ARGUSO 3052 Zollikofen Auflage 11 x jährlich 1'900 MEDIENBEOBACHTUNG 1008268 / 541.3 / 52'769 mm2 / Farben: 3 Seite 14 23.02.2010 Gut besuchte Fachtagung der Bio-Gefliigelhalter am FiBL in Frick Wie steht es um die Gesundheit der Hiihner? Welche Krankheiten treten beim Freilandgefliigel auf? Sind Brustbeinveränderungen bei Schweizer Leghennen ein Problem? Und was macht die Biohaltung aus? Um diese Themen drehte sich die Bio-Leghennentagung am Forschungsinstitut far biologischen Landbau (FiBL) in Frick. Zahlreiche Produzenten und Interessierte liessen sich an der Bio-Legehennentagung in Frick iiber HOhnerkrankheiten in der Freilandhaltung informieren (BiId: H. R. Widmer) Bei der Erläuterung der Geflügelkrank- Vogelmilben. Die junge heiten und meldepflichtigen Tierseuchen Veterinärin relativierte durch Leonie Konrad vom Institut fürVete- das Gefahrenspektrum aber mit dem rinärbakteriologie an der Universität Zürich hätte einem bange werden können. Denn die lange Liste viraler, bakterieller und parasitärer Plagegeister umfasste die Aviäre Influenza (GeflOgelpest), die Newcastle Krankheit (atypische Geflögelpest), die Infektiöse Laryngotracheitis, die Infektiöse Bronchitis, die Marek'sche Geflögellähmung (Neurolymphomatose), Escherichia coli-Infektionen, Myko- Hinweis, die Schweiz beweise, dass die gesundheitlichen Probleme sogar bei 75prozentiger Höhner-Freilandhaltung in Grenzen zu halten seien. Dal-Ober staune das Ausland immer wieder, ergänzte Tagungsleiterin Esther Zeltner vom FiBL. Bemerkenswert ist zudem, dass die Schweiz im Vergleich zur EU nur 60 Prozent der A lmpfungen für Leghennen durchführt. Während das Ausland beispielsweise die plasmosen, die Salmonella Enteritidis, Impfung gegen die Newcastle Krankheit Kokzidiosen, den Spulwurm-Befall und Argus Ref 38074954 ARGUSO ARGUS der Presse AG Rüdigerstrasse 15 Postfach CH-8027 Zürich ME DIENBEOBACHTUNG Tel. 044 388 82 00 Fax 044 388 82 01 WWW argus.ch Ausschnitt Seite 1/3 3052 Zollikofen Auflage 11 x jährlich 1'900 1008268 / 541.3 / 52'769 mm2 / Farben: 3 Seite 14 23.02.2010 Krankheitssymptome. Dazu gehört das Hans-Peter Widmer, Wissen, was für andere Tiere ansteckend freier Journalist, Hausen und was auf den Menschen übertragbar erlaubt, ist sie in der Schweiz verboten ist. Die Salmonelleninfektion ist wegen hier sind erkrankte Tiere zu töten. der Ansteckungsgefahr via Fleisch und Der Mensch als Risikofaktor Eier und auch deswegen besonders heiBoden-, Wintergarten- und Freiland- kel, weil ein lebenslanges Trägertum auf Haltungen sind tierfreundlich, aber sie den erkrankten Tieren besteht. bergen wegen des Kontakts mit Kot, Ein anderes Beispiel der Wurmbefall Klima und andern Erregerträgern hö- (keine Auswirkung auf Menschen): Parahere Ansteckungsrisiken. Es gilt, Keim- siteneier bleiben bis vier Monate infektieinschleppungen von aussen und Veronsfähig. Pro Gramm Kot werden 500 bis breitungen innerhalb des Betriebes mit 1'000 Eier ausgeschieden, am meisten Personen-, Tier- und Stallhygiene zu vier Monate nach der Infektion. H.PVV. verhindern. Übertragungswege sind zu rentin informierte Ober die Krankheitsunterbinden. symptome sowie Massnahmen zu deren Oft wird die ErregerObertragung Bekämpfung respektive Behandlung (sieeingeschätzt. Sie geschieht je he Textkasten). nach Krankheitstyp unterschiedlich, aber Häufige Brustbeinveränderungen bei generell zu 90 Prozent durch Menschen Legehennen Ober Schuhe, Kleidung, Hände, KopfEin anderes Problem sind Brustbeinhaare und Nasenschleimhäute. Weitere veränderungen bei Leghennen. Sie scheifalsch Ansteckungen erfolgen durch infizierte nen häufiger als vermutet vorzukommen. Tiere und Geräte, Aerosole (Schwebe- Das verdeutlichte eine von der Berner teilchen in der Luft) sowie Kontakte zu Tiermedizinstudentin Susanna Käppeli Wildvögeln und Wildnagern. präsentierte Studie. DiesbezOgliche UnterMeldepflichtig sind die GeflOgelpest, suchungen reichen bis 1936 zurikk. Die die zum Glikk in der Schweiz seit 1930 aktuellen Ergebnisse basieren einerseits nicht mehr auftrat, die Newcastle Krank- auf einer epidemiologischen Schlachtheit, die Infektiöse Laryngotracheitis hofstudie, die 39 Schweizer Betriebe umund die Salmonella Enteritidis. Die Refe- fasste, davon waren vier Biobetriebe (zu Wissen und richtiges Handeln wenig fur eine reprásentative Aussage). Hühnerkrankheiten sind nicht immer leicht erkennbar. Sie können sich durch Schnupfen, Atemnot, Gesichtsschwellung, Apathie, Durchfall, Leistungseinbruch der Anderseits liegen Resultate von » experimentellen Versuchen im Aviforum in Zollikofen und Knochenbruch-Festigkeitstests am ALP Liebefeld vor. Tiere sowie in plötzlichen Abgängen und In den Schlachthausuntersuchungen hoher Sterblichkeit ausdrücken. Gewiss- wurden bei 25,4 Prozent der Hilhner heit Ober die Ursachen bringen wissen- hochgradige bis erhebliche Brustbeindeformationen, meistens schmerzhafte Frakturen, festgestellt. lnsgesamt 55,7 Prozent aller Tiere wiesen Veränderungen auf. Allerdings gab es grosse schaftliche Untersuchungen. Die Abteilung Geflügelkrankheiten am Institut für Veterinärbakteriologie der Universität Zürich führt jährlich zehntausende Untersuchungen und Blutproben durch. Unterschiede zwischen den Herden. Wo- Zwei Dinge sind entscheidend: Gute rauf sind die Anomalien zurückzufibren? Hygiene zur Krankheitsvorbeugung sowie die rasche und richtige Reaktion auf Die Forschung zieht zwei Hypothesen in Betracht: Erstens Osteoporose-Ursachen Argus Ref 38074954 Ausschnitt Seite 2/3 3052 Zollikofen Auflage 11 x jährlich 1'900 1008268 / 541.3 / 52'769 mm2 / Farben: 3 Seite 14 23.02.2010 aufgrund eines vermehrten Kalziumab- Biofutter, Systeme mit Einstreu, keine baus in den Knochen fill- die Eierschalen- präventive Medikamentation und keibildung; zweitens Umwelteinflüsse wie ne zootechnischen Massnahmen wie Unfälle, Haltungsformen und Sitzstan- Schnabelkürzen. Doch bestehen erhebgentypen. liche Unterschiede in den ProduktionsDie wichtigsten Einflussfaktoren sind systemen (Betriebsgrösse, Herdengrösse, nach bisherigen Erkenntnissen Genetik Verfügbarkeit des Auslaufs) zwischen den und Haltung. Tendenziell wiesen etwas Ländern, wie Esther Zeltner vom FiBL erschwerere braune Hennen mehr Verän- läuterte. derungen auf. Weniger Deformationen Laut der Freilandleghennen-Forschung wurden bei Bodenhaltungen gegenüber ist das Wohlbefinden des Biogeflügels Volierenhaltungen festgestellt. MetaII- nicht in alien Aspekten besser als in sitzstangen scheinen nachteiliger zu sein konventionellen Haltungen auch nicht als Plastik- und Holzmaterial. Fur kon- schlechter. Weitere Verbesserungsmögkrete Verbesserungsvorschläge ist wei- lichkeiten sieht man bei der Aufzucht in tere Forschung nötig. Viel Potenzial wird gleichartigen Systemen mit guter Struktu- in der Zucht auf Hybriden mit starken rierung der Leghennen (ältere Tiere sind Knochen gesehen. oft resistenter), in guter und gleichmässiger Nutzung des Auslaufs, in der SelekWas macht Biohaltung aus? Die Biogeflügelproduktion in Europa tion von geeigneten Genotypen auch in umfasst rund 8 Millionen Leghennen; Bezug auf die Futterverwertung, und in in der Schweiz sind es etwa 300000. der wirksamen Prävention und Kontrolle Die Biohaltung zeichnet sich aus durch von Parasiten. Freilandhaltung, geringere Besatzdichte, Argus Ref 38074954 Ausschnitt Seite 3/3