Im Verlauf - schule.at

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SEMINARARBEIT
ETHIKLEHRGANG PI-EISENSTADT
Thema: Feministische Ethik: Der Versuch einer Umsetzung für den Unterricht
Im Verlauf des Ethikseminars, besonders angeregt durch die beiden Arbeitstage
mit Mag. Michaela Moser, zum Thema „Der Mensch als soziales Wesen“ hatte
ich die Idee mich auf theoretischer Ebene näher mit dem Thema „feministische
Ethik“ auseinander zusetzen.
Ich bin ehrenamtlich in der Frauen- und Familienberatungsstelle Oberpullendorf
tätig und Frauenfragen interessieren mich immer schon.
Diese Arbeit ist nun der Versuch, sich das Thema „feministische Ethik“
theoretisch anzueignen, es in den Unterricht umzusetzen und für SchülerInnen
auch praktisch nachvollziehbar zu machen.
Um in einen Praxisbezug für SchülerInnen herzustellen möchte ich das Thema
im Unterricht mit einem Besuch der Frauenberatungsstelle Oberpullendorf
(FBST-OP) verknüpfen.
Unterrichtsziele:
Die SchülerInnen sollen:
- die Institution FBST kennen lernen
- die Leistungen, die eine FBST bittet aufzählen und beschreiben
können
- Probleme die an die FBST herangetragen werden beschreiben und sich
selbst damit auseinandersetzen können
- sensibel werden für Diskriminierung im Allgemeinen, besonders bei
Frauenthemen
- einen Zusammenhang zwischen Theorie und Praxis beim Thema
„feministische Ethik“ herstellen können
- das im Unterricht vermittelte theoretische Wissen mit Fachfrauen
besprechen
- überprüfen, inwiefern sich die MitarbeiterInnen der FBST selbst auch
schon mit dem Thema „feministische Ethik“, auf theoretischer oder
praktischer Ebene, bewusst oder unbewusst, auseinandergesetzt haben.
- „Feministische Ethik definieren können
- PhilosophInnen die sich mit diesem Thema beschäftigt habe, nennen
können
- unterschiedliche Ansätze feministischer EthikerInnen wiedergeben und
diskutieren können
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THEORETISCHE AUSEINANDERSETZUNG
Die Frage nach der feministischen Ethik: Immer auch ein Stück weit eine offene
Diskussion!
1.Definitionen
1.1 Otfried Höffe definiert Ethik folgt: „Ethik (griech. ethos: gewohnter Ort des
Lebens, Sitte, Charakter) geht als philosophische Disziplin und als Disziplintitel
auf Aristoteles zurück. [...] Dort, wo überkommene Lebensweisen und
Institutionen ihre selbstverständliche Geltung verlieren, sucht die philosophische
Ethik, von der Idee eines sinnvollen menschlichen Lebens geleitet, auf
methodischem Weg und ohne letzte Berufung auf politische und religiöse
Autoritäten oder auf das von alters her Gewohnte und Bewährte allgemeine
gültige Aussagen über das gute und gerechte Handeln.
Bei Aristoteles und in der von ihm begründeten Tradition hat die Ethik neben
der engen auch eine umfassende Bedeutung, nach der die Ökonomie und die
Politik mit zu ihr zählen. Ethik ist dann gleichbedeutend mit praktischer
Philosophie.“ 1
1.2 Zu „feministischer Ethik“ heißt es bei Otfried Höffe: „Feministische Ethik
bestreitet die Möglichkeit einer geschlechtsneutralen ethischen Theorie (und
daher auch einer unparteilich- objektiven ethischen Praxis).
Sie deutet den Universalitätsanspruch neuzeitlicher Ethik im Sinn einer
Vernachlässigung der Geschlechterdifferenz; die spezifisch weibliche
Sichtweise werde damit unterschlagen.“ 2
1.3 Bei Saskia Wendel hingegen findet sich folgende Definition: „Feministische
Ethik ist Reflexion gelingender Lebensführung unter besonderer
Berücksichtigung der Geschlechterperspektive, und dabei wiederum unter der
Perspektive von Frauen. [...] Das tut der Universalität feministischer Ethik
keinerlei Abbruch.“ 3
Weiters meint sie. „Dennoch stellt gerade die feministische Ethik heraus, dass
der universale und normative Anspruch der Ethik nicht zwangsläufig mit der
Einnahme eines neutralen moralischen Standpunkts verbunden ist. Jede ethische
Reflexion ist – wie jede philosophische Reflexion – von erkenntnisleitenden
Interessen bestimmt, die den Reflexionsgang zugrunde liegen, und feministische
Ethikerinnen legen ihr erkenntnisleitendes Interesse offen.
Ausgehend von der Lebenserfahrung von Frauen, nehmen sie eine parteiliche
Perspektive für Frauen ein und vertreten dabei ein herrschaftskritisches
Interesse, geleiten von der Überzeugung, dass Herrschaftsverhältnisse
gelingendes Leben nicht fördern sondern verhindern. [...]; sie will Perspektiven
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für ein Handeln aufzeigen, das Herrschaftsverhältnisse überwinden und so zu
gelingendem Leben beitragen kann.“ 4
2. Feministische Ethik als Ethik die ihr erkenntnisleitendes Interesse und ihren
Standpunkt offen legt.
Verfolgt man die unterschiedlichen Positionen und Kontroversen innerhalb der
feministischen Ethik, z.B. um die Frage nach der Begründung ethischer Urteile
oder ob feministische Ethik eine Ethik der Gleichheit oder eine Ethik der
sexuellen Differenz sein soll oder die Debatte um eine „weibliche Moral“, dann
lassen sich nach Saskia Wendel folgende Schlüsse ziehen: „Feministische Ethik
hat sich als ein Projekt erwiesen, das nicht neben einer sogenannten
traditionellen Ethik zu verorten und von dieser abzugrenzen ist, sondern das zu
einem selbst schon Argumente aus der ethischen Tradition voraussetzt, mit
denen es sich kritisch auseinander setzt oder die es – feministisch modifiziert
aufnimmt.“ 5
Gerade das, also dieser kritische Blickwinkel treibt nach Wendel die allgemeine
ethische Diskussion voran.
Damit erweist sich für sie feministische Ethik aber auch nicht als „weibliche
Sondermoral“ noch als „neue“ oder „andere“ Form von Ethik.
Ebenso wenig wie es ein spezifisch „weibliches“ Denken gibt, existiert eine
„weibliche“ Ethik.
Ethische Argumentationsstrukturen sind weder genuin „weiblich“ noch genuin
„männlich“. Sie sind vielmehr konsistent oder inkonsistent.
Allerdings können sie ideologisch missbraucht werden, wenn sie zur
Legitimation bestimmter Herrschaftsverhältnisse eingesetzt werden z.B.
zwischen den Geschlechtern.
„Der einzige Unterschied zwischen feministischen Ethiken und traditionellen
ethischen Konzeptionen liegt somit darin, dass feministische Ethiken ihr
erkenntnisleitendes Interesse und ihren Standpunkt offen legen und von diesem
Standpunkt ausgehend die ethische Reflexion beginnen.“ 6
3. Feministische Ethik als Ergebnis eines Prozesses
Die Definition feministischer Ethik ist also das Ergebnis eines Prozesses, auch
eines historischen Prozesses. Es geht also in der feministischen Ethik darum das
gesamte Spektrum der Ethikdiskussion aus feministischer Perspektive zu
thematisieren.
3.1 Das kann am Bespiel der Kritik der Ethik des Aristoteles, aus feministischer
Perspektive, nachvollzogen werden.
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Gegen Aristoteles nach Wendel einwenden, dass er Frauen systematisch aus der
Ethik ausschließt. Für ihn sind nur freie Bürger der Polis Subjekte ethischer
Entscheidungen. Frauen und Sklaven waren jedoch keine Bürger. Damit standen
sie außerhalb des Geltungsbereichs der ethischen Reflexionen des Aristoteles
der Grund dieses Ausschlusses ist in der Anthropologie des Aristoteles zu
finden.
Frauen sind nach Aristoteles keine Vernunftwesen, sondern Natur – und infolge
dessen Mängelwesen. Sie sind zum intuitiven Erfassen der Vernunft nicht fähig.
Damit sind Frauen in letzter Konsequenz unfähig ethische Urteile durch sittliche
Einsicht zu fällen.
Folglich sind sie auch keine Subjekte der ethischen Reflexion.
Gleichsam als Reaktion auf derartige Thesen kann man nun Theorien von
Differenzethikerinnen deuten. Wie z.B. Carol Gilligan oder Luce Irigaray.
Nach Saskia Wendel ist Luce Irigaray wohl die bekannteste Vertreterin einer
Theorie der sexuellen Differenz.
3.2 Luce Irigaray als Vertreterin einer Theorie der sexuellen Differenz.
Irigaray geht von einem unhintergehbaren Faktum der Geschlechterdifferenz
und deren Bedeutung für die Ethik aus.
Sie ist eine Schülerin Jacques Lacans und rezipiert in ihrer Theorie der sexuellen
Differenz einerseits die Grundlagen der psychoanalytischen Lacans, gleichzeitig
kritisiert sie jedoch dessen Androzentrismus, den sie als „Phallozentrismus“
bezeichnet.
„Lacan denkt das menschliche Subjekt immer als männliches Subjekt, dafür
Lacan der Phallus das menschliche Begehren symbolisiert. [...] Nur ein Mann
kann sich aber mit dem Phallus identifizieren und sich in eine phallisch –
väterliche symbolische Ordnung einfügen. Die Frau dagegen wird – wie schon
bei Freud – als Mängelwesen interpretiert, ständig damit beschäftigt, den ihr
fehlenden Phallus zu suchen. [...] Sie ist fehlerhaft ein bloßes „Loch“; weil ihr
der Phallus fehlt, besitzt sie auch kein eigenes Begehren.
Ohne Begehren ist die Frau jedoch kein Subjekt, denn das Begehren nach
Identität treibt das Ich zu seinen Imaginationen innerhalb einer symbolischen
Ordnung, in denen es seine Identität findet.
Identitätslos ist die Frau „subjektlos“, sie besetzt die Funktion des Spiegels, sie
ist bloßes Objekt, Spiegel des männlichen Subjekt.“ 7
Auch hier wird das weibliche als das „Andere“ gesehen. Man könnte nun wie
beispielsweise schon Simone de Beauvoir – daraus folgern, dass die Frau den
Status des Anderen und des Objekts verlassen müsse und sich den Subjektstatus
aneignen solle.
Nach Irigaray kann die Frau als „das Andere“ aber gar nicht Subjekt werden, es
sei denn um den Preis der Aufgabe ihrer Andersheit, sprich ihrer Weiblichkeit.
Außerdem eignet dem Subjekt Herrschaftscharakter an und es ist gezwungen zu
identifizieren und identifizieren bedeutet angleichen, aneignen, auflösen,
unterwerfen, zugunsten der eigenen des eigenen Begehrens.
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Wollte die Frau nun Subjekt werden müsste sie sich ein anderes Spiegelobjekt
Identität und identifizierend aneignen und würde so von der Sklavin zum Herrn.
Sie hätte sich aber ihren Subjektstatus erkauft, wäre Mittäter und Mitherr
geworden, aber am Herrschaftsmechanismus selbst hätte sich nichts geändert.
Irigaray fordert daher die mimetische Übernahme der Position des „Anderen“
durch die Frauen innerhalb der symbolischen Ordnung, freilich nicht mit dem
Ziel der Anpassung, sondern im Gegenteil mit dem Ziel der Subversion.
Wenn Frauen sich positiv ihre Andersheit aneignen erkennen sie erstens die
Andersheit als eine zu wahrende Position an und damit das Weibliche als das
Dunkle, Unsagbare, das nicht in der herrschenden symbolischen Ordnung erfasst
werden und aufgehen kann.
Das weibliche ist das „Anderswo“ Frauen suchen nach einer Identität, die keines
Spiegels bedarf, also nach einer Identität, die das Andere nicht als
Identifikationsobjekt missbraucht.
Außerdem entsteht das weibliche Selbst in der Identifikation mit der Mutter,
denn diese Identifikation unterliegt nicht dem Identifizierungszwang. Die
Mutter ist ja nicht von der Frau unterschieden, sondern gleichen Geschlechts.
Ausgehend von ihrer Differenztheorie formuliert Irigaray eine Ethik der
sexuellen Differenz: „Zum einen spricht sie von einer ethischen Schuld, einer
uneingelöster Schuld, die in der Verlorenheit des Weiblichen besteht, […] aber
auch in der Verlorenheit des Männlichen und dessen Schuld gegenüber
demjenigen, was ihm Leben gegeben hat und noch gibt“ 8
Zum anderen ist auch die Forderung an die Frauen, ihre weibliche Identität, ihr
weibliches Begehren auszubilden, eine ethische Forderung.
Wenn Frauen ihre Weiblichkeit leben und wenn Männer sich ihre Schuld
gegenüber den Frauen eingestehen und dabei ihr Eigenes suchen, ohne auf die
Frauen als Spiegel angewiesen zu sein, dann kann Irigaray zufolge ein neues
Beziehungsmuster zwischen Männern und Frauen entstehen.
Sinnbild dafür ist, nach Irigaray, das Paar. Demgemäß bezeichnet sie eine Ethik
im Zeichen der Geschlechterdifferenz auch als Ethik des Paares.
Um das große Spannungsfeld innerhalb der Debatten in der feministischen Ethik
zu zeigen, möchte ich zum Schluss noch den Ansatz von Martha Nussbaum
vorstellen.
Sie bezeichnet ihr Ethikmodell auch als aristotelischen Sozialdemokratismus
beziehungsweise liberalen Aristotelismus.
Ich habe ihren Ansatz gewählt, weil sie an einem universalen Begriff des
Menschseins festhält und differenztheoretische Kritiken solch eines universalen
Begriffs des Menschseins ablehnt.
3.3 Martha Nussbaum als Verfechterin einer umfassenden Moraltheorie die sie
als stark vage Konzeption des Menschen so wie stark vage Konzeption des
Guten bezeichnet.
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Nussbaum meint: „Der Feminismus muss sich eines allgemeinen Begriffs des
menschliche Kerns bedienen, ohne dabei außer acht zu lasse, dass dieser Kern
zu verschiedenen Zeiten und an verschiedenen Orten unterschiedlich angesiedelt
und auch geformt worden ist.“ 9
Sie erkennt den Primat des Guten an und die Bedeutung der materiellen und
sozialen Bedingungen menschlichen Handelns und misst auch dem Gefühl einen
zentralen Stellenwert für die ethische Urteilsbildung zu. Sie begreift Gefühle als
Teil der Vernunft. Gefühle sind, ihrer Meinung nach, intelligente Formen einer
wertenden Wahrnehmung.
So streicht sie einerseits die moralische Relevanz von Gefühlen heraus, kritisiert
aber gleichzeitig eine Identifizierung von Gefühlen mit einer angeblich
weiblichen Natur. Gefühle sind nicht geschlechtsspezifisch, sie kommen allen
Menschen zu. Allenfalls sind sie durch gesellschaftliche Bedingungen
beeinflusst. Sie unterliegen ja sozialen Konstruktionen und werden deshalb auch
durch solche geprägt, die das Geschlecht betreffen.
Demzufolge ist für Nussbaum auch eine Care-Ethik, die die Haltung der Haltung
der Fürsorge als genuin weibliche Haltung kennzeichnet, unplausibel und daher
abzulehnen.
Martha Nussbaum ist eine Verfechterin einer umfassenden Moraltheorie und
bezeichnet ihre eigene Moraltheorie als stark vage Konzeption des Menschen
sowie stark vage Konzeption des Guten.
Mit dieser Definition macht sie deutlich, dass Ethik, ihrer Ansicht nach, in
anthropologischen Reflexionen wurzelt und in erster Linie eine Ethik des guten
Lebens ist. Sie grenzt sich aber mit einer „stark vage Konzeption des Guten“
von einer essentialistischen Perspektive ab, die ein menschliches Wesen zu
definieren sucht und daraus eine für alle verbindliche inhaltliche Bestimmung
des Guten ableitet.
„Nussbaum nennt ihre Konzeption eine stark vage Konzeption; stark weil sie
„die menschlichen Ziele in allen Lebensbereichen ins Auge fasst“; vage, weil sie
Spezifikationen im Konkreten zulässt und nur einen „Umriss“ des guten Lebens
gibt, also die allgemeinen Konturen der Ziele skizziert.
Ausgangspunkt der Theorie ist eine Konzeption des Menschen, die nicht auf
einer „metaphysischen Biologie“ beruht, sondern „auf gemeinsamen Mythen
und Geschichten unterschiedlicher Zeiten und Orte, Geschichten die sowohl den
Freunden als auch den Fremden erklären, was es bedeutet ein Mensch und nicht
etwas anderes zu sein“.
Eine Kriterienliste, die auf der Basis solcher Überlegungen heraus entsteht, muss
dabei als offene Arbeitsliste geführt werden, die keine Vorschriften formuliert,
sondern die Aufmerksamkeit auf bestimmte, besonders wichtige Bereiche,
lenken möchte. Sie wird dabei nicht nur intuitiv, sondern auch heterogen und
enthält, sowohl Grenzen, gegen die wir andrängen, als auch Fähigkeiten, die wir
entfalten möchten.
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Die von Nussbaum vorgelegte entsprechende Liste ist von „ irrreduzierbarer
Pluralität“ – das Fehlen einer Komponente kann nicht durch ein „MEHR“ einer
anderen Komponente wettgemacht werden. 10
Eine Liste der zentralen menschlichen Fähigkeiten beziehungsweise
Verwirklichungschancen findet sich im zweiten Teil der Arbeit; unter
Unterrichtbausteinen.
ANMERKUNGEN
1. Höffe, Otfried: Lexikon der Ethik, München: Beck’sche Reihe 2002 (6.,
neu bearbeitete Auflage, erste Auflage 1977), S. 58 f
2. Ebenda, S. 64 f
3. Wendel Saskia: Feministische Ethik zur Einführung, Hamburg: Junius
2003, S. 35
4. Ebenda, S. 34
5. Ebenda, S. 103
6. Ebenda, S. 104
7. Ebenda, S. 72
8. Ebenda, S. 78
9. Ebenda, S. 68
10. Moser Michaela, Hand out zum Ethiklehrgang 2003 am PI- Eisenstadt;
Sozialethik: Vorstellungen vom guten Leben.
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VERSUCH EINER UMSETZUNG IM UNTERRICHT
1. Voraussetzung für die Umsetzung dieses Themas im Unterricht, denke ich,
ist allerdings, dass sich die SchülerInnen bereits mit dem Thema Ethik im
allgemeinen auseinandergesetzt haben. Das heißt, dass sie den Begriff Ethik
definieren bzw. beschreiben können; oder schon eine allgemeine Einführung
erhalten haben.
2. Als Einstieg in das Thema könnte ich mir eine Diskussionsrunde der
SchülerInnen mit dem Titel: „ Gibt es deiner Meinung nach in unserer
Gesellschaft Diskriminierung von Frauen?“
Die SchülerInnen sollen sich dabei freiwillig einer Ja- bzw. Nein-Gruppe
zuordnen. Sie haben dann innerhalb ihrer Gruppe Vorbereitungszeit, um
Argumente und Beispiele für ihre Argumentation zu sammeln.
Anschließend wird diskutiert; der Lehrer oder ein gewählter Schüler ist
Diskussionsleiter. Um zu veranschaulichen, dass es unterschiedliche
gesellschaftliche Rahmenbedingungen für Männer und Frauen gibt und dass
Diskriminierung von Frauen existiert, könnte Unterrichtsbaustein 1
herangezogen und besprochen werden.
(Unterrichtsbaustein 1 ist ein Thesenblatt der ÖGB- Frauenabteilung zum
Thema Arbeitslosengeld, Notstandshilfe und Kernproblemen von Frauen
auf dem Arbeitsmarkt; die Unterrichtsbausteine sind im Anschluss der
Arbeit angeführt.)
3. Als nächstes habe ich an den Besuch der Frauenberatungsstelle
Oberpullendorf
(Fbst-OP) gedacht. Den SchülerInnen wird zuerst im Unterricht die Fbst-Op
vorgestellt, dazu soll Unterrichtsbaustein 5 (ein Informationsblatt der Fbst-Op
zum Thema Aufgabenbereiche und Angebote der Fbst-Op) verwendet werden.
Danach erhalten die SchülerInnen Fallbeispiele, die von der Fbst Op zur
Verfügung gestellt wurden. Drei unterschiedliche Fälle sollen bearbeitet werden,
die typische Frauenschicksale unterschiedlicher Altersgruppen beleuchten.
Die SchülerInnen sollen diese Fälle in Dreier- oder Vierer-Gruppen mit Hilfe
eines ebenfalls von der Fbst erhaltenen Analyserasters (Unterrichtsbausteine
3/4) bearbeiten. Weiters sollen die SchülerInnen versuchen, sich in die Rolle
einer Beraterin hinein zu versetzen und sich überlegen, wie sie im jeweiligen
Fall vorgehen würden.
Diese Fälle werden dann beim konkreten Besuch der Fbst mit den
BeraterInnen nach besprochen.
4. Bevor es aber zum Besuch der Fbst kommt, soll noch eine theoretische
Auseinandersetzung mit dem Thema „ Feministische Ethik“ im Unterricht
stattfinden. Als Einstieg könnte hier ein Brainstorming dienen.
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Mit Hilfe von Folien und mittels Lehrervortrag werden den SchülerInnen
2 – 3 unterschiedliche Ansätze aus der feministischen Ethik nähergebracht.
Fragen müssen unbedingt zugelassen und ausdiskutiert werden.
Am Ende dieser Einheit sollen die SchülerInnen Fragen erarbeiten, die
sie an die MitarbeiterInnen richten sollen.
Anhand dieser Fragen sollen die SchülerInnen feststellen, in wie weit sich
die MitarbeiterInnen der Fbst auch theoretisch mit feministischen Fragen
oder Fragen feministischer Ethik auseinander gesetzt haben.
Solche Fragen könnten zum Beispiel sein:
- Wie definierst du folgende Begriffe: Feminismus, Ethik, Fem. Ethik
- Hat für dich Feminismus etwas mit Herrschaftskritik zu tun?
- Gibt es deiner Meinung nach so etwas wie weibliche Moral?
- Welche Kriterien für „gelingendes Leben“ würdest du nennen?
- …………………………
- …………………………
5. Am Schluss steht der Besuch der Fbst, der ungefähr einen Vormittag lang
dauern soll. Die MitarbeiterInnen stellen sich und ihre Aufgaben vor;
die bearbeiteten Fallbeispiele aus dem Unterricht werden nachbesprochen;
es soll Raum für spontane Gespräche zwischen SchülerInnen und
MitarbeiterInnen der Fbst geben;
Abschließend sollen noch die erarbeiteten Fragen an die MitarbeiterInnen
der Fbst gestellt und diskutiert werden.
6. Interessant wäre noch der Frage nach der Geschlechterdifferenz ein bisschen
expliziter und umfassender nachzugehen. Dabei sollten die Schülerinnen den
Blick aber nicht nur auf die „Problem“ von Frauen lenken, sondern – im Sinne
des guten Lebens – auch auf die Stärken und Lebensbewältigungsstrategien von
Frauen.
Sie könnten sich Gedanken machen, ob Frauen und Männer unterschiedliche
Vorstellungen vom „guten Leben“ haben und welche Gründe es dafür geben
könnte. Welche so genannten „weibliche Fähigkeiten“ sollten also aufgewertet
werden?
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