Zur Erinnerung Stichworte aus der 19. Vorlesung: Wärmetransport durch: -Wärmekonvektion -Wärmestrahlung -Wärmeleitung Planck‘sches Strahlungsgesetz Stefan-Boltzman-Gesetz Wiensches Verschiebungsgesetz Hauptsätze der Thermodynamik 1. Hauptsatz für ideale Gase dU = dQ - p dV Enthalpie: H = U +pV Experimentalphysik I SS 2010 20-1 Zur Erinnerung Isochorer Prozess: dU = dQ − p ⋅ dV dQ = dU = CV ⋅ dT , ⇒ CV = Isobarer Prozess: Enthalpie H: dp = 0 ⇒ dQ = dU + p ⋅ dV dQ = C p ⋅ dT Def.: H = U + p ⋅ V , dQ = dH (für dp = 0) C p = Isothermer Prozess: ∂U ∂T V dU = 0 ∂H ∂T H = „Maß für die Energie eines thermodynamischen Systems“ p ⇒ dQ = p ⋅ dV V W = R ⋅ T0 ⋅ ln 1 V2 Experimentalphysik I SS 2010 20-2 Erster Hauptsatz: Konsequenzen Adiabatischer Prozess: dQ = 0 ⇒ dU = − p ⋅ dV R ⋅T V dV dT = −R∫ CV ⋅ ∫ V T dU = − p ⋅ dV = CV ⋅ dT p= dV ⇒ V CV ⋅ ln T = − R ⋅ ln V + const. ⇒ CV ⋅ dT = − R ⋅ T ⋅ ln T CV + ln V R = const. T CV ⋅ V Poisson‘sche Gleichungen/AdiabatenGleichungen: T ⋅V (C p −CV ) κ −1 κ C p −CV = const. CV ⇒ κ= = const. p ⋅ V = const. Experimentalphysik I SS 2010 ln (T CV ⋅ V R ) = const. ⇒ da T= Cp CV T ⋅V f = 2 f R+R 2 = const. CV R = f +2 f p ⋅V R 20-3 Erster Hauptsatz: Konsequenzen Adiabatischer Prozess: In der Thermodynamik bedeutet: „adiabatisch“ meist „schneller Prozess“, damit ΔQ (Verlust durch Wärmeleitung) klein. Später (in Quantenmechanik) bedeutet „adiabatisch“ oft „langsamer Prozess“ (kein Energieverlust durch Übergang in anderen Energiezustand) (immer: ΔQ = 0 !) Experimentalphysik I SS 2010 20-4 Isothermer und adiabatischer Prozess p=p(V): Isothermen und Adiabaten in einem p-V-Diagramm isotherme Änderung: adiabatische Änderung: p ⋅ V = R ⋅ T0 ⇒ pisotherm (V ) = p ⋅ V = const.(= p0 ⋅ V0 κ κ ) ⇒ R ⋅ T0 V p0 ⋅ V0κ padiabatisch (V ) = Vκ p(V) Druck ändert sich mit V bei adiabtischem Prozess (dQ = 0) schneller als bei isothermem Prozess (dU = 0), da: dV < 0: Kompressionsarbeit, T steigt → p steigt dV > 0: Expansionsarbeit, T sinkt → p sinkt Experimentalphysik I SS 2010 20-5 Isothermer und adiabatischer Prozess Isothermer Prozess: Vorgang (ΔV) „langsam“: ΔW: Kompressions-/Expansionsarbeit ΔQ: Erwärmung/Abkühlung ⇒ vollständiger Ausgleich durch Wärmebad adiabatischer Prozess: Vorgang (ΔV) „schnell“: ΔW: Kompressions-/Expansionsarbeit ΔQ: Erwärmung/Abkühlung ⇒ kein Ausgleich durch Wärme-Abfuhr/-Zufuhr T1 ⋅ V1κ −1 = T0 ⋅ V0κ −1 z.B. : (pneumatisches Feuerzeug) Experimentalphysik I SS 2010 V0 ⇒ T1 = T0 ⋅ V1 κ −1 V0 = 10, κ ( N 2 ) = 7 = 1,4 5 V1 ⇒ T1 = T0 ⋅100, 4 = T0 ⋅ 2,5 T0 = 293 K ⇒ T1 = 736 K 20-6 Versuchsbeispiel für adiabatischen Prozess Bestimmung von CP/CV durch periodische adiabatische Kompression und Expansion: Bewegungsgleichung für Kugel N2: f = 3+2 bei T = 300 K Experimentalphysik I SS 2010 20-7 2. Hauptsatz der Thermodynamik Kreisprozesse: p1, V1, T1 p1 Umwandlung von thermischer Energie in mechanische Arbeit p2 p4 p3 p2, V2, T1 p3, V3, T2 Wärme fließt von selbst nur vom wärmeren Körper zum kälteren! Ein thermodynamisches System durchläuft verschiedene Zustände mit unterschiedlichen Zustandsgrößen und kehrt in den Ausgangszustand (identische Zustandsgrößen) zurück. Es gibt reversible und irreversible Kreisprozesse Experimentalphysik I SS 2010 20-8 Carnot-Prozess Umwandlung von Wärme in Arbeit mit optimaler Effizienz p1 p Isotherme (1) Adiabate T1 p2 (2) p3 p4 ∆Q1 (4) T2 V V1 V4 V2 T1 (3) V1, p1 V3 V2, p2 nach Durchlaufen eines Zyklus: Wärmemenge ∆Q = ∆Q1 - ∆Q2 dem Arbeitsmedium zugeführt und in mechanische Arbeit umgewandelt Experimentalphysik I SS 2010 ∆Q2 V4, p4 T2 V3, p3 20-9 Carnot-Prozesse Prozess (1) → (2): guter Kontakt zum Reservoir T1 isothermer Prozess: Energie für Expansionsarbeit aus Reservoir T1 entnommen Prozess (2) → (3): kein Kontakt zu Reservoirs Ti adiabatischer Prozess: Energie für Expansionsarbeit aus innerer Energie entnommen, TMedium sinkt Prozess (3) → (4): guter Kontakt zu Reservoirs T2 isothermer Prozess: Wärme durch Kompressionsarbeit (von außen) wird an Reservoir T1 abgegeben Prozess (4) → (1): kein Kontakt zu Reservoirs Ti adiabatischer Prozess: Wärme durch Kompressionsarbeit geht in innere Energie, TMedium steigt Experimentalphysik I SS 2010 20-10 Carnot-Prozesse Expansion: Kompression: Netto: Experimentalphysik I SS 2010 auf hohem Druck-Niveau und hohem Temperatur-Niveau Expansionsarbeit wird geleistet, Wärmeenergie aus Wärmebad aufgenommen Energie für adiabatische Expansion aus ΔU(T1→ T2) auf niedrigem Druck-Niveau und niedrigem TemperaturNiveau, Kompressionsarbeit < Expansionsarbeit !! Wärmeenergie an Wärmebad abgegeben Wärme aus adiabatischer Kompression in ΔU(T2 → T1) Expansion, aus Reservoir 1 (T1 > T2) : ΔQ1 aufgenommen, Arbeit geleistet Kompression, an Reservoir 2(T2 < T1) : ΔQ2 < ΔQ1 abgegeben, Arbeit erforderlich (ΔQ1 - ΔQ2 ) = ΔW1,2,3,4 → mechanische Arbeit isotherme Prozesse: Umwandlung Wärme → Arbeit adiabatische Prozesse: Änderung der Temperatur des Mediums, damit ΔQ2 < ΔQ1 möglich wird. 20-11 Carnot-Prozesse: Energiebilanz (1) → (2) isotherm: dQ = pdV = − dW dV > 0 V2 V − ∆W1, 2 = ∫ pdV = RT1 ⋅ ln 2 > 0 V2 > V1 V1 V1 (2) → (3) adiabatisch: dQ = 0 dU = − pdV < 0 (dV > 0) V3 − ∆W2 , 3 = ∫ pdV = U (T1 ) − U (T2 ) > 0 Vk ∫ pdV = Vi Fläche unter der Kurve Vi ⇒ Vk V2 (3) → (4) isotherm: dQ = pdV = − dW V4 dV < 0 − ∆W3, 4 = ∫ pdV = RT1 ⋅ ln V3 (4) → (1) adiabatisch: V4 < 0 V3 > V4 V3 dQ = 0 dU = − pdV > 0 (dV < 0) V1 − ∆W4 ,1 = ∫ pdV = U (T2 ) − U (T1 ) < 0 V4 Experimentalphysik I SS 2010 20-12 Carnot-Prozesse: Energiebilanz Arbeit und pVDiagramm: V2 V3 V1 V2 − ∆WExpan. = ∫ pdV + ∫ pdV durch Expansion von der Maschine geleistete mechanische Arbeit = Fläche unter p(V) (V2 > V1, V3 > V2) V4 V1 V3 V4 ∆WKompr . = ∫ pdV + ∫ pdV für die Kompression erforderliche Arbeit (an der Maschine zu leisten) = Fläche unter p(V) (V4 < V3, V1 < V4) insgesamt verfügbare mechanische Energie = im p-V-Diagramm umfahrene Fläche Experimentalphysik I SS 2010 20-13 Carnot-Prozesse: Energiebilanz -ΔW1,2 = R T1 ln(V1/V2) ΔW2,3 = U(T1) – U(T2) -ΔW3,4 = R T2 ln(V3/V4) ΔW4,1 = U(T2) – U(T1) = -ΔW2,3 Arbeit insgesamt: ΔW ΔW = - ΔW1,2 + ΔW2,3 – ΔW3,4 + ΔW4,1 = RT1 ln(V1/V2) + RT2 ln(V3/V4) Eckpunkte des adiabatischen Prozesses: T1V2κ-1 = T2V3κ-1 → V2/V1 = V3/V4 T1V1κ-1 = T2V4 κ-1 ΔW = R(T1-T2) ln(V1/V2) vgl. ΔQ1 = RT1 ln(V1/V2) Wirkungsgrad η: ΔQ1 → ΔW η = ΔW/ ΔQ1 = (T1 – T2) / T1 Wirkungsgrad: Experimentalphysik I SS 2010 Bei vollem Umlauf geleistete Arbeit bezogen auf die aus dem WB (T1 > T2) aufgenommene Wärmeenergie. η → 1 bei T2 → 0 20-14 Carnot-Prozesse: Zusammenfassung Experimentalphysik I SS 2010 20-15 Carnot-Prozesse: Zusammenfassung Es gibt keine periodisch arbeitende Maschine, deren Wirkungsgrad höher ist als der der CarnotMaschine. Experimentalphysik I SS 2010 20-16 Stirling-Prozess Stirling-Prozess als Wärmekraftmaschine: isotherme Expansion bei T1 > T2 das Arbeitsmedium nimmt Wärme auf isochore Abkühlung T1 → T2 dem Arbeitsmedium wird Wärmeenergie entzogen isotherme Kompression bei T2 < T1 das Arbeitsmedium gibt Wärmeenergie ab isochore Erwärmung T2 → T1 dem Arbeitsmedium wird Wärmeenergie zugeführt Reale Maschinen folgen dem gegebenen Verlauf im p-V-Diagramm (Carnot, Stirling, andere …) nur näherungsweise. Experimentalphysik I SS 2010 20-17 Stirling-Prozess Stirling-Prozess als Wärmekraftmaschine: Experimentalphysik I SS 2010 20-18 Wärmekraftmaschine (Stirling Prozess) isotherme Phase (T1) vom Arbeitsmedium wird Energie (durch Wärmeleitung) aus dem Reservoir T1 aufgenommen Gas expandiert, Arbeitskolben bewegt sich nach unten, treibt Schwungrad an Verdrängerkolben (mechanisch an Schwungrad gekoppelt) beginnt, sich nach oben zu bewegen angetriebenes Rad (dient auch als Schwungrad, d.h. als Energiespeicher für die Kompressionsarbeit) Experimentalphysik I SS 2010 20-19 Wärmekraftmaschine (Stirling Prozess) isochore Phase 1 Bewegung des Arbeitskolbens gering (maximale Auslenkung in periodischer Bewegung) Verdrängerkolben bewegt sich (relativ schnell) nach oben und drängt das Arbeitsmedium (warm) in den unteren Bereich Arbeitsmedium ist in Kontakt mit dem Reservoir 2 (Kühlwasser), Wärmeenergie wird abgegeben, Arbeitsmedium kühlt ab Arbeitsmedium kann, da T2 < T1, durch Schwungrad (via Arbeitskolben) mit nur einem Teil der während der Expansionsphase gespeicherten Energie komprimiert werden. Experimentalphysik I SS 2010 20-20 Wärmekraftmaschine (Stirling Prozess) isotherme Phase (T2) Verdrängerkolben ist in der obersten Position angekommen, Arbeitskolben bewegt sich nach oben Arbeitsmedium ist (noch) nahezu ausschließlich in Kontakt mit kaltem Reservoir, via Schwungrad wird Arbeitsmedium komprimiert, Kompressionsarbeit wird an Reservoir T2 abgegeben Experimentalphysik I SS 2010 20-21 Wärmekraftmaschine (Stirling Prozess) isochore Phase 2 Arbeitskolben ist in der oberen Extremalposition angekommen Verdrängerkolben bewegt sich relativ schnell nach unten Arbeitsgas (kalt) wird durch Verdrängerkolben nach oben in Kontakt mit Reservoir T1 (warm) gedrängt Energieaufnahme als Reservoir T1 beginnt, Druck des Arbeitsgases steigt, Arbeitskolben wird nach unten getrieben u.s.w. Experimentalphysik I SS 2010 20-22 Stirling-Prozess: Zusammenfassung als Wärmekraftmaschine: isotherme Expansion bei T1 > T2 isochore Abkühlung T1 → T2 isotherme Kompression bei T2 < T1 isochore Erwärmung T2 → T1 Für Weg im p(V)-Diagramm ist Temperatur des Arbeitsgases maßgeblich. Ein Teil der Wärmeenergie wird zwischengespeichert: ( T1→T2) und wieder abgerufen: (T2→T1) Experimentalphysik I SS 2010 20-23 Kreisprozesse (a) Stirling-Motor (b) Otto-Motor (c) Dieselmotor (d) Dampfmaschine isentrop: keine Änderung der Wärmeenergie Experimentalphysik I SS 2010 20-24 Kältemaschine - Wärmepumpe Carnot-Zyklus in umgekehrter Richtung: Abgabe mechanischer Energie durch Expansion auf niedrigem Niveau, Kompression bei T1 > T2. Mechanische Energie erforderlich zur Kompression auf höherem T-Niveau. Wärmepumpe: WB(T2) und Medium (T = T1) isoliert → ΔQ von WB(T2) nach Medium(T1) transportiert → T1 steigt. Kältemaschine: WB(T1) und Medium (T = T2) isoliert → ΔQ vom Medium(T2) nach WB(T1) transportiert → T2 sinkt. Experimentalphysik I SS 2010 20-25