe auch Abb. 20.1, Kap. 20.1) a Wie groß ist die relative Längenausdehnung von Festkörpern bei einer Temperaturänderung von 100 °C größenordnungsmäßig? Verwende dazu Tab. 1, und nimm den Stoff, der sich am stärksten ausdehnt. Um wie viel Grad müsste man den Würfel in Abb. 1 erwärmen, damit er sich wie dargestellt um 10 % in der Seitenlänge ausdehnt? Ist das realistisch? A3 Der Tanklaster in Abb. 2 hat ein Fassungsvermögen von 58 m3. Wie viele Liter Benzin kann er aufnehmen? Nimm an, der Laster wird bei 35 °C voll betankt. Während seiner Fahrt zum Ziel gibt es durch einen Wetterumschwung einen Temperatursturz um 20 °C. Wie viele Liter Benzin befinden sich dann noch im Tanklaster? Die relative Volumenausdehnung γ von Erdöl beträgt rund 10-3. Ein Barrel Öl entspricht 159 l und kostet angenommen an diesem Tag 80 €. Wie viel Geld verliert das Unternehmen durch den Temperatursturz? Abb. 2: Ein Tanklaster mit 58 m3 Fassungsvermögen (Foto: Meppen; Quelle: Wikipedia). A4 Schätze die relative Volumenausdehnung von Gasen bei 20 °C aus der Tatsache ab, dass bei gleichem Druck das Volumen proportional zur absoluten Temperatur in Kelvin ist. Tab. 1: Relative Ausdehnungen einiger Materialen. Um auf den absoluten Wert zu kommen, musst du mit der Temperaturdifferenz und dem Ausgangswert multiplizieren. A5 Wenn man ein Flüssigkeits-Thermometer plötzlich erhitzt, kann man manchmal sehen, dass die Säule zuerst sinkt, bevor sie ansteigt. Kannst du das erklären? © Österreichischer Bundesverlag Schulbuch GmbH & Co. KG, Wien 2010. | www.oebv.at | Big Bang 6 | ISBN: 978-3-209-04868-4 Alle Rechte vorbehalten. Von dieser Druckvorlage ist die Vervielfältigung für den eigenen Unterrichtsgebrauch gestattet. Die Kopiergebühren sind abgegolten. Für Veränderungen durch Dritte übernimmt der Verlag keine Verantwortung. 1 Vertiefung und Kompetenzüberprüfung – 20 Ausdehnung, Diffusion und Phasenübergänge A6 Bei riesigen Schrauben, die besonders fest sitzen müssen, etwa beim Brückenbau, werden die Muttern vor dem Aufschrauben erhitzt (siehe Abb. 3). Man nennt diese Methode aufschrumpfen. Wenn man eine Schraubenmutter erhitzt, dann wird das Bohrloch größer. Aber warum eigentlich? Es könnte doch auch sein, dass die Dicke der Mutter stärker wächst als der Radius!? Begründe mit Hausverstand. Abb. 3: Die Mutter muss so klein sein, dass sie bei normaler Temperatur nicht auf die Schraube passt. Wenn man sie erhitzt, dehnt sich auch das Loch aus (b). In diesem Zustand schraubt man sie auf. Kalt sitzt sie dann bombenfest (Grafik: Janosch Slama). A7 Überall dort, wo Kräfte auftreten, gibt es auch potenzielle Energien, zum Beispiel bei der elektrischen Kraft, die alle Festkörper zusammenhält. Mit dem Begriff Potenzialtopf bezeichnet man einen Bereich, in dem die potenzielle Energie geringer ist als in der Umgebung. Lass dich nicht vom Begriff irritieren. Oft sehen diese „Töpfe“ eher wie Mulden aus. Der Punkt ist aber der: Befindet sich etwas in einem Potenzialtopf, dann muss man Energie aufwenden, es herauszubeherauszub kommen. Ein sehr anschauliches Bild ist eine Kugel in einer Mulde, die dann den Potenzialtopf darstellt. Nehmen wir den einfachsten Fall eines Festkörpers, der nur aus zwei Molekülen besteht (Abb.4). In einer Analogie kannst du dir dazu denken, dass das rechte Molekül eine Kugel in einer Mulde ist. Welche Form muss der Potenzialtopf haben, damit man die Ausdehnung des Festkörpers durch Erwärmung erklären kann: a oder b? Überlege dazu, wo sich das Molekül im Schnitt befindet, wenn dieses heftiger zu schwingen beginnt. A8 Was versteht man unter 1 Liter? Meistens wird die Masse von 1 Liter Wasser mit 1 kg gleichgesetzt. Wie groß ist der Fehler, den man dadurch bei Zimmertemperatur und Siedetemperatur macht? Warum ist es physikalisch nicht exakt, von „einem Liter Mineralwasser“ zu sprechen? Verwende für deine Erklärung Abb. 5. Abb. 5: Volumen von 1 Kilogramm Wasser bei verschiedenen Temperaturen (Grafik: Janosch Slama; siehe auch Abb. 20.13, Kap. 20.3, BB6). Diffusion A9 a Was versteht man unter Entropie? Was besagt der 2. Hauptsatz der Wärmelehre? Falls du dir nicht sicher bist, lies in Kap. 18.5, BB6 nach. b In Abb. 6 siehst du zwei Behälter, die je zwei verschiedene Gase enthalten. In welchem Behälter befinden sich die beide Gase in einem Zustand der höheren Entropie? Welcher Zusammenhang besteht zwischen Entropie und Diffusion? Abb. 4: Das jeweils rechte Molekül befindet sich in Bezug auf das linke in einem Potenzialtopf. Du kannst dir dazu auch eine Kugel in einer Mulde vorstellen (Grafik: Janosch Slama und Martin Apolin). Abb. 6: Zwei Behälter mit je zwei verschiedenen Gasen. In welchem davon befinden sich die beide Gase in einem Zustand der höheren Entropie? © Österreichischer Bundesverlag Schulbuch GmbH & Co. KG, Wien 2010. | www.oebv.at | Big Bang 6 | ISBN: 978-3-209-04868-4 Alle Rechte vorbehalten. Von dieser Druckvorlage ist die Vervielfältigung für den eigenen Unterrichtsgebrauch gestattet. Die Kopiergebühren sind abgegolten. Für Veränderungen durch Dritte übernimmt der Verlag keine Verantwortung. 2 Vertiefung und Kompetenzüberprüfung – 20 Ausdehnung, Diffusion und Phasenübergänge A10 Warum bekommt man in Gummistiefeln nach kurzer Zeit Schweißfüße? Was ist der Unterschied zu Lederschuhen? Und was versteht man unter „atmungsaktiven Materialien“? A11 In Abb. 7 siehst du zwei Gase, die sich mit der Zeit durch Diffusion vermischen. Überlege, wie die Anzahl der Teilchen des linken Gases (hell), die die (imaginäre) Mittellinie in einer Sekunde passieren, von folgenden Faktoren abhängt: a) Konzentrationsunterschied, b) Temperatur, c) Masse der Gasteilchen und d) Querschnitt des Behälters. Abb. 9: Das Phasendiagramm von CO2. Die Achsen sind nicht maßstabsgetreu dargestellt (pt = Druck am Tripelpunkt, pc = Druck am kritischen Punkt). Abb. 7: Zwei Gase vermischen sich (Grafik: Janosch Slama). Phasenübergänge A12 Begründe mit Hilfe von Abb. 8, warum bei Wasser (a) die feste Phase ein größeres Volumen haben muss und bei Stoffen ohne Anomalie (b) ein kleineres. A14 a Stell dir vor, ein Gas wird isotherm komprimiert. Darunter versteht man, dass sich bei diesem Vorgang die Temperatur nicht ändert. Wie „wandert“ dabei der Punkt im Phasendiagramm, der den momentanen Zustand anzeigt? Welche Phasenumwandlungen sind dabei möglich? Hilf dir mit Abb. 9! A14 b Stell dir vor, ein Gas wird isobar abgekühlt. Darunter versteht man, dass sich bei diesem Vorgang der Druck nicht ändert. Wie „wandert“ dabei der Punkt im Phasendiagramm, der den momentanen Zustand anzeigt? Welche Phasenumwandlungen sind möglich? Hilf dir mit Abb. 9! Abb. 8: a) Die Phasen von Wasser (a) und Stoffen ohne Anomalie (b) (Grafik: Janosch Slama; siehe auch Abb. 20.12, Kap. 20.3, BB6). A13 Warum kann man unter normalen Bedingungen für CO2 keinen Siedepunkt angeben? Wann ist es generell unmöglich, einen Siedepunkt anzugeben? Verwende für deine Erklärung Tab. 2 und Abb. 9. Tab.2: Normaldruck in verschiedenen Einheiten. Nur die Angabe in Pascal ist SI-konform (siehe auch Tab. 21.1, S. 99, BB6). A15 Scheiben aus Trockeneis gleiten auf ebener Unterlage hervorragend! Warum? Mit welchem Phänomen lässt sich dieser Effekt vergleichen? A16 In Spielzeugläden kann man „trinkende Enten“ kaufen (Abb. 10). Man stellt sie vor ein Glas Wasser, macht den Schnabel nass und dann wippen sie hin und her und tauchen von Zeit zu Zeit den Schnabel ins Wasser. Wie funktionieren sie? Abb. 10 (Grafik: Janosch Slama) © Österreichischer Bundesverlag Schulbuch GmbH & Co. KG, Wien 2010. | www.oebv.at | Big Bang 6 | ISBN: 978-3-209-04868-4 Alle Rechte vorbehalten. Von dieser Druckvorlage ist die Vervielfältigung für den eigenen Unterrichtsgebrauch gestattet. Die Kopiergebühren sind abgegolten. Für Veränderungen durch Dritte übernimmt der Verlag keine Verantwortung. 3 Vertiefung und Kompetenzüberprüfung – 20 Ausdehnung, Diffusion und Phasenübergänge A17 Du holst 500 g tiefgekühlte Suppe (–18 °C) aus dem Eiskasten. Wir nehmen vereinfacht an, sie besteht zu 100 % aus Wasser. Wie lange dauert es in der Mikrowelle bei 900 W mindestens, bis die Suppe kocht? Verwende für deine Berechnung die Abbildungen 11 und 12. Vermische nicht die Einheiten Joule und Kilojoule! Abb. 11: Einige gerundete Werte für die spezifische Wärmekapazität (Grafik: Janosch Slama; siehe auch Abb. 18.9, S. 77, BB6) b Beim Marathon verliert man im Extremfall 2 l Schweiß pro Stunde. Wie groß ist die Kühlleistung, die dadurch entsteht, bei einem Weltklasseläufer (siehe Abb. 12)? c Warum ist der bei b berechnete Wert ein Maximalwert? Wie groß muss die gesamte Kühlleistung des Körpers während des Laufes sein? Welchen Prozentsatz der Kühlleistung liefert der Schweiß in unserer Abschätzung? Welche anderen Mechanismen sind noch bei der Kühlung beteiligt? A19 Bei Phasenübergängen buttert man quasi Energie in das System, ohne dass sich die Temperatur ändert (siehe Abb. 12). Nun ist die Temperatur aber ein indirektes Maß für die thermische Bewegung und somit für die kinetische Energie der Atome und Moleküle (siehe Kap. 18, BB6). Wenn die Temperatur während des Schmelzens von Eis oder des Verdampfens von Wasser gleich bleibt, andererseits aber pausenlos Energie in das System gesteckt wird, wird dann dabei nicht der Energiesatz verletzt? Wohin verschwindet die in das System gesteckte Energie? A20 Wenn man Wasser erschütterungsfrei und langsam kühlt, gefriert es nicht bei null Grad Celsius, sondern lässt sich auf einige Grad unter null abkühlen. Wenn man dann das Wasser erschüttert, gefriert es plötzlich und erwärmt sich wieder um ein paar Grad. Wieso? Abb. 12: Benötigte Wärme, um 1 kg Eis von 0 °C vollständig zu verdampfen (Grafik: Janosch Slama; siehe auch Abb. 20.18, S. 93, BB6). A18 a HAILE GEBRSELASSIE (Abb. 13) war bis 2011 Weltrekordhalter im Marathonlauf (42,2 km). Seine Bestzeit lag bei 2 Stunden, 3 Minuten und 59 Sekunden. Er hatte zu Wettkampfzeiten eine Masse von nur 53 kg. Nimm als Faustregel, dass man pro Kilometer und pro Kilogramm 4,2 kJ umsetzt. Wie groß war seine durchschnittliche Leistung? Abb. 14: Ein regenerierbarer Handwärmer, links im flüssigen und rechts im kristallisierten Zustand (Foto: Suricata; Quelle: Wikipedia). Abb. 13: Der Äthiopier Haile Gebrselassie beim Halbmarathon in Wien 2010 (Foto: Martin Apolin) A21 In Wärmekissen (Abb. 14) werden bestimmte Chemikalien verwendet, die im Wasserbad zunächst bei rund 60 °C verflüssigt werden. Diese bleiben auch noch bei viel tieferen Temperaturen als unterkühlte Schmelze © Österreichischer Bundesverlag Schulbuch GmbH & Co. KG, Wien 2010. | www.oebv.at | Big Bang 6 | ISBN: 978-3-209-04868-4 Alle Rechte vorbehalten. Von dieser Druckvorlage ist die Vervielfältigung für den eigenen Unterrichtsgebrauch gestattet. Die Kopiergebühren sind abgegolten. Für Veränderungen durch Dritte übernimmt der Verlag keine Verantwortung. 4 Vertiefung und Kompetenzüberprüfung – 20 Ausdehnung, Diffusion und Phasenübergänge in einem metastabilen Zustand flüssig. Es ist ähnlich wie bei unterkühltem Wasser (siehe A20). Wird nun ein Metallplättchen (ähnlich einem Knackfrosch) im Wärmekissen gedrückt, löst das die Kristallisation aus. Das Kissen erwärmt sich dabei wieder sehr stark. Warum? Hilfe zu A1 a: α gibt die relative Längenausdehnung pro Grad an. Bei einer Temperaturdifferenz von 100 °C musst du daher diesen Wert mit 100 multiplizieren. Die stärkste Ausdehnung der Stoffe in der Tabelle weist Zink mit etwa 10-4 auf. α liegt bei ∆T = 100 °C dann in der Größenordnung von 10-4∙102 = 10-2. Das bedeutet, dass sich ein Zinkstab um den Faktor 10-2 = 1 % ausdehnt, wenn man ihn um 100 °C erwärmt. Den Würfel in Abb. 1 müsste man daher um satte 1000 °C erwärmen. Bei Zink ist das gar nicht möglich, weil dieses bei etwa 420 °C schmilzt. Hilfe zu A1 b: Wenn sich die Seiten des Würfels um 1 % ausdehnen, dann wachsen sie vom relativen Wert 1 auf 1,01. Das Volumen ist Seitenlänge hoch 3 und somit beim ausgedehnten Würfel 1,013 = 1,0303. Das entspricht einem Zuwachs von 3,03 % und ist somit sehr exakt der 3fache Wert der Längenausdehnung. Hilfe zu A1 c: Es gilt V + ∆V = (L+∆L)3. Wenn du die Formel (a+b)3 = a 3+3a 2b+3ab 2+b 3 kennst, kannst du diese direkt anwenden. Wenn nicht, musst du selber rechnen: (L+∆L)∙(L+∆L)∙(L+∆L) = (L+∆L)∙(L2+2L∆L+∆L2) = L3+3L2∆L+3L∆L2+∆L3 = V+3L2∆L+3L∆L2+∆L3. Nun kann man so argumentieren: Die Längenausdehnung von Festkörpern liegt im Alltag in den Größenordnung von 1 % oder darunter (siehe A1 a). Wenn also ∆L relativ gesehen nur bei 0,01 = 10-2 liegt, dann entsprechen ∆L2 10-4 und ∆L3 gar nur 10-6, und diese Terme können daher vernachlässigt werden. Daher kann man schreiben V+∆V = V+3L2∆L+3L∆L2+∆L3. Daraus folgt ∆V ≈ 3L2∆L. Wenn du L mit dem relativen Wert von 1 annimmst, dann erhältst du ∆V ≈ 3L2∆L = 3∆L (weil L = 1). Hilfe zu A2: Wenn sich der Festkörper viel stärker ausdehnt als die Flüssigkeit, würde die Säule beim Erwärmen nicht steigen, sondern absinken. Dass die Flüssigkeit steigt, ist also ein indirekter Beleg dafür, dass sich Festkörper bei Erwärmung weniger stark ausdehnen als Flüssigkeiten. Hilfe zu A3: 1 m3 entspricht 1000 Litern. 58 m3 entsprechen daher 58.000 Litern Öl, das sind rund 365 Barrel. Wenn sich die Temperatur um 20 °C verringert, dann verringert sich das Volumen um 365 Barrel∙20 °C∙10-3 K-1= 7,3 Barrel (1161 Liter). Der Verlust für das Unternehmen beträgt daher 584 €! Hilfe zu A4: Es gilt V ~ T. Wenn sich daher T um 1 K erhöht, also von 293 K auf 294 K, erhöht sich die Temperatur relativ gesehen um 1/293 = 3,4∙10-3. Und das ist die relative Volumenausdehnung γ von (idealen) Gasen. Hilfe zu A5: Zuerst erwärmt sich die Glasröhre und dehnt sich aus. Deshalb steigt das Innenvolumen, und die Flüssigkeit sinkt ab. Wenn die Wärme durch das Glas durch ist und sich auch die Flüssigkeit erwärmt, beginnt die Säule zu steigen. Hilfe zu A6: Bei der Ausdehnung durch Erwärmung sind alle Dimensionen in gleichem Ausmaß betroffen (siehe Abb. 1). Es ist salopp gesagt so, also würdest du das Objekt in einen 3d-Zoomkopierer legen. In dieser Betrachtungsweise ist es ganz logisch, dass auch die „Löcher“ mitwachsen. Stell dir dazu einfach den 2dimensionalen Fall vor, dass du eine Schraubenmutter auf ein Blatt Papier malst und dieses dann zoomkopierst! Es ist ganz klar, dass dabei auch die „Löcher“ wachsen. Hilfe zu A7: In einem Festkörper schwingt jedes einzelne Atom oder Molekül um einen Gleichgewichtspunkt. Wäre der Potenzialtopf symmetrisch wie in Abb. 15 links (nächste Seite), würde die Entfernung zwischen den Molekülen im Mittel gleich bleiben, weil diese in gleichem Maße in Richtung des Nachbarmoleküls als auch in die entgegengesetzte Richtung schwingen. Deshalb kann die Wärmeausdehnung damit nicht beschrieben werden. Es muss vielmehr so sein, dass die potenzielle Energie stärker steigt, wenn sich die beiden Moleküle einander nähern. Durch die steilere Potenzialkurve ist bei der Schwingung die Auslenkung in Richtung links kleiner und gleichzeitig die rücktreibende Kraft größer als bei der Schwingung nach rechts. Da- © Österreichischer Bundesverlag Schulbuch GmbH & Co. KG, Wien 2010. | www.oebv.at | Big Bang 6 | ISBN: 978-3-209-04868-4 Alle Rechte vorbehalten. Von dieser Druckvorlage ist die Vervielfältigung für den eigenen Unterrichtsgebrauch gestattet. Die Kopiergebühren sind abgegolten. Für Veränderungen durch Dritte übernimmt der Verlag keine Verantwortung. 5 Vertiefung und Kompetenzüberprüfung – 20 Ausdehnung, Diffusion und Phasenübergänge durch wird sich das Molekül im Schnitt entfernen, und das entspricht der Ausdehnung durch Erwärmung. Aus der Tatsache, dass sich Festkörper durch Erwärmung ausdehnen, kann man daher den Rückschluss ziehen, dass die Potenzialtöpfe der Moleküle nicht symmetrisch sind. bevorzugt in bestimmten Bereichen aufhalten. Daher haben die Teilchen im rechten Behälter (Abb. 16) eine höhere Entropie. Diffusion führt damit zu einer Entropieerhöhung. Sie ist nach dem Zweiten Hauptsatz der Thermodynamik ein freiwillig ablaufender Prozess, der sich nicht ohne äußere Einwirkung umkehren lässt. Abb. 16 zu A 9 Abb. 15: Wenn das Molekül zu schwingen beginnt, schwingt es auf beiden Seiten des Potenzialtopfes gleich hoch (vergleiche auch hier mit einer Kugel in einer Mulde). Bei einem symmetrischen Potenzialtopf würde sich aber im Mittel die Position nicht verändern (schwarze Punkte, links). Bei einem asymmetrischen Potenzialtopf würde es sich aber bei stärkeren Schwingungen im Mittel immer weiter weg von der ursprünglichen Position entfernen. Das entspricht der Wärmeausdehnung. Hilfe zu A8: Ein Liter ist eine Volumenmaß und entsprich per Definition immer 1 dm3 bzw. 1000 cm3. Ein Liter Wasser hat nur bei 4 °C genau eine Masse von 1 kg. Aus Abb. 9 kann man abschätzen, dass bei Zimmertemperatur (20 °C) 1 kg Wasser ein Volumen von etwa 1005 cm3 besitzt. Das bedeutet umgekehrt, dass ein Liter Wasser in diesem Fall eine um etwa 0,5 % geringere Masse hat. Bei Siedetemperatur liegt der Fehler zwischen 4 und 5 % (Volumen zwischen 1040 und 1050 cm3/Liter). Von einem Liter Mineralwasser zu sprechen ist deshalb nicht exakt, weil man dazu die genaue Temperatur angeben müsste. Bei hohen Temperaturen befindet sich in der Flasche nämlich mehr als 1 Liter Wasser. Hilfe zu A9 a: Den Grad der Unordnung nennt man Entropie. Ein System nimmt von selbst immer den wahrscheinlichsten Zustand an, nämlich den der größten Unordnung bzw. der größten Entropie. Das nennt man den zweiten Hauptsatz der Wärmelehre (siehe Kap. 18.5, BB6). Hilfe zu A9 b: Systeme, in denen die Teilchen zufällig über das ganze Volumen verteilt sind, haben eine höhere Entropie als Systeme, in denen sich die Teilchen Hilfe zu A10: Leder hat Poren, die die Diffusion des Wasserdampfs zulassen, Gummi nicht. Der Wasserdampf kann daher aus einem Gummistiefel nicht entweichen. Ein atmungsaktives Material (z. B. Gore-Tex) hat Poren, die gerade so groß sind, dass die Moleküle des Dampfes entweichen können. Sie sind aber viel zu klein für Regentropfen. Daher kann der Schweiß raus, das Regenwasser aber nicht hinein. Abb. 17: Die Oberfläche von Gore-Tex Gore in einer Elektronenmikroskopischen Aufnahme. Die Größe der „Inseln“ beträgt ca. 10 µm. Die Zwischenräume sind groß genug, damit der Wasserdampf passieren kann, aber zu klein, klein damit Wassertropfen eindringen können (Foto: Shaddack; Quelle: Wikipedia). Hilfe zu A11: a) Je größer der Konzentrationsunterschied, desto mehr Teilchen des hellen Gases gelangen pro Sekunde von links nach rechts. b) Je höher die Temperatur, desto schneller die thermische Bewegung, desto mehr Teilchen des hellen Gases gelangen pro Sekunde von links nach rechts. c) Weil die Gasmoleküle durchschnittlich die gleiche kinetische Energie haben, bewegen sich die kleineren schneller. schneller Mathematisch be- © Österreichischer Bundesverlag Schulbuch GmbH & Co. KG, Wien 2010. | www.oebv.at | Big Bang 6 | ISBN: 978-3-209-04868-4 Alle Rechte vorbehalten. Von dieser Druckvorlage ist die Vervielfältigung für den eigenen Unterrichtsgebrauch gestattet. Die Kopiergebühren sind abgegolten. Für Veränderungen durch Dritte übernimmt der Verlag keine Verantwortung. 6 Vertiefung und Kompetenzüberprüfung – 20 Ausdehnung, Diffusion und Phasenübergänge schrieben: = = ~1⁄. Je kleiner daher die Masse der Gasmoleküle, desto mehr Teilchen des hellen Gases gelangen also pro Sekunde von links nach rechts. d) Je größer die Querschnittsfläche der Box, desto mehr Teilchen des hellen Gases gelangen pro Sekunde von links nach rechts. Hilfe zu A12: Wenn du bei Wasser (Abb. 18a) in der festen Phase startest und den Druck erhöhst, schmilzt das Eis. Eis muss daher ein höheres Volumen besitzen. Bei normalen Stoffen (b) ist es genau umgekehrt. Wenn du in der flüssigen Phase startest und den Druck erhöhst, werden sie fest. Daher muss die feste Phase ein kleineres Volumen besitzen. Hilfe zu A14 b: Wenn sich der Druck beim Abkühlen nicht ändert, dann wandert der Punkt, der den momentanen Zustand des Gases anzeigt, waagrecht nach links. Wenn der Druck unter pt liegt (Druck am Tripelpunkt), wird das Gas fest, ohne vorher flüssig zu werden (Abb. 19b1). Wenn p über pt liegt, wird das Gas flüssig (b2). Wenn der Druck über pc liegt (Druck am kritischen Punkt), ist keine Phasenumwandlung möglich (b3). Allerdings kann man dann eigentlich auch vorher nicht von einem Gas sprechen, weil Flüssigkeiten und Gase sich über dem kritischen Punkt nicht mehr unterscheiden lassen. Abb. 19 zu A14 Abb. 18 (Grafik: Janosch Slama) Hilfe zu A13: Unter Normaldruck (1,013 bar) kann CO2 nicht flüssig sein. Trockeneis sublimiert daher sofort zu Gas, wenn man es erhitzt. Generell kann man Stoffe nur dann zum Sieden bringen, wenn der Druck beim Tripelpunkt unter 1,013 bar (= 1013 hPa) liegt und dieser Stoff bei Normalbedingungen daher in flüssiger Form vorliegt. Hilfe zu A14 a: Wenn sich die Temperatur beim Komprimieren nicht ändert, dann wandert der Punkt, der den momentanen Zustand des Gases anzeigt, senkrecht nach oben. Wenn die Temperatur unter Tt liegt (Temperatur am Tripelpunkt), wird das Gas fest, ohne vorher flüssig zu werden (Abb. 19a1). Wenn T über dem Tripelpunkt liegt, wird das Gas flüssig (a2). Wenn die Temperatur über der kritischen Temperatur Tc liegt (a3), ist keine Phasenumwandlung möglich. Allerdings kann man dann eigentlich auch vorher nicht von einem Gas sprechen, weil Flüssigkeiten und Gase sich über dem kritischen Punkt nicht mehr unterscheiden lassen. Hilfe zu A15: Vielleicht ist es dir schon einmal passiert, dass du Wasser auf einer heißen Platte des Elektroherdes verschüttet hast. Die Wassertropfen verdampfen nicht sofort, sondern gleiten wie winzige Luftkissenboote über die heiße Platte. Man spricht vom Leidenfrost‘schen Phänomen. Dieses ist auch für das Gleiten der Trockeneisscheiben verantwortlich. Sobald sich unter der Scheibe eine Dampfschichte befindet, gleitet diese wie ein Luftkissenboot dahin. Abb. 20 zu A15 (Grafik: Janosch Slama) Hilfe zu A16: Die Ente besteht aus zwei Glaskugeln, die durch ein Rohr verbunden sind (Abb. 20). In der unteren Glaskugel befindet sich Methylalkohol, der bei Zimmertemperatur schnell verdunstet. Die obere Kugel © Österreichischer Bundesverlag Schulbuch GmbH & Co. KG, Wien 2010. | www.oebv.at | Big Bang 6 | ISBN: 978-3-209-04868-4 Alle Rechte vorbehalten. Von dieser Druckvorlage ist die Vervielfältigung für den eigenen Unterrichtsgebrauch gestattet. Die Kopiergebühren sind abgegolten. Für Veränderungen durch Dritte übernimmt der Verlag keine Verantwortung. 7 Vertiefung und Kompetenzüberprüfung – 20 Ausdehnung, Diffusion und Phasenübergänge ist außen mit Filz überzogen. Zu Beginn ist der Schwerpunkt der Anordnung unterhalb des Drehpunktes und der Schnabel wird kurz ins Wasserglas getaucht. Das Wasser verdunstet und die obere Kugel kühlt sich ab. Der Dampf des Methylalkohols in der oberen Kugel kondensiert. Dadurch entsteht in der oberen Kugel ein Unterdruck und als Folge davon steigt der Alkohol hoch. Dadurch wird die Ente „kopflastig“ und kippt. In dieser Position läuft die Flüssigkeit wieder in die untere Kugel, und das Ganze beginnt von vorne. Hilfe zu A17: Zuerst muss der Eisblock von -18 °C auf 0 °C erwärmt werden. Eis hat eine spezifische Wärmekapazität von 2100 J/(kg∙K) = 2,1 k J/(kg∙K). Man muss dem Eisblock daher 0,5∙18∙2,1 kJ = 18,9 kJ zuführen. Dann muss das Eis von 0 °C in Wasser mit 0 °C umgewandelt werden. Dazu sind 0,5∙334 kJ = 167 kJ nötig. Zum Schluss muss die Suppe von 0 auf 100 °C erwärmt werden. Macht noch einmal 0,5∙100∙4,2 kJ = 210 kJ. Insgesamt sind also 396 kJ notwendig. Die Mikrowelle hat 900 W Leistung, also 900 J/s oder 0,9 kJ/s. Das Aufwärmen bis zum Kochen dauert mindestens also 396 J/0,9 kJ/s = 440 Sekunden oder 7 Minuten und 20 Sekunden. Warum mindestens? Weil ein Teil der Energie der Mikrowelle auch in Form von Wärme nach außen abgegeben wird. Daher wird es in der Realität länger dauern als berechnet. Hilfe zu A18 a: Sein Energieumsatz beim Marathon liegt bei 4,2∙53∙42,2 J = 9394 kJ = 9,4∙106 J, die Laufzeit beträgt 7439 s. Seine durchschnittliche Leistung betrug daher P = W/t = 1264 W. Es handelt sich dabei um eine Bruttoleistung. Die mechanische Leistung liegt bei einem Viertel bis einem Fünftel, weil der Wirkungsgrad der „Maschine Mensch“ etwa 20 bis 25 % beträgt. Hilfe zu A18 b: Um 1 kg Wasser (≈ 1 Liter; siehe A8) vollständig zu verdampfen, benötigt man 2256 kJ ≈ 2,3∙106 J. Bei 2 l Schweißverlust pro Stunde und rund 2 Stunden Laufzeit verliert der Marathonläufer in Summe 4 l Schweiß. Bei 7439 s Laufzeit beträgt die Kühlleistung des Schweißes 4∙2,3∙106 J/7439 s = 1237 W. Trikot ist im Ziel nass. Deshalb ist die berechnete Kühlleistung ein Maximalwert. Damit sich die Körpertemperatur nicht erhöht, muss die Kühlleistung so groß wie die Leistung des Athleten sein, weil ja die gesamte Energie letztlich in Wärme umgesetzt wird. Sie muss daher 1264 W betragen (siehe A20 a). Der Schweiß liefert im Idealfall fast 100 % der benötigten Kühlleistung. In der Realität wird es wegen der Verluste durch nicht verdampften Schweiß deutlich weniger sein. Das macht aber nichts, weil die Wärmeabgabe zusätzlich auch noch durch Konvektion, Wärmestrahlung und Wärmeleitung erfolgt. Bei hohen Außentemperaturen sind die letzten drei Effekte aber geringer, und dann kann es mit der Kühlung durchaus eng werden. Deshalb schätzen Marathonläufer Temperaturen um 15 °C. Hilfe zu A19: Im festen Zustand haben die Wassermoleküle eine stärkere Bindung als im flüssigen und im flüssigen Zustand wiederum eine stärkere Bindung als im gasförmigen. Um Wasser von einer Phase in eine andere zu bringen, muss gegen diese Bindungskräfte Arbeit verrichtet werden. Die zugeführte Wärmeenergie führt daher nicht zu einer Erhöhung der Temperatur, sondern zum Auflösen der Verbindungen zwischen den Wassermolekülen. Die investierte Energie steckt dann in der potenziellen Energie der Moleküle. Es ist vergleichbar damit, dass man eine Kugel aus einer Mulde herausrollt. Wenn man so viel Energie investiert, dass die Kugel gerade aus der Mulde kommt, hat sie keine zusätzliche kinetische Energie. Die investierte Energie steckt dann ausschließlich in der potenziellen Energie. Hilfe zu A20: Die Wassermoleküle haben im flüssigen Zustand eine höhere potenzielle Energie als im festen (siehe A19). Wenn Wasser plötzlich gefriert, wird diese Energie, die latente Wärme, wieder frei. Sie entspricht genau der Energie, die nötig war, um Eis von 0 °C in Wasser mit 0 °C umzuwandeln. Hilfe zu A21: Es ist ganz ähnlich wie beim unterkühlten Wasser (A20). In den Molekülen der Flüssigkeit ist potenzielle Energie gespeichert (latente Wärme), die beim Kristallisieren wieder frei wird und die Schmelze erwärmt. Hilfe zu A18 c: Nicht der ganze Schweiß verdampft, manche Schweißperle tropft zu Boden und auch das © Österreichischer Bundesverlag Schulbuch GmbH & Co. KG, Wien 2010. | www.oebv.at | Big Bang 6 | ISBN: 978-3-209-04868-4 Alle Rechte vorbehalten. 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