3.2.3 Stochastisches Bestandsmanagement Im Folgenden betrachten wir Problemstellungen, bei denen die Nachfrage nicht exakt prognostiziert werden kann Das heißt, obwohl die Nachfrage unsicher ist, ist eine Bestellmenge festzulegen Dazu arbeiten wir mit stochastischen Verteilungen der Nachfrage Wir beginnen hierzu mit der Betrachtung einperiodischer Modelle, d.h. es wird lediglich eine Periode betrachtet, für die eine optimale Bestellmenge zu ermitteln ist Business Computing and Operations Research 368 3.2.3.1 Einperiodisches Bestandsmanagement Bei einem einperiodischen Modell wird lediglich ein Bestellvorgang betrachtet Hierzu ist eine optimale Bestellmenge zu ermitteln Dabei handelt es sich meist um Anwendungen mit sehr verderblichen Gütern, d.h., um Güter, die – falls nicht verkauft – in den Folgeperioden nicht mehr verwendbar sind Mögliche Beispiele sind hierfür Tageszeitungen Leicht verderbliche Lebensmittel Aktionswaren Extreme Modeartikel Business Computing and Operations Research 369 Newsvendor Problem Als klassisches Modell dient in diesem Bereich das so genannte „Newsvendor or Newsboy Model“, d.h. das „Zeitungsverkäufermodell“ Bei diesem Modell wird ein Zeitungsverkäufer betrachtet Dieser entscheidet an jedem Morgen, wie viele Zeitungen er bestellt Für jede Zeitung ist ein Betrag von c Euro Bestellkosten zu entrichten Dagegen erzielt der Verkäufer einen Erlös von r Euro pro verkaufter Zeitung Auch ist es möglich, eine nicht verkaufte Zeitung für v Euro zurückzugeben Offensichtlich gilt: r > c > v Business Computing and Operations Research 370 Computer Journal at Mac‘s (vgl. Nahmias (2005)) Wir betrachten ein einfaches Beispiel Mac, Besitzer eines Zeitungskiosks bestellt jeden Sonntag das wöchentlich erscheinende Magazin „The Computer Journal“ Er bezahlt c=25 Cents für jedes Exemplar im Einkauf und veräußert es zu r=75 Cents Daneben können nicht veräußerte Exemplare für v=10 Cents zurückgegeben werden Mac möchte ein effizientes Bestandsmanagement installieren und erfasst hierzu die Häufigkeit der Nachfrage 371 Business Computing and Operations Research Nachfrage der letzten 52 Wochen Nachfrage 25 20 15 10 5 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 2 21 2 2 2 25 2 27 2 2 3 31 3 3 3 35 3 37 3 3 4 41 4 4 4 45 4 47 4 4 50 51 52 Tag Mittelwert der Reihe ist 11,7307692 Standardabweichung ist 4,74079246 372 Business Computing and Operations Research Resultierende Häufigkeiten Häufigkeit 7 6 5 4 3 2 1 0 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 Nachfrage Business Computing and Operations Research 373 Daten der diskreten Verteilung Nachfrage Häufigkeit f F 0 1 0,019230769 0,019230769 1 0 0 0,019230769 2 0 0 0,019230769 3 0 0 0,019230769 4 3 0,057692308 0,076923077 5 1 0,019230769 0,096153846 6 2 0,038461538 0,134615385 7 2 0,038461538 0,173076923 8 4 0,076923077 0,25 9 6 0,115384615 0,365384615 10 2 0,038461538 0,403846154 11 5 0,096153846 0,5 374 Business Computing and Operations Research Fortsetzung Nachfrage Häufigkeit f F 12 4 0,076923077 0,576923077 13 1 0,019230769 0,596153846 14 5 0,096153846 0,692307692 15 5 0,096153846 0,788461538 16 1 0,019230769 0,807692308 17 3 0,057692308 0,865384615 18 3 0,057692308 0,923076923 19 3 0,057692308 0,980769231 20 0 0 0,980769231 21 0 0 0,980769231 22 1 0,019230769 1 Business Computing and Operations Research 375 Optimale Bestellmenge Mac möchte die Bestellmenge optimieren, um sein Bestandsmanagement zu verbessern, d.h. es sind die Kosten zu minimieren, deren Höhe von der Bestellmenge beeinflusst wird Zur Findung der optimalen Bestellmenge ist zu untersuchen, welche Kosten jeweils von Fehl- oder Überschussmengen verursacht werden Diese sind dann entsprechend zu quantifizieren und in ihrer Häufigkeit zu bewerten Business Computing and Operations Research 376 Entwicklung einer Kostenfunktion Werden zu wenige Einheiten bestellt, d.h. es gibt Fehlmengen, treten die erzielbaren Erlöse als Opportunitätskosten auf. Hier gibt es einen Unterbestand und wir setzen als Unterbestandskostensatz cu an (Unit Underage Cost) Im Fall zu großer Bestellmengen ist dagegen die Differenz aus Bestellkosten und Rückgabeerlös anzusetzen. Hier gibt es einen Überbestand und wir setzen als Überbestandskostensatz co an (Unit Overage Cost) co = c − v cu = r − c Es muss gelten r > c > v Damit ergibt sich der Erwartungswert der Kosten aus der Betrachtung aller möglichen Fälle, d.h. aller möglichen Nachfragen, in Abhängigkeit der gewählten Bestellmenge S Business Computing and Operations Research 377 Übergang zur stetigen Variante Im Folgenden wollen wir uns stetigen Nachfragefunktionen zuwenden Warum? Häufig lassen sich Gesetzmäßigkeiten in diskreten Verteilungen erkennen (siehe zum Beispiel der Tests auf Normalverteilung) Dies verbessert die Analysierbarkeit der Zusammenhänge Zudem können die Instrumente der Infinitesimalrechnung genutzt werden Zunächst wird nur eine beliebige stetige Verteilung herangezogen, um allgemeine Ergebnisse erzielen zu können Business Computing and Operations Research 378 Eigenschaften der stetigen Variante Gegeben sei eine Zufallsvariable y, die für die Nachfrage steht Wir unterstellen eine beliebige stetige Nachfrageverteilung Deren Dichtefunktion f(y) gibt die Wahrscheinlichkeit dafür an, dass genau y Güter nachgefragt werden Deren Verteilungsfunktion F(y) gibt an, dass 0 bis einschließlich y Güter nachgefragt werden Falls f(y) bzw. F(y) nicht geben ist, sind Wertetabellen einsehbar Zudem unterstellen wir, dass es keine negativen Nachfragen geben kann, d.h. f(y)=0 für y<0 Beachte, dass dies keine triviale Annahme ist. Zum Beispiel lässt die Normalverteilung bei geringen Mittelwerten und (relativ hierzu) größeren Varianzen durchaus positive Wahrscheinlichkeiten für negative Nachfragemengen zu Darüber hinaus werden aber keine weitere Annahmen an den genauen Verlauf der Nachfrageverteilung gestellt Business Computing and Operations Research 379 Die stetige Kostenfunktion Wir betrachten somit im Folgenden die Kostenfunktion ∞ S Z ( S ) = co ⋅ ∫ ( S − y ) ⋅ f ( y ) dy + c ⋅ ∫ ( y − S ) ⋅ f ( y ) dy u y=0 y =S Vorgehen Wie können wir die optimale Bestellmenge bestimmen? Offensichtlich ist hierzu zunächst die Ableitung nach S zu ermitteln und dann Extrempunkte zu finden Business Computing and Operations Research 380 Leibnizregel Zur Lösung unseres Problems benötigen wir die so genannte Leibnizregel. Sie lautet allgemein ∂Z ( S ) ∂ = ∂S ∂S a2 ( S ) ∫ a2 ( S ) = h ( y,S ) dy y = a1( S ) ∫ y = a1( S ) ∂h ( y,S ) ∂a ( S ) ∂a ( S ) dy + h ( a2 ( S ) ,S ) ⋅ 2 − h ( a1 ( S ) ,S ) ⋅ 1 ∂S ∂S ∂S Diese können wir nun einfach auf unser Problem anwenden. Für das erste Integral ergibt sich die Substitution a1 (S ) = 0, a2 (S ) = S , h( y,S ) = (S − y ) ⋅ f ( y ) Business Computing and Operations Research 381 Integral 1 Damit erhalten wir ∂a (S ) ∂ (S − y ) ⋅ f ( y ) dy + h a2 (S ),S ⋅ 2 − h a (S ),S ⋅ ∂a1 (S ) ∂S 1 ∂ S ∂S y =0 =0 S = =1 =0 S ∫ = ( S − S )⋅ f ( y ) = ( 0 − S )⋅ f ( y ) ∂S ⋅ f ( y ) − y ⋅ f ( y ) = ∫ dy = ∫ f ( y )dy = F (S ) − F (0) = F (S ) ∂S y=0 y=0 S S Für das zweite Integral ergibt sich die Substitution a1 (S ) = S , a2 (S ) = ∞, h( y,S ) = ( y − S ) ⋅ f ( y ) Business Computing and Operations Research 382 Integral 2 Damit erhalten wir k lim k →∞ ∫ y=S ∂a (S ) ∂a (S ) ∂( y − S )⋅ f ( y ) dy + h a2 (S ),S ⋅ 2 − h a1 (S ),S ⋅ 1 ∂S ∂ ∂S S =S =k = ( S − k )⋅ f ( y ) =0 =( S − S )⋅ f ( y )=0 =1 ∂ ( y ⋅ f ( y ) − S ⋅ f ( y )) = ∫ dy = ∫ − f ( y )dy = − 1 + F (S ) ∂S y=S y =S ∞ ∞ Damit ergibt sich als erste Ableitung co ⋅ F (S ) − cu ⋅ (1 − F (S )) Business Computing and Operations Research 383 Und als zweite Ableitung ergibt sich somit ∂ (co ⋅ F (S ) − cu ⋅ (1 − F (S ))) = co ⋅ f (S ) + cu ⋅ f (S ) ∂S Diese zweite Ableitung ist offensichtlich größer oder gleich Null für alle Werte von S und somit konvex Damit sind alle Nullstellen der ersten Ableitung Minima der Kostenfunktion Wir berechnen also die optimale Bestellmenge durch Nullsetzen der ersten Ableitung Business Computing and Operations Research 384 Berechnung der optimalen Bestellmenge Wir erhalten somit co ⋅ F (S ) − cu ⋅ (1 − F (S )) = 0 ⇔ co ⋅ F (S ) − cu + cu ⋅ F (S ) = 0 ⇔ (co + cu ) ⋅ F (S ) = cu ⇔ F (S ) = cu co + cu c cu ⇔ S = F −1 u , mit CR = c + c c o + cu o u Man bezeichnet CR als das Critical ratio Es gilt für alle Nachfrageverteilungen Business Computing and Operations Research 385 CR – Beispielrechnung Sei die folgende Parameterkonstellation gegeben c=1€ r=3€ v=0,5€ Damit gilt co = c − v = 1 − 0,5 = 0,5€ cu = r − c = 3 − 1 = 2€ ⇒ CR = 2 2 = = 0,8 2 + 0,5 2,5 Business Computing and Operations Research 386 Zurück zur diskreten Variante Da man davon ausgeht, dass die jeweilige diskrete Verteilung durch eine stetige angenähert werden kann, sind unsere Ergebnisse der stetigen Version auch verwendbar für den diskreten Fall Dies führt uns nun zurück zu unserem kleinen Eingangsbeispiel Das Mac Beispiel Business Computing and Operations Research 387 CR – Für das Mac Beispiel Hier war die folgende Parameterkonstellation gegeben c=25 Cents r=75 Cents v=10 Cents Damit gilt co = c − v = 25 − 10 = 15 Cents cu = r − c = 75 − 25 = 50 Cents ⇒ CR = 50 = 0,76923 65 Business Computing and Operations Research 388 Wie lässt sich dieses Ergebnis interpretieren? Wir wählen bei einer beliebigen Nachfrageverteilung die Bestellmenge, die in 80 Prozent aller Fälle keine Fehlmengen verursacht, d.h. es gilt Anders ausgedrückt: p(x≤S*)=F(S*)=0,8 Für das Beispiel Mac CR=0,76923 Wir suchen die Nachfrage bei der F ungefähr den Wert 0,76923 annimmt Dies ist wollen wir anhand der Tabelle ermitteln 389 Business Computing and Operations Research Daten der diskreten Verteilung Nachfrage Häufigkeit f F 0 1 0,019230769 0,019230769 1 0 0 0,019230769 2 0 0 0,019230769 3 0 0 0,019230769 4 3 0,057692308 0,076923077 5 1 0,019230769 0,096153846 6 2 0,038461538 0,134615385 7 2 0,038461538 0,173076923 8 4 0,076923077 0,25 9 6 0,115384615 0,365384615 10 2 0,038461538 0,403846154 11 5 0,096153846 0,5 390 Business Computing and Operations Research Fortsetzung Nachfrage Häufigkeit f F 12 4 0,076923077 0,576923077 13 1 0,019230769 0,596153846 14 5 0,096153846 0,692307692 15 5 0,096153846 0,788461538 16 1 0,019230769 0,807692308 17 3 0,057692308 0,865384615 18 3 0,057692308 0,923076923 19 3 0,057692308 0,980769231 20 0 0 0,980769231 21 0 0 0,980769231 22 1 0,019230769 1 Business Computing and Operations Research 391 Konsequenz Der gesuchte Wert CR wird offensichtlich zwischen 14 und 15 angenommen Wir wählen aufgrund der Nähe zu den Werten und nach einer genaueren Betrachtung 15 als optimale Bestellmenge 392 Business Computing and Operations Research Unterstellung einer Normalverteilung Im Folgenden wollen wir eine Normalverteilung als Nachfragefunktion unterstellen Dazu benötigen wir zunächst einige allgemeine Informationen zur Normalverteilung Sie besitzt die Dichtefunktion 1 x − µ 2 − ⋅ 2 σ 1 f ( x) = ⋅ e , σ ⋅ 2⋅π mit µ als Erwartungswert und σ als Standardabweichung 393 Business Computing and Operations Research Eigenschaften Es gilt 1 t − µ 2 σ µ − ⋅ 2 1 F (µ) = ∫ ⋅ e −∞ σ ⋅ 2 ⋅ π dt = 1 2 und 1 x−µ σ − ⋅ 2 1 f ( x) = ⋅ e σ ⋅ 2⋅π = f (− x + 2 ⋅ µ ) 2 1 ( − x + 2 ⋅µ ) − µ 2 − ⋅ 2 σ 1 = ⋅ e σ ⋅ 2⋅π Business Computing and Operations Research 394 Konsequenzen Damit entsprechen sich bei der Normalverteilung Median und Mittelwert Die Normalverteilung ist offensichtlich symmetrisch 395 Business Computing and Operations Research Die zugehörige Verteilungsfunktion… ist leider nicht analytisch berechenbar Daher wird oft der Spezialfall mit µ=0 und σ=1 betrachtet Diese spezielle Verteilungsfunktion ist die so genannte Standardnormalverteilung N(0,1) Für diese Funktion sind spezielle Tabellierungen verfügbar Daher wäre es wünschenswert die allgemeine Normalverteilung hierauf zurückzuführen Auf diese Weise kann auf die spezielle Tabellierung der Standardnormalverteilung zurückgegriffen werden Wir wollen nun einige Eigenschaften dieser speziellen Verteilungsfunktion herleiten 396 Business Computing and Operations Research Eigenschaften der Standardnormalverteilung Dichtefunktion f01 ( x ) = ϕ ( x ) = 1 2⋅π ⋅e x2 − 2 Verteilungsfunktion x F01 ( x ) = Φ ( x ) = ∫ −∞ t2 − 2 1 ⋅ e 2⋅π Business Computing and Operations Research dt 397 Transformation der Normalverteilung N(µ,σ) Es gilt die folgende z-Transformation x− µ F ( x ) = F01 = σ x− µ =z σ ∫ −∞ 1 2⋅π ⋅e t2 − 2 dt Diese lässt sich leicht durch die folgende Beziehung zeigen. So gilt 1 x− µ 2 x− µ − ⋅ ∂F01 σ = F ′ x − µ ⋅ 1 = f x − µ ⋅ 1 = 1 ⋅ e 2 σ ⋅ 1 = f x ( ) 01 01 ∂x σ 2π σ σ σ σ Damit erhält man die Dichtefunktion als Ableitung Business Computing and Operations Research 398 Grundsätzliche Folgerungen Damit ist „die Brücke zur Standardnormalverteilung hergestellt“ und wir können nun formulieren Falls die Zufallsvariable x nach N(µ,σ) verteilt ist, gilt a−µ P ( x ≥ a ) = 1 − F ( a ) = 1 − F01 σ Damit gilt für Intervalle P ( a ≤ x ≤ b ) = P ( x ≥ a ) − P ( x ≥ b ) = 1 − F ( a ) − (1 − F ( b ) ) a−µ b− µ b− µ a−µ = 1 − F01 − 1 + F01 = F01 − F01 σ σ σ σ Business Computing and Operations Research 399 α – Quantil Für α (0≤α≤1) ist das α – Quantil der Wert z(α), bei dem gilt F01 ( z ( α ) ) = P ( x ≤ z ( α ) ) = α Daraus folgt unmittelbar z ( α ) = F01−1 ( α ) Da aber auch die Verteilungsfunktion der Standardnormalverteilung nicht analytisch bestimmbar ist, kommt die folgende numerische Näherung der z-Transformation zur Anwendung S ∗ ( α ) = µ + z (α ) ⋅ σ , mit α − Quantil der Standardnormalverteilung Business Computing and Operations Research 400 Konsequenz Erinnern wir uns: Für das Critical Ratio CR gilt F(S*)=CR Für die Standardisierung der Zufallsvariable S* erhalten wir somit x − µ S* − µ F (S* ) = P x ≤ S * = P ≤ σ σ ( ) = F01 ( z ( CR ) ) = CR Das Critical Ratio CR also ein CR – Quantil der Standardnormalverteilung Die optimale Bestellmenge wird über die Rücktransformation erhalten S ∗ = µ + z ( CR ) ⋅ σ 401 Business Computing and Operations Research Konsequenz F01 ( z ) CR z f 01 ( z ) z ( CR ) F01 ( z ( CR ) ) = ∫ f 01 ( z ) ⋅ dz = CR −∞ z ( CR ) = S* − µ z σ Business Computing and Operations Research 402 Das Mac Beispiel In dem Mac Beispiel galt CR=0,8. Aus der numerischen Näherung der Standardnormalverteilung ergibt sich z ( CR ) = F01−1 ( 0,8 ) ≈ 0,84 Seien die folgenden Daten gegeben µ = 100 Stück, σ = 20 Stück S ∗ = µ + z ( CR ) ⋅ σ ≈ 100 + 0 ,84 ⋅ 20 = 117 Stück Wir wählen somit für eine stochastisch unabhängige und normalverteilte Nachfrage eine Bestellmenge von 117 Stück Business Computing and Operations Research 403 Die Näherung der Standardnormalverteilung z(α) α = F01(z(α)) 0,69 0,755 0,71 0,76 0,72 0,765 0,74 0,77 0,755 0,775 0,78 0,78 0,79 0,785 0,81 0,79 0,825 0,795 0,84 0,8 0,86 0,805 0,88 0,81 404 Business Computing and Operations Research Erwartete Fehlmenge J(S) Man vereinbart als erwartete Fehlmenge bzgl. S ∞ ∫ ( y − S ) ⋅ f ( y ) dy J (S ) = y =S Damit gilt ∞ ∫ ( y − S ) ⋅ f ( y ) dy = lim J (S ) = k ∫ ( y − S ) ⋅ f ( y ) dy k →∞ y=S∗ y =S k = limk →∞ ∫ ( y − S)⋅ σ ⋅ y=S 1 ⋅e 2⋅π 1 y − µ 2 − ⋅ 2 σ dy 405 Business Computing and Operations Research Erwartete normierte Fehlmenge L(z) Analog hierzu wird die erwartete normierte Fehlmenge für z vereinbart ∞ ∫ ( y − z ) ⋅ ϕ ( y ) dy L( z) = y= z Zusammenhang zwischen J(S*) und L(z*) L ( z∗ ) = ∞ ∫ ( y − z )⋅ ∗ y = z∗ ∞ = ∫ y = µ+ z ∗ ⋅σ 1 2 − ⋅y 1 ⋅ e 2 dy = 2⋅π 1 y − µ ∗ − z ⋅ ⋅e σ 2⋅π 1 ∞ ∫ ( y − µ − z )⋅ ∗ y = µ + z∗ 1 y − µ 2 − ⋅ 2 σ dy = 2 − ⋅( y − µ ) 1 ⋅ e 2 dy 2⋅π 1 ⋅ J (S∗ ) σ ⇒ σ ⋅ L ( z∗ ) = J ( S ∗ ) Business Computing and Operations Research 406 Eine weitere wichtige Eigenschaft von L(z) Nahmias (2005) zeigt die folgende wichtige Eigenschaft der erwarteten normierten Fehlmenge 1 2 1 2 z − ⋅z − ⋅y 1 1 ⋅ e 2 − z ⋅ 1 − ∫ ( y − z ) ⋅ ⋅ e 2 dy y =−∞ 2⋅π 2 ⋅ π L( z) = z = φ ( z ) − z ⋅ 1 − ∫ Φ ( y )dy = f 01 ( z ) − z ⋅ (1 − F01 ( z ) ) y =−∞ Diese Eigenschaft erlaubt uns eine kompakte Darstellung der erwarteten optimalen Kosten 407 Business Computing and Operations Research Erwartete optimale Kosten Nun können wir für die erwarteten Kosten der optimalen Bestellmenge S* formulieren S∗ ( ) ∫ (S Z S ∗ = co ⋅ ∗ ∞ ) ∫ ( y − S )⋅ f ( y )dy − y ⋅ f ( y )dy + cu ⋅ ∗ y =S ∗ y =0 S S ∞ ∞ ∞ ∞ = co ⋅ S ∗ ⋅ ∫ f ( y )dy − ∫ y ⋅ f ( y )dy + S ∗ ⋅ ∫ f ( y )dy − ∫ y ⋅ f ( y )dy − S ∗ ⋅ ∫ f ( y )dy + ∫ y ⋅ f ( y )dy y =0 y =0 y =S ∗ y =S ∗ y =S ∗ y =S ∗ ∗ ∗ ∞ + cu ⋅ ∫ (y − S )⋅ f ( y )dy ∗ y=S ∞ ∞ ∞ ∞ ∞ = co ⋅ S ∗ ⋅ ∫ f ( y )dy − ∫ y ⋅ f ( y )dy − S ∗ ⋅ ∫ f ( y )dy + ∫ y ⋅ f ( y )dy + cu ⋅ ∫ y − S ∗ ⋅ f ( y )dy y =0 y =0 y =S y= S∗ y =S ∗ ∞ ∞ ∞ = co ⋅ S ∗ ⋅1 − µ − S ∗ ⋅ ∫ f ( y )dy + ∫ y ⋅ f ( y )dy + cu ⋅ ∫ y − S ∗ ⋅ f ( y )dy y =S y =S ∗ y=S∗ ( ( ) ) ∞ ∞ = co ⋅ S ∗ − µ + ∫ y − S ∗ ⋅ f ( y )dy + cu ⋅ ∫ y − S ∗ ⋅ f ( y )dy y =S y =S ∗ ( ) ( ) Business Computing and Operations Research 408 Erwartete optimale Kosten ∞ ∞ ∗ Z ( S ∗ ) = co ⋅ S − µ + ∫ ( y − S ∗ ) ⋅ f ( y ) dy + cu ⋅ ∫ ( y − S ∗ ) ⋅ f ( y ) dy ∗ ∗ y=S y=S = z ⋅σ ∞ = co ⋅ z ∗ ⋅ σ + ( co + cu ) ⋅ ∫ ( y − S ) ⋅ f ( y ) dy = c ∗ o ⋅ z ∗ ⋅ σ + ( co + cu ) ⋅ σ ⋅ L ( z ∗ ) y=S = J ( S ∗ ) =σ ⋅ L ( z ∗ ) = co ⋅ z ∗ ⋅ σ + ( co + cu ) ⋅ σ ⋅ f 01 ( z ∗ ) − z ∗ ⋅ 1 − F01 ( z ∗ ) =1− cu = co cu + co cu + co co ∗ ∗ = co ⋅ z ⋅ σ + ( co + cu ) ⋅ σ ⋅ f 01 ( z ) − ( co + cu ) ⋅ σ ⋅ z ∗ ⋅ cu + co = co ⋅ z ∗ ⋅ σ + ( co + cu ) ⋅ σ ⋅ f 01 ( z ∗ ) − co ⋅ σ ⋅ z ∗ = ( co + cu ) ⋅ σ ⋅ f 01 ( z ∗ ) Business Computing and Operations Research 409 Damit ergeben sich für Z(S*) Es gilt somit Z ( S ∗ ) = ( co + cu ) ⋅ σ ⋅ f 01 ( z ∗ ) = (1 − 0, 5 + 3 − 1) ⋅ 20 ⋅ f 01 ( 0, 84 ) = 2, 5 ⋅ 20 ⋅ 0, 28 = 14 Damit ergibt sich als optimaler Gewinn Π ( S ∗ ) = cu ⋅ µ − Z ( S ∗ ) = ( 3 − 1) ⋅ 100 − Z ( S ∗ ) = 200 − 14 = 186 Business Computing and Operations Research 410 Konsequenzen Wir sehen unmittelbar, dass sowohl die Höhe des Erwartungswertes als auch die Höhe der Standardabweichung einen signifikanten Einfluss auf den erwarteten Gewinn haben Triviale Erkenntnis Je größer der Erwartungswert (also des erwarteten Absatzes) desto größer ist der erwartete Erlös und damit der erwartete Gewinn Je größer die Standardabweichung (also die Unsicherheit in der Nachfrage) desto größer werden die erwarteten Kosten und mindert damit den erwarteten Gewinn. Zu beachten ist hierbei Es gibt Unsicherheit aufgrund einer unscharfen Nachfrageprognose (hier gibt es ein wichtiges Verbesserungspotential) Somit ist an einer verbesserten Prognose mit geringeren Abweichungen zu arbeiten Business Computing and Operations Research 411 Folge: Idealer Extremfall Bei sicherer Nachfrageprognose ohne Abweichungen ergeben sich keinerlei erwartete Kosten mehr So wäre in diesem Fall die Bestellmenge an der nun sicheren erwarteten Nachfrageprognose auszurichten Business Computing and Operations Research 412 Z(S*) bei Halbierung von σ Es gilt nun S ∗ = S ∗ (CR ) = µ + 0,84 ⋅ σ = 100 + 0,84 ⋅10 ≈ 109 Erwartete Kosten ( ) ( ) Z S ∗ = (co + cu ) ⋅ σ ⋅ f 01 z ∗ = (0,5 + 2) ⋅10 ⋅ f 01 (0,84) = 2,5 ⋅10 ⋅ 0,28 = 7 Damit ergibt sich als optimaler erwarteter Gewinn ( ) ( ) Π S ∗ = (3 − 1) ⋅100 − Z S ∗ = 200 − 7 = 193 Business Computing and Operations Research 413 Diskrete Variante Hier tritt die Nachfrage in vordefinierten Wahrscheinlichkeiten in diskreten Niveaus auf Wir gehen dabei davon aus, dass die Nachfrage für kleinere n Poisson verteilt ist Hierzu zunächst einige Informationen zur Poissonverteilung Business Computing and Operations Research 414 Informationen zur Poissonverteilung Die Poissonverteilung ist eine diskrete Wahrscheinlichkeitsverteilung, d.h. es treten nur abzählbar viele Ausprägungen auf Sie ist abgeleitet aus einer Folge von Bernoulli Experimenten (2 mögliche Ausgänge) Die Dichtefunktion der Poissonverteilung ist definiert durch p( X = y ) = p y = λ y −λ ⋅ e , mit λ als Ereignisrate y! Die Ereignisrate λ ist zugleich Erwartungswert und Varianz der Verteilung Der Einsatz einer solchen Verteilung bietet sich immer dann an, wenn nur wenige Ausprägungen möglich sind Geht die Anzahl der möglichen Ausprägungen gegen Unendlich nähert sich die speziell parametrisierte Poissonverteilung der Standardnormalverteilung Business Computing and Operations Research 415 Erwartungswert der Poissonverteilung Es gilt für den Erwartungswert: ∞ ∞ y =0 y =0 E ( X ) = ∑ y ⋅ py = ∑ y ⋅ ∞ λ y −λ λy ⋅ e = e− λ ⋅ ∑ y ⋅ y! y! y =0 λ y −1 = λ⋅e ⋅∑ =λ y − 1) ! ( y =1 ∞ −λ =e λ 416 Business Computing and Operations Research Varianz der Poissonverteilung Es gilt für die Varianz ∞ ∞ ( ) Var( X ) = ∑ ( y − λ ) ⋅ p y = ∑ y 2 − 2 ⋅ y ⋅ λ + λ 2 ⋅ p y 2 y =0 ∞ =∑ y=0 ( y=0 ∞ ∞ λy λy λ y −1 ⋅ e− λ y 2 − 2 ⋅ y ⋅ λ + λ2 ⋅ ⋅ e−λ = ∑ y 2 ⋅ ⋅ e−λ − 2 ⋅ λ2 ⋅ ∑ y! y! y =0 y =1 ( y − 1)! ) ∞ + λ2 ⋅ ∑ y=0 y ∞ λ λy λy ⋅ e − λ = ∑ y 2 ⋅ ⋅ e − λ − 2 ⋅ λ 2 + λ 2 = ∑ ( y ⋅ ( y − 1) + y ) ⋅ ⋅ e− λ − λ 2 y! y! y! y=0 y =0 ∞ ∞ = ∑ ( y ⋅ ( y − 1))⋅ y=0 ∞ λ y −λ λy ⋅ e + λ − λ 2 = ∑ ( y ⋅ ( y − 1))⋅ ⋅ e − λ + λ − λ 2 y! y! y=0 ∞ = λ 2 ⋅ ∑ ( y ⋅ ( y − 1)) ⋅ y=2 ∞ = λ2 ⋅ ∑ y=2 λ y −2 ( y − 2)! 1 λ y −2 ⋅ ⋅ e−λ + λ − λ2 y ⋅ ( y − 1) ( y − 2 )! ⋅ e− λ + λ − λ2 = λ2 + λ − λ2 = λ 417 Business Computing and Operations Research Erwartungswert der Kosten Damit können wir die folgende Formel ansetzen S ∗ −1 ( ) (( ) ∞ ) (( ) ) Z S ∗ = co ⋅ ∑ S ∗ − y ⋅ p ( X = y ) + cu ⋅ ∑ y − S ∗ ⋅ p( X = y ) y=S ∗ y =0 Bei der Ermittlung der optimalen Bestellmenge „stört“ die unendliche Summe Diese lässt sich allerdings durch einen einfachen Trick „entfernen“ Wir definieren wie folgt ∞ (( ) ) cu ⋅ ∑ y − S ∗ ⋅ p ( X = y ) y=S ∗ ∞ (( ) ) S ∗ −1 (( ) ) = cu ⋅ ∑ y − S ∗ ⋅ p ( X = y ) − cu ⋅ ∑ y − S ∗ ⋅ p( X = y ) y =0 y=0 Business Computing and Operations Research 418 Direkte Vereinfachungen Und erhalten schließlich als vereinfachten Ausdruck ∞ ∞ S ∗ −1 y =0 y=0 y=0 (( ) ) ) ) = cu ⋅ ∑ ( y ⋅ p( X = y )) − S ∗ ⋅ cu ⋅ ∑ ( p ( X = y )) − cu ⋅ ∑ y − S ∗ ⋅ p( X = y ) S ∗ −1 (( ) ) = cu ⋅ λ − S ∗ ⋅ cu ⋅1 − cu ⋅ ∑ y − S ∗ ⋅ p( X = y ) y =0 Somit ergibt sich für die erwarteten Kosten S∗ ( ) (( ) ) ( S ∗ −1 ) (( Z S ∗ = co ⋅ ∑ S ∗ − y ⋅ p ( X = y ) + cu ⋅ λ − S ∗ − cu ⋅ ∑ y − S ∗ ⋅ p ( X = y ) y =0 y =0 419 Business Computing and Operations Research Erwartungswert der Kosten Und damit erhalten wir ( ) Z S∗ S∗ (( ) S∗ ) (( ) ) (( ) ) ( = co ⋅ ∑ S ∗ − y ⋅ p( X = y ) + cu ⋅ ∑ S ∗ − y ⋅ p ( X = y ) + cu ⋅ λ − S ∗ y =0 y =0 S∗ S∗ (( ) ) ) = co ⋅ ∑ S ∗ − y ⋅ p( X = y ) + cu ⋅ ∑ S ∗ − y ⋅ p ( X = y ) + cu ⋅ λ − cu ⋅ S ∗ y =0 y =0 S ∗ (( ) ) ( = (co + cu ) ⋅ ∑ S ∗ − y ⋅ p ( X = y ) + cu ⋅ λ − S ∗ ) y =0 420 Business Computing and Operations Research Poissonverteilung mit Mittelwert 3 Nachfrage Wahrscheinlichkeit Kumulierte Wahrscheinlichkeit 0 0,049787068 0,049787068 1 0,149361205 2 0,224041808 0,423190081 3 0,224041808 0,647231889 4 0,168031356 0,815263245 5 0,100818813 0,916082058 6 0,050409407 0,966491465 7 0,021604031 0,988095496 8 0,008101512 0,996197008 9 0,002700504 0,998897512 10 0,000810151 0,999707663 11 0,00022095 0,999928613 12 5,52376E-05 0,999983851 13 1,27471E-05 0,999996598 14 2,73153E-06 0,99999933 15 5,46306E-07 0,999999876 16 1,02432E-07 0,999999978 17 1,80763E-08 0,999999996 18 3,01272E-09 0,999999999 19 4,75692E-10 1 20 7,13538E-11 1 21 1,01934E-11 1 22 1,39001E-12 1 0,199148273 Business Computing and Operations Research 421 Beispiel – Bestimmung von S* Wie man sofort sieht, ist S* auf 4 zu setzen ( ) S∗ (( ) ) ( Z S ∗ = (co + cu ) ⋅ ∑ S ∗ − y ⋅ p ( X = y ) + cu ⋅ λ − S ∗ ) y =0 4 = (0,5 + 2 ) ⋅ ∑ ((4 − y ) ⋅ p ( X = y )) + 2 ⋅ (3 − 4 ) y =0 = 2,5 ⋅ (0,19914827 + 0,44808362 + 0,44808362 + 0,22404184 ) − 2 = 2,5 ⋅ (1,31935731) − 2 = 1,298393275 ≈ 1,30 Damit ergibt sich als erwarteter Gewinn ( ) ( ) ( ) Π S ∗ = cu ⋅ µ − Z S ∗ = ( 3 − 1) ⋅ 3 − Z S ∗ = 6 − 1,30 = 4,70 Business Computing and Operations Research 422 Servicegrade Bisher haben wir für Fehlmengen und Überbestände einfach Kosten angesetzt und diese schließlich minimiert Problem dabei ist allerdings dass diese Kosten nicht immer eindeutig ermittelbar sind So gibt es unter Umständen Kunden, die aufgrund von Fehlmengen dauerhaft oder zumindest längerfristig zur Konkurrenz wechseln Diese Auswirkungen zu ermitteln ist sehr schwierig Daher gibt es andere Ansätze, die eine bestimmte Qualität in Form von zu erreichenden Servicegraden vorgeben und ausgehend hiervon die Bestellmengen festlegen Business Computing and Operations Research 423 α-Servicegrad Idee: Wir wollen mit der Vorgabe eines Wertes zwischen 0 und 1 für α bestimmen, dass die Nachfrage in α Prozent vielen Fällen vollauf befriedigt werden kann Das heißt formal, dass wir das folgende Problem betrachten Minimiere S unter Beachtung der Nebenbedingung F (S ) ≥ α Business Computing and Operations Research 424 Beispielwerte α z(α) 0,895 1,25 0,9 1,29 0,905 1,31 0,91 1,34 0,915 1,37 0,92 1,41 0,925 1,44 0,93 1,48 0,935 1,51 0,94 1,56 0,945 1,6 0,95 1,64 Business Computing and Operations Research 425 α-Servicegrad – Die zugehörige Bestellmenge Wir können somit S* direkt ermitteln durch S ∗ = F −1 (α ) An unserem Beispiel (µ=100, σ=20) folgt für α=0,95: z=1,64 und damit S*=100+1,64.20=132,8. Also 133 Stück α=0,9: z=1,29 und damit S*=100+1,29.20=125,8. Also 126 Stück Die Funktion nimmt bei Annäherung an α=1 einen extrem ansteigenden Verlauf Business Computing and Operations Research 426 β-Servicegrad Idee: Betrachte zu einer Bestellmenge S die erwartete Fehlmenge J(S) ∞ J (S ) = ∫ ( y − S ) ⋅ f ( y )dy y=S Sie enthält – wenn normiert – den Anteil der Nachfrage, der nicht befriedigt werden kann, d.h. ∞ J (S ) = µ ∫ ( y − S ) ⋅ f ( y )dy y=S µ Business Computing and Operations Research 427 β-Servicegrad Das heißt – positiv formuliert – wir sind bei Bestellmenge S in der Lage, genau ∞ 1− J (S ) = 1− µ ∫ ( y − S ) ⋅ f ( y )dy y=S µ Prozent der Nachfrage zu befriedigen Damit ergibt sich als Programm der Erfüllung eines βServicegrades Minimiere S unter Beachtung der Nebenbedingung 1 − J (S ) ≥β µ 428 Business Computing and Operations Research β-Servicegrad – Die zugehörige Bestellmenge Wir betrachten wiederum unser Beispiel mit der Normalverteilung Unter Verwendung von J(S)=σ.L(z) gehen wir über zu der normierten Funktion L(z) Damit muss für S* gelten ( ) ( ) ( ) J S∗ σ ⋅ L z∗ µ − σ ⋅ L z∗ ≥ β ⇔ 1− ≥β⇔ ≥β µ µ µ (1 − β ) ⋅ µ ≥ L z ∗ ⇔ µ − σ ⋅ L z ∗ ≥ β ⋅ µ ⇔ (1 − β ) ⋅ µ ≥ σ ⋅ L z ∗ ⇔ σ 1− ( ) ( ) ( ) Beachte dass L(z) eine fallende Funktion ist Business Computing and Operations Research 429 Am Beispiel ergibt sich Wir unterstellen wieder die obigen Daten β = 0 ,95,µ = 100 ,σ = 20 5 = 0,25 ≥ L z ∗ σ 20 (1 − β ) ⋅ µ = ( ) Durch Betrachtung von entsprechenden Tabellen erhalten wir z ∗ = L−1 (0,25) ≈ 0,34 ⇒ S ∗ = 100 + 0,34 ⋅ 20 = 106,8 ≈ 107 Business Computing and Operations Research 430