Bericht über das Positivenplenum am 12.12.2013

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Bericht über das Positivenplenum am 12.12.2013
in der Berliner Aids-Hilfe von 19.00 Uhr bis 20.30 Uhr
Vorstellung des Ulrichs - Café, Küche & Kultur
Heiko Großer, eines der vier Vorstandsmitglieder der BAH, berichtet über die aktuelle
Situation und die zukünftige Planung für das Café Ulrichs.
Das Café Ulrichs ist anlässlich des Trauerzugs am 30.11.2013 inoffiziell eingeweiht worden.
Der
Cafébetrieb beginnt langsam anzulaufen, das Café hat zurzeit dienstags bis
donnerstags von 11:00-18:00 Uhr und freitags von 11:00-22:00 geöffnet. Dienstags und
donnerstags wird jeweils ab 11:00 Uhr Frühstück, bzw. Brunch angeboten, darüber hinaus
an jedem Tag mindestens ein Tagesgericht à la carte. Einige noch ausstehende
Einbauarbeiten sollen im Januar abgeschlossen sein. Das Team besteht aus 22
ehrenamtlichen Mitarbeitern, das sukzessive erweitert werden soll und sehr engagiert dabei
ist sich in die neuen Räumlichkeiten und Gegebenheiten einzuarbeiten. Für Ende
Januar/Anfang Februar ist eine offizielle Eröffnungsfeier geplant. Es ist angedacht Im Verlauf
des ersten Quartals 2014 die Öffnungszeiten regulär auf freitags bis 23:00 Uhr und
samstags von 11:00-23:00 auszudehnen. Sonntags und montags bleibt das Café
geschlossen. Das Café soll als niedrigschwelliges Angebot erhalten bleiben. Das
Bezahlsystem ist so angedacht, dass es zwischen einem regulären und einem so genannten
„Soli“- Preis unterschieden wird. Während der reguläre Preis annähernd kostendeckend
veranschlagt ist, ist der „Soli“ zwischen 0,30 Cent und 1€ teurer pro Gericht und Getränk
angesetzt. Die Entscheidung, nach welchem Tarif bezahlt wird, liegt beim Gast. Das
zusätzlich eingenommene Geld kommt verschiedenen Hilfsangeboten der BAH zugute. Das
Konzept wird nach den bisherigen Erfahrungen gut angenommen. Das Café ist ab Februar
für Veranstaltungen buchbar. Die Kunstgruppe plant für Mitte Januar ihre erste Ausstellung
in den neuen Räumen.
Gerhard informiert, dass der Termin für das Positivenplenum zukünftig auf den Freitag gelegt
werden wird, da das Café an diesen Tagen länger geöffnet ist.
Informationen zum Impfaufruf gegen Meningokokken
Jens Ahrens, HIV- Referent der BAH, referiert über Übertragungswege, Auftreten,
Symptome und Krankheitsverläufe der Meningokokken - Infektion und erklärt, auf welcher
Grundlage die Impfempfehlung an schwule Männer im Sommer diesen Jahres erfolgt ist.
Bei Meningokokken handelt es sich um ein so genanntes paarweise liegendes Kugelbakterium. Es existieren verschiedene Untergruppen, von denen die Gruppen B und C die in
Westeuropa am häufigsten verbreiteten sind. Die Besiedlung liegt in der Regel im NasenRachen- Raum, circa 10 % der Bevölkerung sind Meningokokken - Träger ohne dass bei
ihnen eine Erkrankung ausbricht.
Die Übertragung erfolgt über Anhusten, Anniesen, Küssen, aber auch über Sexualkontakte
beim Oral- und Analsex sowie bei der Verwendung von Speichel als Ersatz für Gleitmittel.
Pro Jahr erkranken zwischen 700-800 Menschen an Meningokokken, der größte Teil davon
sind Säuglinge.
Im vergangenen Jahr hat es – ausgehend von einigen Großstädten in den USA – mehrere
Infektionen bei schwulen Männern gegeben, von denen mehrere tödlich verlaufen sind. Auch
in einigen europäischen Großstädten kam es zu vereinzelten Infektionen. In Berlin wurden
bislang fünf Fälle diagnostiziert, wovon drei tödlich verlaufen sind. Ein Patient ist komplett
ausgeheilt, ein weiterer hat zwar überlebt, trägt aber bleibende Schädigungen des
Nervensystems davon. Die Ursache, weshalb die Meningokokken- Infektion nahezu
ausschließlich schwule Männer betraf, ist nach wie vor nicht geklärt.
Die Symptome bei einer Infektion sind unspezifisch und können leicht mit einem grippalen
Infekt verwechselt werden: schweres Krankheitsgefühl, Übelkeit, Schüttelfrost, Erbrechen,
Fieber. Beim Eindringen der Bakterien in die Blutbahn wird eine Blutvergiftung (Sepsis)
ausgelöst, die mit Nackensteifheit, starkem Kopfschmerz, extremer Schläfrigkeit und
Lichtempfindlichkeit, Hautausschlag und schweren Krampfanfällen einhergeht. Beim
Auftreten dieser Symptome sollte umgehend ein Arzt, bzw. eine Rettungsstelle aufgesucht
werden. Behandelt werden Meningokokken mit der Gabe von Penicillin und/oder Ceftriaxon.
Aufgrund der in Berlin und einigen anderen deutschen Großstädten aufgetretenen Fälle
sprach der nationale Impfbeirat im Sommer diesen Jahres eine Impfempfehlung für schwule
und bisexuelle Männer gegen Meningokokken aus, dem sich die Aidshilfe- Projekte
anschlossen. Die Impfempfehlung besteht weiter bis zum 31.01.2014. Nach Rücksprache mit
Berliner Schwerpunktpraxen, in denen die Impfung durchgeführt wurde, ergab sich, dass im
dritten Quartal 2013 3711 HIV-positive und 741 HIV-negative, bzw. nicht getestete schwule
Männer der Impfempfehlung gefolgt sind. Die Impfung wird in der Regel gut vertragen,
abgesehen von gelegentlich auftretenden Nebenwirkungen wie Kopfweh, leichtem
Temperaturanstieg, Hautrötung etc.
Nach erfolgreich verlaufener Impfung ist der Betreffende nicht mehr infektiös. Bislang sind
keine weiteren Meningokokken- Infektionen bei schwulen Männern aufgetreten.
Vorstellung der Website positiv-in-berlin.de
Gerhard Grühn stellt die von ihm konzipierte Website positiv-in-berlin.de vor, auf der
sämtliche in Berlin zur Verfügung stehenden Angebote zum Thema HIV/Aids auf einer Seite
gebündelt erscheinen. Momentan gibt es zwischen 130-150 Angebote, die von circa 20
unterschiedlichen Organisationen bereit gestellt werden. Auf positiv-in-berlin wurden diese
Angebote zusammengetragen und sowohl in Oberkategorien (etwa 30) als auch in
Organisationen unterteilt, aufgelistet. Die Bedienung ist einfach und übersichtlich. Gerhard
hat die Betreuung der Website im Rahmen seines Ehrenamts übernommen. Das verwendete
Drupal - CMS kann es den einzelnen Institutionen in Zukunft wenn erforderlich auch
ermöglichen, Änderungen und Ergänzungen eigenständig vorzunehmen. Die Seite läuft über
den Server der BAH und ist seit August online.
Genehmigung des Protokolls des Plenums vom19.04.2013
Das Protokoll des Positivenplenums vom 19. April 2013 wird einstimmig ohne Gegenstimmen verabschiedet.
Bericht der Positivensprecher mit Aussprache
Die Positivensprecher haben an den Vorstandssitzungen, den Gesamtmitarbeiterversammlungen und am Ehrenamtsfachtag der BAH sowie an der Vorbereitung und
Durchführung von HIV im Dialog teilgenommen. Sie sind vertreten im Arbeitskreis Beschäftigungsprojekt der BAH und haben am Konzept des neuen BAH - Leitbildes mitgearbeitet.
Das zweite Candlelight - Memorial IN MEMORIAM in der Kirche am Lietzensee am 19.05.2013
ist unter großer Beteiligung erfolgreich verlaufen ebenso der Trauerzug am 30.11.2013.
Beim Trauerzug fanden unter anderem das Vorprogramm im Lebensort Vielfalt und der
gegenüber dem Vorjahr akustisch deutlich besser vernehmbare Lautsprecherwagen großen
Anklang. Der Einsatz der Trommelgruppe wurde mehrfach sehr positiv hervorgehoben,
allerdings gab es hierzu auch kritische Anmerkungen.
In Bezug auf die Vision 2014 berichtet der Vorstand, dass auf Grundlage der Entscheidung
der Mitgliederversammlung der BAH vom August diesen Jahres der Vorstand den Auftrag
erhalten hat, gemeinsam mit der Werbeagentur Heymann
an der konzeptionellen
Fortentwicklung der BAH weiterzuarbeiten. Darin eingeschlossen ist die Frage um eine
mögliche Umbenennung der Berliner Aids-Hilfe. Die Ergebnisse sollen auf der
Mitgliederversammlung 2014 vorgestellt und verabschiedet werden.
Verschiedenes
Gerhard Grühn bittet die Teilnehmenden Themenvorschläge und Anregungen für das
nächste Positivenplenum im April an die Positivensprecher weiterzuleiten. Er betont, dass
auch eine offene Diskussion ohne Schwerpunktthema denkbar und möglich ist.
Gerhard Grühn (Positivensprecher)
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