6Wo_Orts+Impulsdarstellung _23+24-5-17.doc
Quantenmechanischer Erwartungswert einer Observablen Q im Zustand .
Wir haben
Q q n Prob (q q n )
n
qn n
n
2
qn n
n
*
n q n n n q nn n
n
n
EWG
Q̂ n n Q̂ n n Q̂ n n Q̂ Q
n
n
n
,
1̂
also
Q Q̂
(5.24)
Das ist die darstellungsunabhängige Verallgemeinerung des uns aus der Schrödinger´schen
Wellenmechanik bekannten Ausdrucks
Q d 3r * ( r ) Q̂ ( r )
(5.24')
Projektionsoperator
Wir definieren den Projektionsoperator/Projektor
Def.:
P̂ n n n
(5.25)
Dann ist die Wahrscheinlichkeit, mit der für Q im Zustand der Wert q n gemessen wird
Prob (q q n ) n
2
n n P̂ n ,
also gleich dem quantenmechanischen Erwartungswert des Projektors im Zustand .
Da mit Sicherheit einer der Eigenwerte von Q̂ gemessen wird, muss gelten
1
1 Prob (q q n ) n n 1 .
n
n
Das ist die darstellungsunabhängige Formulierung der Normierungsbedingung, die wir in der
Schrödinger´schen Wellenmechanik bereits in der Form d 3 r * ( r ) ( r ) 1 kennen gelernt
haben ( statistische Interpretation der Wellenfunktion).
2
6.
Darstellungen der Quantenmechanik
Erinnere: Linearer Vektorraum .
Jeder Vektor x ist als Linearkombination
N
x ci ei ; ci x ei , denn ei e k ik orthonormiert, i = 1, …, N endlich
i 1
der Basisvektoren { e i } darstellbar, wobei die Entwicklungskoeffizienten ci die
Skalarprodukte aus x und ei sind.
Darstellung des Vektors x zur Basis { e i } heißt der Spaltenvektor aus den ci
c1 ( x , e1 )
c 2 ( x, e 2 )
.
x
c ( x, e )
N
N
Hilbert-Raum H : Entwicklungssatz/Vollständigkeitsrelation in Dirac-Notation
cn n
n 1
mit c n n , denn n n' n n ' orthonormiert, wenn { n } ein VONS.
Darstellung von zur Basis { n } heißt der Spaltenvektor
c1 1
c2 2
.
cn n
3
6.1
Ortsdarstellung der Quantenmechanik. Schrödinger´sche Wellenmechanik
Als Basis in H verwenden wir das VONS aus den Eigenfunktionen r ' des Ortsoperators r̂
definiert durch
r̂ r ' r ' r '
(6.1)
r ' beschreibt den Zustand, in dem das Teilchen den definierten Ort r r ' besitzt. In (6.1) ist
r ' eine reelle Zahl, also eine überabzählbar unendliche "kontinuierliche" Größe. Bei einer
Ortsmessung ist die Wahrscheinlichkeitsdichte, ein Teilchen im Zustand d 3r ' r ' r '
am Ort r ' zu finden gleich (4. Postulat)
Prob ( r r ' ) r '
2
: ( r ' )
2
.
Also ist die Ortsdarstellung des Kets die Wellenfunktion
r' (r' ) .
(6.2)
( r ' ) r ' ist der kontinuierliche Spaltenvektor aus den Entwicklungskoeffizienten des
Zustands nach den Eigenfunktionen des Ortsoperators r̂ . Die Vollständigkeit des VONS
{ r } schreibt sich also in der Form
d 3 r ( r ) r
(mit "kontinuierlichem Index" r in r und
... ersetzt durch d r ... )
3
n
( 6.2 )
und es gilt r ' d 3r ( r ) r ' r ( r ' ) d 3r ( r ) ( r r ' ) , d.h.
r' r (r r' ) .
(6.3)
4
Schlussfolgerung: Die Basisvektoren der Ortsdarstellung r ' zu unterschiedlichen Ortswerten
r ' r sind zwar orthogonal, aber nicht im üblichen Sinne normiert, weil für r ' r streng
genommen divergent. Lassen wir jedoch verallgemeinerten Orthogonalitätsbedingungen der
Form (6.3) zu, dann bilden die Eigenfunktionen des Ortsoperators r̂ ein VONS
Beachte:
(i) 1̂ n n
bzw.
n 1
1̂ d 3r r r
oder 1̂ dp p p
(6.4)
sind Darstellungen des 1̂ - Operators bei Wahl eines VONS { n } (diskret) bzw. { r } oder
{ p } , kontinuierlich.
(ii) Wir verwenden im Folgenden auch die sogenannte Spektraldarstellung des Operators Q̂
Q̂ q n n n
bzw.
n 1
r̂ d 3r r r r oder p̂ d 3p p p p
(6.5)
Q̂ angewendet auf m , ergibt (im diskreten Fall)
n 1
n 1
Q̂ m q n n n m q n n n m q m m , also die Eigenwertgleichung für Q̂ .
Ortsdarstellung des Ortsoperators r̂
Die Ortsdarstellung von ist r (r ) . Auch die Operatoren Q̂ besitzen von der
gewählten Basis abhängige, unterschiedliche Darstellungen im Hilbert-Raum H .
Wie lautet die Ortsdarstellung des Ortsoperators r̂ ? Da r̂ r̂ , müssen wir zur
Beantwortung dieser Frage die Ortsdarstellung des Zustandsvektors r̂ ausrechnen.
Spektralda rstellung
von r̂ ' zur Basis { r̂ ' }
r r̂ r r̂ r
3
3
r r' r'
d r' r' r' r' d r' r'
,
( r r ')
' r
d r ' r ' ( r r' ) r
3
r r ( r )
( r ')
also
r r̂ r ( r )
(6.6)
5
In Ortsdarstellung ist r̂ einfach der Produktoperator: Die Wirkung von r̂ auf ist in
Ortsdarstellung äquivalent zur Multiplikation mit dem Ort des Teilchens, also mit demjenigen
r -Wert, der das Argument in ( r ) ist.
Beachte: Eigenfunktion des Operators r̂ zum Eigenwert r0 sind nur die Funktionen, die für
r r 0 gleich Null sind (also nicht etwa beliebige (r ) , wie man wegen r̂ (r ) r (r )
denken könnte), denn jedes Element des kontinuierlichen Spaltenvektors (r ) wird mit einer
anderen Zahl multipliziert: (r 0 ) mit r0, (r ' ) mit r' usw. Also gilt
r̂ (r r 0 ) r 0 (r r 0 ) .
(6.7)
Vollständigkeit von { r } bedeutet für beliebige aus H d 3r ( r ) r , also
r ' d 3r (r ) r ' r
bzw. ( r ' ) d 3r ( r ) ( r r ' ) .
Das ist nichts anderes als die Entwicklung einer beliebigen Wellenfunktion ( r ' ) nach den
Eigenfunktionen des Ortsoperators, also den -Funktionen.
Das Matrixelement r ' r̂ r '' des Operators r̂ ist in Ortsdarstellung (also zur Basis { r } ) mit
Hilfe von r̂ d 3 r r r r , (6.5), leicht zu bestimmen
r r'
r ' r̂ r '' d 3r r r ' r r r '' r ' ( r ' r '' ) r '' ( r ' r '' )
r r ''
(6.8)
( r ' r ) ( r r '')
Wir erkennen sofort, dass f̂ ( r ) ( r ) f ( r ) ( r ) gilt, vorausgesetzt, die Funktion f ( r ) ist in
eine Taylor-Reihe entwickelbar.
Außerdem gilt ( 1̂ d 3r r r einschieben)
r ' f ( r̂ ) r '' d 3 r f ( r ) r ' r r r '' f ( r ' ) ( r ' r '' ) f ( r '' ) ( r ' r '' ) .
6
Ortsdarstellung des Impulsoperators
Zustände mit definiertem Impuls sind in der Ortsdarstellung ebene de Broglie-Wellen
rp
i
p r
1
e
.
3/ 2
2
(6.9)
Auch diese Eigenfunktionen können streng genommen nicht Zustandsvektoren im H sein,
denn
p ' p p'
________
i
( 6.7 )
( p p' ) r
1
3
3
3
d
r
r
r
p
d
r
p
'
r
r
p
d
r
e
( p p' ) .
3/ 2
2
____________
1̂
1
Im letzten Schritt haben wir die Darstellung der -Funktion ( x )
dk e ikx verwendet.
2
Die Ortsdarstellung des Impulsoperators gewinnen wir aus der Projektion von p̂ p̂
auf r , wobei wir jetzt die Spektraldarstellung des Operators p̂ ausnutzen:
r p̂ r p̂ r
pp p p
d
3
Spektralda rstellung
von p̂ zur Basis { p }
d 3p p
i
p r
1
e
3/ 2
2
d 3p p r p p
p r d 3p r p p r i r .
i
Also gilt in der Ortsdarstellung
p̂ i .
(6.10)
Analog finden wir
r f ( p̂) f ( i ) r ,
(6.11)
und für die Matrixelemente des Impulsoperators zur Basis { r }
r ' p̂ r '' i r ' ( r ' r '' ) , sowie allgemeiner
r ' f (p̂) r ''
1
f (r r ' ) .
3/ 2
2
(6.12)
7
Dabei ist f ( r ) :
i
p r
1
3
d
p
f
(
p
)
e
die inverse Fourier-Transformierte der Funktion
3/ 2
2
f (p) , und wir setzen voraus, dass sich f (p) in eine Taylor-Reihe entwickeln lässt.
Schrödinger-Gleichung in Ortsdarstellung
Bei der Bewegung eines Teilchens im Potenzial U(r) lautet die Hamilton-Funktion
H ( p, r , t )
p
2
U(r, t ) . Nach dem 2. Postulat wird H(p, r, t ) der Operator Ĥ
2m
p̂
2
2m
U( r̂ , t )
zugeordnet.
Projezieren wir die darstellungsunabhängige Form der Schrödinger-Gleichung
i
Ĥ
t
i
1
1
2
r ( t )
r p̂ ( t ) r U ( r̂ , t ) ( t )
( i) 2 r ( t ) U( r , t ) r ( t ) ,
t
2m
2m
also
i
(5. Postulat) auf r folgt mit (6.6) und (6.11)
( r , t )
2 2
( r , t ) U ( r , t ) ( r , t ) .
t
2m
Das ist die uns bekannte Grundgleichung der Schrödinger´schen "Wellenmechanik".
Fazit: Das Bohr´sche Korrespondenzprinzip der Schrödinger´schen Wellenmechanik
„ Man ersetze die klassische Phasenraumvariable Q( p, r , t ) durch den Operator Q̂
entsprechend Q( p, r , t ) Q̂ Q( i , r , t ) “
ergibt sich zwangsläufig (d.h., ohne zusätzliche Postulate/Prinzipien) aus der axiomatischen
Formulierung der Quantenmechanik im Hilbert-Raum, wenn das VONS { r } des
Ortsoperators r̂ als Basis in verwendet wird.
Die Darstellung r ( t ) : ( r , t ) von zur Basis { r } genügt der Schrödinger-Gleichung
der Wellenmechanik.
8
6.2
Impulsdarstellung der Quantenmechanik ( Darstellung zur Basis { p } )
Wir verwenden nun als Basis in H das VONS { p } der Eigenfunktionen des Impulsoperators
p̂ und gehen genauso vor, wie in Kapitel 6.1 ausführlich gezeigt.
Eine Impulsmessung im Zustand ergibt mit der Wahrscheinlichkeit
Prob ( p p' ) p'
2
den Wert p' wobei
p : (p)
(6.2')
eine vollständig gleichwertige Darstellung von durch den kontinuierlichen Spaltenvektor
(p) ist. Wir nennen (p) die Wellenfunktion im Impulsraum.
Wegen der Vollständigkeit des VONS { p } lässt sich jedes H in der Form
d 3p ( p) p darstellen. Daraus folgt
( 2)
p' d 3p (p) p' p (p' ) d 3p (p) (p p' ) , d.h.
p ' p ( p p ' ) .
(6.3')
Somit sind die Funktionen des VONS { p } im verallgemeinerten Sinne orthonormiert.
i
p r
1
e
, (6.9), haben wir
Unter Berücksichtigung von r p
3/ 2
2
( p) p p
i
p r
1
3
3
3
d
r
r
r
d
r
p
r
r
d
r
(
r
)
e
.
3
/
2
( 2 )
( r )
(6.13)
1̂
Also ist (p) die Fourier-Transformierte von (r ) (und umgekehrt).
9
Bem.: Die Fourier-Transformation ist die Entwicklung der Funktion ( p) nach dem VONS
des Impulsoperators. Multiplikation mit e
von ( x )
1
dk e ikx auf
2
( r )
i
p r
, Integration über d 3 p führt unter Ausnutzung
i
p r
1
3
d
p
(
p
)
e
.
( 2 ) 3 / 2
Impulsoperator in p-Darstellung
Wir benötigen
p p̂ p p̂ p
' p' p' p '
dp
3
Spektralda rstellung
von p̂ zur Basis { p }
d 3 p ' p ' p p' p' p p .
( p p ')
Anwendung von p̂ auf WF (p) bedeutet also Multiplikation mit p :
p p̂ p p ,
p̂ p .
(6.10')
in der Impulsdarstellung bewirkt der Impulsoperator eine Multiplikation mit p
Ortsoperator in p-Darstellung
Dagegen ist der Ortsoperator in p-Darstellung ein Differentialoperator im p-Raum, denn
(Spektraldarstellung von p̂ und (6.9) verwenden)
i
pr
1
p r̂ d r r p r r d r r
e
p p d 3r p r r i p p
3/ 2
( 2 )
i
3
p r̂ i p p ,
3
r̂ ( p) i p ( p)
also r̂ i p
(6.4')
10
Einschub: Man findet (nachprüfen)
(i) p F( r̂ ) F(i p ) p F(i p ) ( p) oder
(ii)
p' Q̂ p p' Q̂ p d 3r d 3r ' p' r ' r ' Q̂ r r p'
d 3r d 3r ' i ( pr p 'r ')
e
r ' Q̂ r
2 3
für die Transformation der Matrixelemente eines Operators Q̂ aus der Darstellung zur Basis
{ p } in die Darstellung zur Basis { r } oder
(iii) die Schrödinger-Gleichung in p-Darstellung
i
( p, t )
t
p
2
2m
( p, t )
d 3 p'
U ( p p' ) ( p, t ) .
2 3 / 2
(6.14)
Hier bezeichnet U die Fourier-Transformierte der potenziellen Energie. In Form einer
Integralgleichung ergeben sich mitunter Vorteile bei der numerischen Lösung der
Schrödinger-Gleichung.
11
6.3
Darstellungswechsel. Unitäre Transformationen
Ausgangspunkt: Die experimentell überprüfbaren Vorhersagen der Quantenmechanik
beziehen sich alle auf Skalarprodukte im H (vgl. Postulate, Kap. 5), nämlich auf
Eigenwerte hermitescher Operatoren Q̂ n q n n q n n Q̂ n n Q̂ n ,
Messwahrscheinlichkeiten Prob ( q q n ) n
2
,
Erwartungswerte Q̂ der Observablen Q bei Messung im Zustand ,
Dagegen ändern sich die Zustandsvektoren und die Operatoren Q̂ im Hilbert-Raum in
Abhängigkeit von der Darstellung, wie wir im letzten Kapitel am Beispiel der Orts- und
Impulsdarstellung gesehen haben.
Frage: Welche Transformationen Û der Kets , H lassen das Skalarprodukt
invariant?
~ Û
Wir betrachten
~
und Û . Dann gilt
~ ~
( Û ) Û Û Û
Û Û 1̂ , d.h.
für alle
, , wenn
Û Û 1 oder Û Û 1̂ , also Û unitärer Operator.
(6.15)
Schlussfolgerung: Die Transformation der Kets , H (also der Übergang zwischen
zwei VONS oder der Darstellungswechsel), die Skalarprodukte invariant lässt, wird
durch einen unitären Operator Û vermittelt.
Matrixschreibweise: Betrachte die VONS { n } und { k } . Entwickle n
n k n k U kn k
k
nach { k }
mit U kn : k n .
k
12
Die so definierte Matrix U ist unitär, denn
n ' n n ' n U*k ' n ' k ' k U k n U*k n ' U k n U n' k U k n also 1 U U .
k, k'
k
k
Unitäre Transformation eines Operators
Der hermitesche Operator Q̂ besitze die Eigenfunktionen { n } mit dazugehörigen
Eigenwerten qn. In der Basis seiner Eigenfunktionen wird Q̂ durch eine diagonale Matrix mit
den Elementen dargestellt ( n' Q̂ n ) ( q n n ' n ) .
In einer anderen Basis, { k } , ist die Matrixdarstellung von Q̂ i.a. nicht diagonal
~
~
~
Q̂ ( n' Q̂ n ) U *k ' n ' k' Q̂ k U k n U *k ' n ' Q k ' k U k n U n' k ' Q k ' k U k n U Q U
k k'
k k'
k k'
Fazit: Die Matrix zum Operator Q̂ kann durch eine unitäre Transformation U diagonalisiert
werden.
~
ˆ Û folgt mit (6.15)
Aus Q̂ Û Q
~
ˆ Û Q̂Û .
Q
(6.16)
Insgesamt gilt bei einem Basiswechsel in H :
(i)
~ Û ,
Ket
(ii)
~ Û ,
Bra
(iii)
~
ˆ Û Q̂ Û und
Operator Q̂ Q
(iv)
~ ~
( Û ) Û Û Û .
Zustandsvektoren und Operatoren ändern sich, aber die Skalarprodukte bleiben invariant.
13
Beachte: Für die Transformation des Kommutators [ Â, B̂ ] gilt
~
~ ~
ˆ ,B
ˆ ] ÛÂÛ ÛB̂Û ÛB̂Û ÛÂÛ Û( ÂB̂ B̂Â) Û [ Â, B̂ ]
[A
(6.17)
Ob zwei Operatoren vertauschbar sind oder nicht, ist unabhängig von ihrer Darstellung.
Weitere Eigenschaften unitärer Operatoren ( Übung)
(i)
EW unitärer Operatoren können nur komplexe Zahlen vom Betrag Eins sein.
(ii)
~
~
Q
ˆ der adjungierte des transformierten Operators und der
ˆ Q
transformierte des adjungierten Operators stimmen überein. Mit anderen Worten: Die unitäre
Transformation und die Adjungation eines Operators sind vertauschbar.
(iii)
Ist Q̂ Q̂ hermitesch, dann ist Û ei Q̂ unitär, vorausgesetzt * ist reell,
*
denn Û e i Q̂ e i Q̂ also Û Û 1̂ .
■
i
z.B. der Zeittranslationsoperator T̂( t ) exp Ĥ t , bei dem die Zeit die Rolle des
Parameters übernimmt.
6.4 Dynamik von Quantensystemen. Heisenberg-Bild. Integrale der Bewegung
Bisher ist die Zeitentwicklung des Zustands eines quantenmechanischen System durch die
Zeitabhängigkeit des Zustandsvektors ( t ) (abgesehen von Zustandsreduktion infolge einer
Messung) gemäß
i
( t ) Ĥ ( t )
t
Schrödinger-Bild
gegeben.
14
Nun definieren wir den Zeitentwicklungsoperator Û ( t, t 0 )
Def.: ( t ) Û ( t, t 0 ) ( t 0 ) , Û ( t 0 , t 0 ) 1̂ .
Zeitentwicklungsoperator
(6.18)
Dieser Operator muss unitär sein, damit die Normierung erhalten bleibt:
( t ) ( t ) ( t 0 ) Û ( t , t 0 ) Û( t , t 0 ) ( t 0 ) ( t 0 ) ( t 0 ) wenn Û ( t , t 0 ) Û 1 ( t , t 0 ) .
Der Zeitentwicklungsoperator ist Lösung der Gleichung
i
Û( t , t 0 ) Ĥ Û( t , t 0 ), Û( t 0 , t 0 ) 1̂ .
t
(6.19)
Heisenberg-Bild
Def.: H : Û ( t, t 0 ) ( t ) .
(6.20)
H ist ein konstanter, zeitunabhängiger Zustandsvektor, denn
H Û ( t, t 0 ) ( t ) Û ( t, t 0 ) Û( t, t 0 ) ( t 0 ) ( t 0 )
Rücktransformation: ( t ) : Û( t , t 0 ) H .
Die Transformation der Operatoren in das Heisenberg-Bild erfolgt nach den Regeln für
unitäre Transformationen, also
Q̂ H ( t ) Û ( t, t 0 ) Q̂( t ) Û( t, t 0 )
bzw.
Q̂( t ) Û( t, t 0 ) Q̂ H ( t ) Û ( t, t 0 ) .
(6.21)
15
Konservative Systeme
In diesem Fall ist Ĥ zeitunabhängig und die Lösung von (6.19) lautet Û( t , t 0 ) e
i
Ĥ ( t t 0 )
.
Ĥ und Û sind also miteinander vertauschbar.
Die Operatoren anderer Observabler sind aber im allgemeinen zeitabhängig
i
Q̂ H ( t ) e
Ĥ ( t t 0 )
Q̂( t ) e
i
Ĥ ( t t 0 )
bis auf diejenigen, die mit Ĥ kommutieren. Für die vollständige Ableitung nach der Zeit folgt
aus (6.21)
d
Û
Q̂
Û
Q̂ H ( t )
Q̂ Û Û
Û Û Q̂
dt
t
t
t
und unter Verwendung von i
Û Ĥ Û bzw. i Û Û Ĥ aus (6.19)
t
t
1
Q̂
Q̂
d
1
1
Q̂ H ( t )
Û Ĥ Q̂ Û Û
Û Û Q̂ Ĥ Û Û (Q̂ Ĥ ĤQ̂) Û Û
Û ,
t
t
dt
i
i
i
Q̂,Ĥ H Q̂ H , Ĥ H
Def .:
Q̂ H
t
also insgesamt die Bewegungsgleichung der Operatoren im Heisenberg-Bild
i
d
Q̂ H
Q̂ H ( t ) Q̂ H , Ĥ H i
dt
t
(6.22)
Fazit: Im Heisenberg-Bild sind die Zustandvektoren zeitunabhängig. Die Operatoren sind
dagegen zeitabhängig, auch wenn der entsprechende Operator im Schrödinger-Bild nicht
explizit von der Zeit abhängt. Die zeitliche Entwicklung des quantenmechanischen Systems
ist im Heisenberg-Bild vollständig in den Bewegungsgleichungen der Operatoren enthalten.
16
Integrale der Bewegung
Def.: Die Observable Q heißt Integral der Bewegung, wenn Q nicht explizit von der Zeit
abhängt und Q̂ mit dem Hamilton-Operator des betrachteten quantenmechanischen Systems
vertauschbar ist.
Für ein Bewegungsintegral Q ist der quantenmechanische Erwartungswert für beliebige
Zustände ( t ) zeitunabhängig, d. h.,
d
Q̂ 0 .
dt
Man kann zeigen, dass für ein Integral der Bewegung (Eigenwertgleichung Q̂ n q n n )
mit zeitunabhängigen Eigenwerten und Eigenfunktionen) sogar die Messwahrscheinlichkeiten
Prob(q = qn) n ( t )
2
2
c n ( t ) zeitunabhängig sind.
In der Quantenmechanik hat eine Erhaltungsgröße/Integral der Bewegung i.a. keinen scharfen
2
Wert. Eine Messung liefert ein qn mit der zeitunabhängigen Wahrscheinlichkeit c n ( t ) .
Beachte die Korrespondenz {Q, H }
i
[ Q̂, Ĥ ] zwischen den Poisson-Klammern aus Q
und H in der Hamilton´schen Mechanik
f
Q dq i Q dp i Q f Q H Q H Q
d
Q
,
Q( p, q, t )
Q, H
dt
t
p i q i t
p i dt t
i 1 q i dt
i 1 q i p i
und den Kommutatoren der zugeordneten Operatoren Q̂ und Ĥ im Heisenberg-Bild der
Quantenmechanik entsprechend (6.22).
17
Einschub: Zusammenfassung Hilbert-Raum H
Zustandsvektor
Basis
{ n } , diskret oder kontinuierlich, z.B. VONS der Eigenfunktionen
des Operators Q̂ Q̂ zur klassischen Observablen Q
Orthonormierung
diskrete Basis
n n' n n '
( n n' ) kontinuierliche Basis
Vollständigkeit/Superposition
c
n
n n , also c n : n , diskrete Basis
n
n 1
n 1
dn n n , kontinuierliche Basis
nützlich
n
n
1̂
,
Q̂
q n n n , diskrete Basis
n 1
n
dn n n 1̂ , Q̂ dq q n n , kontinuierliche Basis
Darstellung zur Basis { n }
c1 1
c2 2
cn n
(c*1 , c*2 ,c*n ,) ( 1 , 2 , n , )
Skalarprodukt
:
linearer Operator
' Q̂ Q̂ ,
hermitescher Operator
Q̂ Q̂
*
Q̂ Q̂
Q̂
Q11 Q12 ... Q1 j ...
Q 21 Q 22 ... Q 2 j ...
, Q : n Q̂ n
Matrixdarstellung, Basis { n } Q̂
ij
i
j
Qij ...
Qi1 Qi 2
Basiswechsel:
~
~ Û ,
~ Û , Q
ˆ Û Q̂Û , Û Û 1 ,
Skalarprodukte invariant
18