Leitfaden für Wertpapieranlagen INHALT 2 ANLAGEGRUNDSÄTZE 5 VERSCHIEDENE FORMEN DER ANLAGE 6 Anleihen 16 Aktien 24 Investmentfonds 36 Derivate 42 Strukturierte Produkte Leitfaden für Wertpapieranlagen Luc Rodesch Leiter Private Banking Sehr geehrte Kundin, sehr geehrter Kunde, zum 1. November 2007 ist die neue europäische Finanzmarktrichtlinie (MiFID) in Kraft getreten; sie sieht die Vereinheitlichung von Bestimmungen vor, mit denen die Anforderungen an Finanzdienstleistungen erhöht und harmonisiert werden. Die Richtlinie stellt einen weiteren Schritt zur Verbesserung des Anlegerschutzes dar, da sie die Transparenz der Informationen über Finanzinstrumente und Wertpapieraufträge für den Anleger verbessert. Die Banque de Luxembourg legt großen Wert darauf, ihren Kunden klare und verständliche Informationen an die Hand zu geben. Um Ihnen in der komplexen Welt der Finanzmärkte die Orientierung zu erleichtern, haben wir für Sie diese Broschüre zusammengestellt. In ihm finden Sie einige Anlagegrundsätze, die Ihnen helfen sollen, informierte Entscheidungen zu treffen und Ihre langfristigen Anlageziele zu erreichen. Zudem finden Sie in ihm eine Übersicht über die wichtigsten Finanzinstrumente und die mit ihnen verbundenen Risiken. Ich wünsche Ihnen eine interessante Lektüre! BANQUE DE LUXEMBOURG | 1 Anlagegrundsätze Bestimmen Sie Ihr Anlegerprofil und Ihren Anlagehorizont Jede Anlageform zeichnet sich durch ein bestimmtes Maß an Risiko (Volatilität) und ein Renditepotenzial aus. Je höher die angestrebte Rendite, umso höher ist auch das Risiko. Als Anleger sollten Sie Ihr Profil gut kennen, denn dies ist eine wichtige Voraussetzung, um die Anlageform zu wählen, die Ihrer Risikobereitschaft und Ihren langfristigen Anlagezielen am besten entspricht. Sie sollten von Anfang an darauf achten, dass Ihr zeitlicher Anlagehorizont mit der von Ihnen gewählten Anlageform übereinstimmt. Vorübergehend angelegtes Geld (zum Beispiel für den geplanten Kauf einer Immobilie) sollte nicht in ein volatiles Produkt investiert werden, da Sie Ihr Portfolio aufgrund eines Liquiditätsbedarfs ansonsten unter Umständen gerade dann verkaufen müssten, wenn die Marktlage ungünstig ist. Investieren Sie über einen längeren Zeitraum Aufgrund der großen Schwankungen an den Finanzmärkten ist es schwierig, den optimalen Zeitpunkt für Käufe und Verkäufe von Wertpapieren zu finden. Um zu vermeiden, dass ein ungünstiges „Timing“ die Wertentwicklung Ihres Portfolios beeinträchtigt, empfiehlt es sich, Ihre Anlagen über mehrere Perioden zu verteilen. Legen Sie die optimale Anzahl von Anlagewerten fest Kleine Beträge in viele verschiedene Wertpapiere anzulegen, verursacht hohe Transaktionskosten. Besser ist es, einen etwa gleich hohen Betrag in eine bestimmte Anzahl von Werten zu investieren, wobei 5.000 Euro als Minimum pro Position angesehen werden. Damit werden Ihre Risiken gleichmäßig verteilt. Halten Sie Liquidität zur Verfügung Diversifizieren Sie Ihre Anlagen Um nicht zu stark von der Wertentwicklung einzelner Wertpapiere abhängig zu sein, ist zudem davon abzuraten, die Anlagen auf eine geringe Anzahl von Positionen zu konzentrieren. Wenn Ihre Anlage breit gestreut ist, ist ihre Volatilität geringer als die der einzelnen Bestandteile des Portfolios. Ein ausschließlich aus Aktien bestehendes Portfolio gilt dann als diversifiziert, wenn es aus mindestens 20 Einzelwerten besteht, die sinnvoll auf die einzelnen Regionen und Branchen verteilt sein müssen. Ist der Gesamtumfang Ihres Portfolios zu gering ist, um dieses Prinzip der Diversifizierung umzusetzen, ist eine Anlage in Investmentfonds vorzuziehen. 2 Ein zu 100 % in Wertpapiere investiertes Portfolio lässt wenig Spielraum für einen unvorhergesehenen Liquiditätsbedarf. Planen Sie daher immer einen Handlungsspielraum ein, damit Sie in der Lage sind, Anlagechancen zu nutzen, ohne dazu Umschichtungen vornehmen zu müssen. BANQUE DE LUXEMBOURG | 3 Verschiedene Formen der Anlage En tant qu’investisseur, vous avez le choix entre différentes formes de placement plus ou moins risquées. Elles peuvent être classées en 5 catégories principales : // les obligations, // les actions, // les fonds d’investissement, // les produits dérivés, // les produits structurés. 4 BANQUE DE LUXEMBOURG | 5 ANLEIHEN ANLEIHEN 6 Die Anleihe als Anlageobjekt Anleihen (auch festverzinsliche Wertpapiere, Obligationen, Renten oder Schuldverschreibungen) bieten den Vorteil, dass der Anleger sein eingesetztes Kapital bei Fälligkeit zurückerhält und dank der Zinskupons während der gesamten Laufzeit der Anleihe regelmäßige Einkünfte erzielt. Außerdem verzeichnen hochwertige Anleihen (d. h. mit einem Rating über BBB) in Zeiten sinkender Zinsen Kursanstiege und ermöglichen so substanzielle Gewinne. Das Risiko einer Anlage in Anleihen wird vor allem von zwei Faktoren bestimmt: zum einen der Kreditwürdigkeit des Emittenten (die durch ein sogenanntes Rating ausgedrückt wird - siehe Seite 10) und zum anderen der Entwicklung der Zinsen – siehe Seite 8). BANQUE DE LUXEMBOURG | 7 Wissenswertes über Anleihen Einfluss der Zinsentwicklung auf die Anleihenkurse Es besteht eine direkte Korrelation zwischen den Anleihekursen und dem Zinsniveau: Wenn die Zinsen steigen, sinken die Kurse, denn es ist attraktiver, neu emittierte Anleihen gleicher Bonität zu kaufen, da diese eine höhere Verzinsung bieten. Umgekehrt steigt bei sinkenden Zinsen der Kurs von im Umlauf befindlichen Anleihen, denn diese bieten höhere Zinssätze. Vor einer Anlage in Anleihen sollte man sich deshalb einen Überblick über die Zinsentwicklung verschaffen. Anleihe Eine Anleihe ist eine handelbare Schuldverschreibung, die von einem Unternehmen oder einer öffentlichen Körperschaft (dem Emittenten) zur Finanzierung seiner/ihrer Investitionen ausgegeben wird. Der Emittent ist verpflichtet, den entliehenen Betrag zu einem festgelegten Datum zurückzuzahlen. Während der Laufzeit der Anleihe erhält der Gläubiger mittels der Kupons Zinsen in zuvor festgesetzter Höhe. Zum Laufzeitende wird ihm in der Regel sein gesamtes Kapital vollständig zurückgezahlt. Während der Laufzeit der Anleihe kann diese wie andere Wertpapiere auch verkauft werden. Anleihen empfehlen sich für Anleger, die regelmäßige Einkünfte erzielen und gleichzeitig ihr Kapital erhalten möchten. Kupon Der Kupon ist der zwischen dem Gläubiger und dem Schuldner (Emittent) vereinbarte Zinssatz und berechtigt zum Bezug der zu zahlenden Zinsen. Der Kupon wird während der Laufzeit der Anleihe in der Regel zu festen Kuponterminen gezahlt. Rendite auf Endfälligkeit Die Rendite auf Endfälligkeit (oder effektive Rendite) ist die Rendite, mit der der aktuelle Wert der noch einzunehmenden Kupons und des Rückzahlungswertes dem Preis der Anleihe zum Kaufdatum gleichgesetzt wird. Die Rückzahlung einer Anleihe erfolgt im Normalfall zu 100 % ihres Ausgabepreises. Die Rendite bei Endfälligkeit ist somit die tatsächlich erhaltene Rendite einer festverzinslichen Anlage, die bis zur Endfälligkeit gehalten wird. 8 BANQUE DE LUXEMBOURG | 9 Die Banque de Luxembourg hat sich für das Ratingsystem von Standard & Poor’s entschieden: Es unterscheidet zwischen hochwertigen Papieren (AAA bis BBB, auch „investment grade“) und Titeln minderer Qualität (BB bis C, auch „speculative grade“), bei denen ein höheres Ausfallrisiko des Emittenten vorliegt. Laufzeit Die Laufzeit ist die „Lebensdauer“ eines Wertpapiers (Anleihe, Option etc.); sie ergibt sich aus der Differenz zwischen dem aktuellen Datum und dem Rückzahlungsdatum. Duration AAA Die beste von S&P vergebene Bewertung. Die Fähigkeit zur Rückzahlung des Kapitals und zur Ausschüttung der Zinsen ist extrem hoch. AA Die Fähigkeit zur Zahlung der Zinsen und des Kapitals ist weiterhin besonders stark gewährleistet und weicht nur leicht von der Kategorie AAA ab. A Eine starke Fähigkeit zur Zahlung von Zinsen und Kapital, wenn sie auch in gewisser Weise den negativen Auswirkungen bei Veränderungen von äußeren Einflüssen oder wirtschaftlichen Bedingungen unterworfen ist. BBB Ausreichende Fähigkeit zur Zahlung von Zinsen und Kapital, aber ungünstige wirtschaftliche Bedingungen können auf die Bedienung der Verbindlichkeiten Einfluss nehmen. BB-B Der Emittent kann seinen Verpflichtungen immer noch nachkommen, seine Abhängigkeit von negativen finanziellen oder wirtschaftlichen Bedingungen ist jedoch größer. CCC-C Die Rückzahlungsfähigkeit bei Laufzeitende ist zweifelhaft bis extrem zweifelhaft. 10 Die Duration einer Anleihe, ein Maß für die Sensibilität ihres Kurses für Zinsänderungen, entspricht dem Zeitraum, nach dem die Rentabilität der Anleihe nicht mehr von Zinsänderungen betroffen ist: Sie stellt daher die „mittlere Lebensdauer“ der Anleihe dar, die um alle Kapitalflüsse (Zinsen und Kapital) aktualisiert wurde. Rating-Agenturen Rating-Agenturen sind Unternehmen, die Bonitätseinstufungen von Emittenten vornehmen. Das Rating bewertet das mit einer Anleihe verbundene Ausfallrisiko, d. h. die Kreditwürdigkeit eines privatwirtschaftlichen Unternehmens oder einer öffentlichen Körperschaft und damit die Wahrscheinlichkeit eines Zahlungsausfalls. Diese Finanzanalyse und Bonitätseinstufung erfolgt durch unabhängige Rating-Agenturen wie zum Beispiel Moody’s, Standard & Poor’s oder Fitch IBCA. BANQUE DE LUXEMBOURG | 11 Anleihen im Überblick Hauptrisiken bei der Anlage in Anleihen Festverzinsliche Anleihen Ausfallrisiko Der Emittent eines festverzinslichen Wertpapiers verpflichtet sich, dem Käufer der Anleihe während der gesamten Laufzeit einen gleichbleibenden Zinsertrag und bei Fälligkeit das Kapital zu zahlen. Der Anleger kann folglich sicher sein, dass ihm sein Kapital gemäß den vertraglich festgelegten Modalitäten zurückgezahlt wird. Sein Hauptrisiko liegt in einer möglichen Zahlungsunfähigkeit bzw. Insolvenz des Emittenten, die eine Änderung der ursprünglich festgelegten Zahlungsbedingungen zur Folge hätte. Je besser das Rating, desto geringer wird das Ausfallrisiko eingeschätzt. Ein schlechtes Rating hingegen signalisiert die Anfälligkeit des Emittenten für wirtschaftliche oder finanzielle Unsicherheiten, so dass seine Fähigkeit zur Rückzahlung bei Endfälligkeit möglicherweise gefährdet ist. Variabel verzinsliche Anleihen Anders als bei klassischen festverzinslichen Anleihen wird die Verzinsung von variabel verzinslichen Papieren während ihrer Laufzeit an die Marktbedingungen angepasst. Nullkupon-Anleihen Nullkupon-Anleihen (auch Zero-Bonds) sind Anleihen, für die während der Laufzeit kein Zinskupon gezahlt wird. Sie werden jedoch zu einem unter dem Nominalwert liegenden Kurs („unter pari“) ausgegeben und bei Fälligkeit zum Nominalwert („pari“) zurückgezahlt: Der Ertrag des Anleiheinhabers stammt somit ausschließlich aus dem potenziellen Kursgewinn. 12 Zinsrisiko Dieses Risiko besteht aus möglichen Änderungen des Marktzinsniveaus. Der Inhaber eines festverzinslichen Wertpapiers erleidet unter Umständen Kursverluste, wenn er sein Wertpapier dann verkauft, wenn der Marktzins über dem Nominalzins seiner Anleihe liegt. Liquiditätsrisiko Ursache für das Liquiditätsrisiko ist die Existenz eines sogenannten Sekundärmarkts, auf dem die Anleihe nach ihrer Emission ge- und verkauft wird und der von Angebot und Nachfrage bestimmt wird. Kommt es in einem Markt nicht zu ausreichend hohen Transaktionsvolumina (mangelnde Liquidität des Marktes), muss ein Anleger unter Umständen beim Verkauf Verluste hinnehmen, wenn er seine Position nicht zu optimalen Bedingungen verkaufen kann. BANQUE DE LUXEMBOURG | 13 Anleihen oder Aktien? Risiko der vorzeitigen Rückzahlung Anleihen sind kein Ersatz für Aktien, sondern eine eigenständige Anlageform. Aufgrund ihrer geringeren Volatilität und ihrer schwachen Korrelation mit dem Aktienmarkt stellen sie in schwachen Aktienmarktphasen ein nicht zu vernachlässigendes Gegengewicht dar. Der Emittent einer Anleihe kann ein sogenanntes Schuldnerkündigungsrecht vereinbaren, so dass er die Anleihe zu festgelegten Bedingungen (Kurs, Datum) vorzeitig zurückkaufen darf. Diese Möglichkeit nutzt ein Schuldner in der Regel dann, wenn die Marktzinsen unter den Zinssatz der Anleihe fallen; für den Anleger hat dies u. U. eine Renditeminderung zur Folge. Weitere Risiken Entwicklung von Aktien, Anleihen und Geldmarkt in den USA 1926 bis 2014* $ 1,000 $ 100 $ 10 $1 $0 ’26 ’46 ’36 Aktien ’56 ’66 ’76 ’86 Anleihen ’96 ’06 ’14 Quelle: © 2015 Morningstar, Inc. All rights reserved. $ 10,000 Weitere Risiken sind mit speziellen Anleihetypen verbunden (nachrangige Anleihen, variabel verzinsliche Anleihen, Wandelanleihen etc.). Vor einer Anlageentscheidung sollte das Risiko im jeweiligen Einzelfall bewertet werden. Geldmarkt * Bei Wiederanlage der Dividenden ohne Kosten 14 BANQUE DE LUXEMBOURG | 15 Eine Aktie bietet dem Anleger eine Beteiligung an der Geschäftsentwicklung einer Gesellschaft. Als Aktionär stellen Sie einem Unternehmen Kapital zur Verfügung, das ihm zur Finanzierung seiner Aktivitäten dient. Wenn das Unternehmen in Konkurs geht, ist das investierte Kapital verloren. Aktien sind zwar volatiler als Anleihen (siehe Seite 14), bieten jedoch gleichzeitig bei einem langfristigen Anlagehorizont bessere Renditechancen. Wenn sich das Geschäft des Unternehmens positiv entwickelt, haben Sie in Form von Dividendenausschüttungen und einem steigenden Aktienkurs an der positiven Entwicklung teil. 16 BANQUE DE LUXEMBOURG | 17 AKTIEN AKTIEN Die Aktie als Anlageobjekt Wissenswertes über Aktien Dividenden Arten und Definition Aktien Dividende Aktien sind Eigentumspapiere, die ein Anteilsrecht auf das Kapital einer Gesellschaft verbriefen und dem Aktionär das Recht auf eine anteilsmäßige Beteiligung an der Gewinnausschüttung sowie an allen Entscheidungen, die im Rahmen der Hauptversammlungen gefasst werden, verleihen. Aktien börsennotierter Gesellschaften können an der Börse gekauft und verkauft („frei gehandelt“) werden. Eine Aktienanlage kann also Gewinne oder auch Verluste einbringen. Daher ist es wichtig, die Entwicklung der Anlage kontinuierlich zu verfolgen oder sie als langfristiges Engagement zu betrachten, bei dem eventuelle Kursrückschläge im Laufe der Zeit wieder ausgeglichen werden können. Die Dividende entspricht einem Anteil am Gewinn, der jedes Jahr an die Aktionäre ausgeschüttet wird und der vom Bilanzgewinn abhängt, der von der Gesellschaft ausgewiesen wird. Die Dividende wird in der Regel bar ausgezahlt, kann aber auch in Form von neuen Aktien erfolgen. Inhaberaktien Die Mehrzahl der an Börsen gehandelten Aktien sind sogenannte Inhaberaktien. Die Identität ihrer Eigentümer ist nicht bekannt. Namensaktien Bei Namensaktien wird der Name des Aktionärs im Register der Gesellschaft geführt. In diesem Fall werden die Wertpapiere direkt von der Gesellschaft oder einem Finanzintermediär (Bank o. ä.) verwahrt; dies ist eine Voraussetzung, damit diese Aktien gehandelt werden können. Aktien-Dividende Börsennotierte Unternehmen können ihren Aktionären eine Dividendenauszahlung in Form von Aktien anbieten. Wenn sich der Aktionär für diesen Aktientyp entscheidet, erhöht das Unternehmen sein Grundkapital entsprechend, und der Aktionär erhält neue Aktien zu relativ günstigen Konditionen. Kurs/Gewinn-Verhältnis (KGV) Das Kurs/Gewinn-Verhältnis gibt das Verhältnis zwischen dem Börsenkurs einer Aktie und ihrem Gewinn an: Es gibt Auskunft darüber, wie oft der jährliche Gewinn pro Aktie im Kurs der Aktie enthalten ist und ist damit ein Maß für das Bewertungsniveau der Aktienmärkte. Neue Aktien Neue Aktien werden bei verschiedenen Anlässen ausgegeben: im Rahmen einer Kapitalerhöhung oder durch Zuteilung von Gratisaktien, bei der Ausschüttung von Dividenden in Form von Aktien oder bei der Ausübung von Bezugsrechten bzw. Optionen. 18 BANQUE DE LUXEMBOURG | 19 Aktien im Überblick Wachstumswerte („growth stocks“) Zyklische Werte Wachstumswerte sind Aktien von Unternehmen mit hohem Wachstumspotenzial, Umsatz- und Gewinnsteigerungen, von deren Börsenkurs ein schneller Anstieg erwartet wird. Aufgrund der besseren Wachstumsperspektiven liegt das Kurs/Gewinn-Verhältnis (KGV, siehe Seite 19) meist über dem Marktdurchschnitt. Wachstumswerte werden in Baisse-Phasen an den Märkten meist stärker in Mitleidenschaft gezogen und gelten daher als „aggressiver“. Dies sind Aktien von Unternehmen, deren Gewinnentwicklung überwiegend von den Konjunkturzyklen abhängt: Ihr Geschäft und meist auch ihre Erträge profitieren von den Wachstumsphasen der Wirtschaft; dagegen werden sie bei einem Konjunkturabschwung oder einer Rezession in Mitleidenschaft gezogen. Hierzu zählen insbesondere die Branche der dauerhaften Gebrauchsgüter oder die Investitionsgüter- und Baubranche. Substanzwerte („value stocks“) Defensive Werte Substanzwerte sind Aktien, deren Kurs unter dem eigentlichen („fundamentalen“) Wert des Unternehmens liegen kann. Dieser Aktientyp ist in Baisse-Phasen in der Regel weniger betroffen. Zu dieser Kategorie gehören Aktien, die kaum von der konjunkturellen Entwicklung abhängig sind. Als Beispiele können die Nahrungsmittel- und die Pharmaindustrie gelten. Kleine/große Börsenkapitalisierungen Dividendenorientierte Werte Aktien, die dem Anleger mit ihrer Dividende eine Rendite bieten, die über dem Marktdurchschnitt liegt. Basisportfolio-Werte Dies sind solide Werte, bei denen Sicherheit im Vordergrund steht. Unternehmen dieses Typs sind meistens auf reifen Märkten positioniert und zeichnen sich im Gegensatz zu den sogenannten Wachstumswerten durch ein stetiges, aber moderates Wachstum aus. 20 Aktien mit geringer Börsenkapitalisierung (auch „Small Caps“) sind kleinere und mittelgroße börsennotierte Unternehmen. Aktien mit hoher Börsenkapitalisierung (auch „Large Caps“ oder „Blue Chips“) sind Großunternehmen mit einer Kapitalisierung in bis zu zweistelliger Milliardenhöhe. In den USA und Japan kann ihre Börsenkapitalisierung sogar mehrere hundert Milliarden Dollar betragen. BANQUE DE LUXEMBOURG | 21 Hauptrisiken bei der Anlage in Aktien Unternehmensrisiko Liquiditätsrisiko Anders als bei Anleihen stellt der Aktionär dem Unternehmen nicht Kapital zur Verfügung, sondern wird (Mit-)Eigentümer des Unternehmens. Daher ist die Entwicklung seiner Anlage an die Ergebnisse des Unternehmens (Gewinne und Verluste) gekoppelt. Im Falle eines Konkurses des Unternehmens kann der Anleger sein gesamtes eingesetztes Kapital verlieren. Das Liquiditätsrisiko beruht auf der Tatsache, dass die Börse von Angebot und Nachfrage bestimmt wird. Kommt es in einem Markt nicht zu ausreichend hohen Transaktionsvolumina (mangelnde Liquidität des Marktes), muss ein Anleger unter Umständen beim Verkauf Verluste hinnehmen, wenn er seine Position nicht zu optimalen Bedingungen verkaufen kann. Marktrisiko Aktien können unvorhersehbaren Kursschwankungen unterliegen. Dabei sind das (allgemeine) Marktrisiko und das (spezielle) Unternehmensrisiko zu unterscheiden. Beide Risiken können sich jedoch addieren, was zu Verlusten für den Anleger führen kann. Weitere Risiken Mit Aktienanlagen sind weitere Risiken verbunden, so zum Beispiel das Wechselkursrisiko oder das Zinsrisiko, da die Zinsentwicklung traditionell mit der Entwicklung auf den Aktienmärkten verbunden ist. Dividendenrisiko Die ausgeschüttete Dividende ist vom Ergebnis des Unternehmens und von seiner Ausschüttungspolitik abhängig; Dividendenzahlungen können daher eingeschränkt werden oder sogar ganz ausfallen, wenn der erzielte Unternehmensgewinn als zu niedrig eingeschätzt wird. 22 BANQUE DE LUXEMBOURG | 23 Ein Investmentfonds („Organismus für gemeinsame Anlagen in Wertpapieren“) sammelt die Gelder einer großen Zahl von Anlegern und investiert sie in Wertpapiere wie Aktien, Anleihen und Geldmarktinstrumente. Investmentfonds werden von professionellen Fondsmanagern verwaltet und ermöglichen eine Anlage in Wertpapieren - auch ohne hohen Kapitaleinsatz. Aufgrund der Streuung der Anlagen sind sie weniger volatil als eine Direktanlage in einzelne Finanzinstrumente. Gleichzeitig kann der Fondsmanager aufgrund des größeren Umfangs des zur Verfügung stehenden Kapitals verschiedene Wertpapiere erwerben, was einem einzelnen Anleger so nicht möglich wäre. Damit wird das Risiko für den Anleger gesenkt, denn nur selten verzeichnen alle Wertpapieren gleichzeitig Verluste. In manchen Fällen wird das Kapital nicht direkt in Aktien oder Anleihen investiert, sondern wiederum in Investmentfonds (OGAW), um die Anlage noch breiter zu streuen oder sich an exotischeren oder komplexeren Märkten zu beteiligen. In diesem Fall spricht man von Dachfonds. 24 BANQUE DE LUXEMBOURG | 25 INVESTMENTFONDS INVESTMENTFONDS Warum in Investmentfonds investieren? Wissenswertes über Investmentfonds Die Akteure Investmentfonds vom Typ SICAV Fondsmanager Abkürzung für „Société d’investissement à capital variable“ (Investmentgesellschaft mit variablem Kapital) luxemburgischen oder französischen Rechts, deren alleiniger Zweck die Verwaltung eines Wertpapierportfolios ist. Durch die Anlage in eine SICAV wird der Anleger Eigentümer der erworbenen Anteile („Anteilseigner“ oder „Aktionär“) und erhält folglich ein Stimmrecht. Person (Gesellschaft oder natürliche Person), die mit der Verwaltung der Vermögenswerte eines Investmentfonds beauftragt wird und dazu unter Einhaltung der festgelegten Anlagepolitik Wertpapiere (Aktien, Anleihen usw.) kauft und verkauft. Investmentfonds vom Typ FCP Ein sogenannter „Fonds Commun de Placement“ ist ein Investmentfonds und in Vielem mit einer SICAV vergleichbar; anders als diese hat er jedoch keine eigene Rechtspersönlichkeit. Die Anleger sind nicht keine Aktionäre, sondern „nur“ Anteilsinhaber. Ein FCP muss immer von einer Verwaltungsgesellschaft verwaltet werden. Teilfonds Depotbank Die Depotbank ist insbesondere für die Verwahrung der Vermögenswerte des Fonds verantwortlich und überwacht, ob Verkauf, Ausgabe, Rücknahme und Annullierung der Fondsanteile gemäß den gesetzlichen Vorschriften erfolgen. Vertriebsgesellschaft Unternehmen (in der Regel ein Finanzinstitut), das die Berechtigung hat, Fondsanteile an die Öffentlichkeit zu verkaufen. Wertpapierportfolio, das aus Aktien, Anleihen o. ä. besteht und in einer bestimmten Währung aufgelegt ist. Häufig wird eine SICAV aus mehreren Teilfonds gebildet; in diesem Fall spricht man von einem „Umbrellafonds“. 26 BANQUE DE LUXEMBOURG | 27 Investmentfonds im Überblick Anteilsformen Aktien-, Renten-, Geldmarkt-, Branchenfonds // Thesaurierende Anteile Diese Fonds investieren entsprechend ihrer jeweiligen Anlagepolitik in Aktien, Anleihen oder Geldmarktinstrumente verschiedener geografischer Zonen bzw. in einen Wirtschaftssektor. Fonds, dessen Einkünfte oder Dividenden automatisch reinvestiert werden, was damit das investierte Kapital erhöht. Der Anleger erhält seine Erträge erst beim Verkauf des Fonds, in Form von Kursgewinnen. // Ausschüttende Anteile Fonds, dessen Erträge oder Dividenden dem Anleger in der vereinbarten Frequenz ausgeschüttet werden. Fonds mit festem Anlageprofil Ein Fonds mit festem Anlageprofil ist ein Investmentfonds mit definiertem Risikoprofil. Die Gewichtung von Aktien, Anleihen und Liquidität variiert je nach Profil und berücksichtigt die Bedürfnisse des Anlegers, seine Risikosensibilität sowie seinen zeitlichen Anlagehorizont. Fonds mit festem Anlageprofil sind in den Bereich zwischen klassischen Fonds und der Vermögensverwaltung mit Mandat einzuordnen. Indexfonds Fonds, dessen Strategie es ist, einen Referenzindex und dessen Performance möglichst genau nachzubilden. Hedgefonds Fonds, der sogenannte alternative Anlagestrategien einsetzt, um eine absolute Rendite zu erzielen, d. h. einen von der Gesamtmarktentwicklung unabhängigen Ertrag. Diese Anlageformen sind extrem flexibel und dem breiten Anlegerpublikum nicht zugänglich. 28 BANQUE DE LUXEMBOURG | 29 Managementstrategien und -techniken Asset Allocation Die Gewichtung unterschiedlicher Anlageklassen, d. h. die Verteilung des Anlagekapitals auf verschiedene Finanzinstrumente (Aktien, Anleihen, Geldmarktinstrumente usw.), Regionen oder Branchen. Je dynamischer das Anlageprofil, desto höher der Anteil von Aktien. „Top down“-Ansatz Methode der Portfoliostrukturierung: Bei der Gewichtung der Vermögenswerte und Branchen im Portfolio erhalten makroökonomische Aspekte Vorrang vor aktienspezifischen Faktoren. „Bottom up“-Ansatz Methode der Portfoliostrukturierung, bei der die Auswahl der Einzelaktien Vorrang hat vor makroökonomischen Aspekten. Anlageklasse Multi-Management Verschiedene Arten und Typen von Wertpapieren, die einem Anleger zur Verfügung stehen: so zum Beispiel internationale Aktien, Anleihen oder Geldmarktinstrumente. Ein Beispiel für eine Anlageklasse wären europäische Aktien oder Staatsanleihen. Technik zur Verwaltung eines Anlageportfolios, bei der weltweit die erfahrensten und erfolgreichsten Fondsmanager ausgewählt werden, um dem Kunden über ein einziges Anlageinstrument (z. B. einen Investmentfonds) den Zugang zu diesen zu ermöglichen. Die einander ergänzenden Anlagestile der Fondsmanager erlauben eine breite Diversifizierung und eine bessere Risikokontrolle. Diese Technik kann sich auch anbieten, wenn ein Fondsanbieter in eine Anlageklasse investieren möchte, bei der besondere Erfahrung von Vorteil ist, wie zum Beispiel bei Rohstoffen, Emerging Markets etc. 30 BANQUE DE LUXEMBOURG | 31 Performance- und Risikomessung bei Fonds Wissenswertes zu Investmentfonds Performance NIW (Nettoinventarwert) Gesamtrendite einer Kapitalanlage verglichen mit dem eingesetzten Kapital. Wenn die Performance eines Fonds die seines Referenzindex übertrifft, spricht man auch von „Outperformance“. Kauf- oder Verkaufspreis eines Investmentsfondsanteils. Der NIW ergibt sich als Quotient von Gesamtnettoaktiva des Fonds und Anzahl der ausgegebenen Anteile. Er wird – je nach Fonds – täglich, wöchentlich oder monatlich berechnet. Volatilität Nettovermögen Maß für die Kursschwankungen eines Wertpapiers oder Marktes. Je höher die Volatilität, desto risikoreicher ist das Wertpapier bzw. der Markt. Entspricht dem Wert der Vermögensgegenstände des Fonds (Wertpapiere, liquide Mittel usw.) abzüglich der Verbindlichkeiten (Ausgaben des Fonds wie z. B. Steuern (Taxe d’abonnement etc.). Sharpe Ratio (Performance/Volatilität) Maß für die Rendite eines Portfolios gegenüber dem eingegangen Risiko. Je höher die Sharpe Ratio, desto attraktiver die Performance eines Portfolios bei einem bestimmten Risikoniveau. Ausgabeaufschlag/Rücknahmegebühr Beim Kauf bzw. Verkauf von Fondsanteilen zu entrichtende Gebühren, deren Höhe vom jeweiligen Fonds und der Vertriebsgesellschaft abhängig ist. Sie werden in der Regel in Prozent des Nettoinventarwerts ausgedrückt. Umschichtung Verkauf von Anteilen eines Teilfonds und Wiederanlage in einem anderen Teilfonds. 32 BANQUE DE LUXEMBOURG | 33 Hauptrisiken bei der Anlage in Investmentfonds Marktrisiko Zinsrisiko Der Anteilspreis von Fondsanteilen kann sich verändern und birgt damit das Risiko von Verlusten. Diese Schwankungen hängen von den Instrumenten ab, in die der Fonds investiert (Aktien, Anleihen etc.), ebenso wie von der Marktentwicklung. Je aggressiver ein Fonds, desto höher ist sein Risiko. Investmentfonds, die in Geldmarktprodukten oder Anleihen investieren, spiegeln immer die Sensibilität dieser Instrumente für Zinsänderungen wider. Zu unterscheiden ist das (allgemeine) Marktrisiko vom (speziellen) Risiko des einzelnen Unternehmens. Bei Aktienfonds ist dieses Risiko jedoch geringer als bei Direktanlagen in Aktien dieser Gesellschaft: Durch die Streuung des Fonds wird das Risiko auf mehrere Wertpapiere verteilt. Das Risiko von Rentenfonds entspricht dem einer Anleihe mit gleicher Laufzeit wie der Durchschnitt der im Portfolio enthaltenen Titel. Weitere Risiken Mit Investmentfonds können weitere Risiken verbunden sein wie z. B. das Wechselkursrisiko. Transparenzrisiko Stehen einem Anleger nur unzureichende Informationen über die Managementstrategie eines Fonds zur Verfügung, setzt er sich möglicherweise einer aggressiveren Verteilung des Fondsvermögens aus, als er beabsichtigt, und geht damit ein höheres Marktrisiko ein. 34 BANQUE DE LUXEMBOURG | 35 Derivate (oder derivative Finanzinstrumente) sind Anlageinstrumente, mit denen der Anleger auf die Preisentwicklung (nach oben oder nach unten) eines Handelsgegenstands („Basiswert“ oder „Underlying“) spekulieren kann, Solche Basiswerte können Währungen, Aktien, Anleihen, Edelmetalle oder ähnliches sein. Die Attraktivität und das Risiko dieser Produkte liegen in ihrem Hebeleffekt („Leverage-Effekt“). Kauft man beispielsweise eine Option, ist das Gewinnpotenzial an die Entwicklung des Basiswerts gekoppelt, während die Verluste die gezahlte Prämie nicht übersteigen. Beim Verkauf eines Derivats dagegen (d. h. wenn der Käufer seine Option ausübt), ist der Verkäufer verpflichtet, die vertraglich vereinbarte Menge an Basiswerten zum festgelegten Preis zu liefern bzw. zu zahlen. Sein Verlust kann somit theoretisch unbegrenzt sein, sein Gewinn (die zu Beginn festgelegte Prämie) ist jedoch fest. Darüber hinaus können Derivate mit weitaus geringerem Kapitaleinsatz erworben werden als der Basiswert selbst. Da diese Finanzinstrumente jedoch höchst volatil sind, sollten sie ausschließlich von erfahrenen Anlegern genutzt werden. 36 BANQUE DE LUXEMBOURG | 37 DERIVATE DERIVATE Die Attraktivität von Derivaten Wissenswertes über Derivate Bezugsrechte Futures Ein Bezugsrecht verbrieft den Anspruch, nicht aber die Verpflichtung, auf die Zeichnung einer oder mehrerer Aktien zu einem im Voraus festgelegten Preis während einer bestimmten Frist. Charakteristisch für Bezugsrechte sind der Bezugskurs, das Bezugsverhältnis (d. h. die Anzahl der Aktien, zu deren Kauf das Bezugsrecht berechtigt) sowie die Bezugsfrist. Termingeschäfte („Kontrakte“), die auf den geregelten Märkten gehandelt werden. Sie haben den Kauf oder Verkauf eines bestimmten Basiswerts zu einem vorher festgelegten Zeitpunkt („per Termin“) und Preis zum Inhalt. Anders als bei Optionen ist der Anleger hier verpflichtet, sein Recht zum vereinbarten Termin auszuüben. Contingent Value Rights Basiswerte können Waren, Währungen, Zinsen, Anleihen oder auch Börsenindizes sein. Diese Art von Produkten ist erfahrenen Anlegern vorbehalten. Die Contingent Value Rights verbriefen für ihren Inhaber das Recht, zu zuvor festgelegten Konditionen, zu einem bestimmten Zeitpunkt einen bestimmten Basiswert zu verkaufen. Warrants Optionsscheine, die dem Käufer das Recht verleihen, während einer bestimmten Frist oder zu einem bestimmten Zeitpunkt einen Basiswert wie Währungen, Börsenindizes, Zinsen, Aktien usw. zu einem vorher festgelegten Preis („Ausübungspreis“) zu kaufen oder zu verkaufen. Ein Warrant wird von einen Finanzinstitut ausgestellt, das für seinen Vertrieb und seine Notierung sorgt. Zu unterscheiden sind der „Call Warrant“, d. h. das Recht auf den Kauf eines Basiswerts (der auf steigende Kurse setzt), und der „Put Warrant“, der ein Verkaufsrecht gewährt. Im Unterschied zu einer Option darf ein Warrant nicht leer verkauft werden. Diese Art von Produkten ist erfahrenen Anlegern vorbehalten. 38 BANQUE DE LUXEMBOURG | 39 Optionen Kaufoption aus dem Geld („Call out of the money“) Kaufoption am Geld („Call at the money“) Kaufoption im Geld („Call in the money“) Der Ausübungspreis liegt über dem aktuellen Börsenkurs des Basiswerts. Der Ausübungspreis liegt etwa in Höhe des aktuellen Börsenkurses des Basiswerts. Der Ausübungspreis liegt unter dem aktuellen Börsenkurs des Basiswerts. Verkaufsoption aus dem Geld („Put out of the money“) Verkaufsoption am Geld („Put at the money“) Verkaufsoption im Geld („Put in the money“) Der Ausübungspreis liegt unter dem aktuellen Börsenkurs des Basiswerts. Der Ausübungspreis liegt etwa in Höhe des aktuellen Börsenkurses des Basiswerts. Le prix d’exercice est supérieur au cours actuel du sous-jacent. Eine Option gibt dem Käufer das Recht, während einer bestimmten Frist oder zu einem bestimmten Zeitpunkt und zu einem vorher fest vereinbarten Preis („Ausübungspreis“ oder „strike price“) einen Basiswert wie Währungen, Aktien, Anleihen, Börsenindizes usw. zu kaufen („Call“) oder zu verkaufen („Put“). Die Option besitzt einen Wert („Prämie“), der ihren inneren Wert und den Faktor Zeit (die Optionsdauer) widerspiegelt. Der Anleger ist nicht verpflichtet, sein Recht zum vereinbarten Termin auszuüben. Diese Art von Produkten ist erfahrenen Anlegern vorbehalten. Derivate und ihre Risiken Aufgrund des komplexen und risikoreichen Charakters dieser Anlageform empfehlen wir Anlegern, sich an ihren Berater zu wenden, um weitere Informationen einzuholen. Der Erwerb dieser Produkte setzt die Unterzeichnung einer Risikoannahmeerklärung voraus. 40 BANQUE DE LUXEMBOURG | 41 Strukturierte Produkte sind Finanzinstrumente, die die Beteiligung an anderen Basiswerten (Aktien, Indizes, Zinsen und Rohstoffe) ermöglichen und gleichzeitig das vom Anleger eingegangene Risiko durch den Einsatz von Derivaten (Optionen, Futures etc.) optimieren. Sie können Börsenindizes zum Inhalt haben, Aktien oder andere Finanzinstrumente und sind – je nach Umfang und Struktur eines Vermögens – geeignete Anlageformen, da sie eine Vielzahl von Beteiligungen und die Gestaltung der Risikostruktur ermöglichen. Es existiert eine große Auswahl in der Konstruktion dieser Produkte, die aktives und performancestarkes Management ermöglichen. Gleichzeitig müssen die einzelnen Komponenten der geplanten Anlage eingehend geprüft werden, da das Angebot – und oft auch die Komplexität – dieser Produkte mittlerweile sehr groß ist. BANQUE DE LUXEMBOURG | 43 STRUKTURIERTE PRODUKTE STRUKTURIERTE PRODUKTE 42 Die Attraktivität strukturierter Produkte Wissenswertes über strukturierte Produkte Strukturierte Produkte im Überblick Ein strukturiertes Produkt ist eine Anlageform, mit der sich ein Anleger an der Entwicklung klassischer Finanzinstrumente beteiligt und - durch den gleichzeitigen Einsatz von Derivaten (Optionen, Futures etc.) - das eingegangene Risiko optimiert. Kapitalgarantieprodukte Jedes strukturierte Produkt weist ein eigenes Risikoprofil auf, das sich aus der Kombination der Risiken ihrer Komponenten (Wertpapier und Option/en) ergibt. Strukturierte Produkte werden an der Börse und außerbörslich gehandelt. Die Verwendung von strukturierten Produkten wie z. B. Kapitalgarantieprodukten in einem Anlegerportfolio hat zum Ziel, das Kapital zum Laufzeitende zu garantieren und eine eventuelle Beteiligung am erzielten Gewinn zu ermöglichen. Ein Produkt mit Kapitalgarantie bietet zwei Vorteile: die garantierte Rückzahlung des Kapitals bei Fälligkeit und eine Beteiligung an der positiven Entwicklung eines Korbs von Werten oder eines Börsenindizes („Partizipationsteil“). Wenn der Wert des Wertpapierkorbs bzw. der Index während der Laufzeit fällt, erhält der Anleger nur sein ursprünglich eingesetztes Kapital zurück. Steigt der Wert, erhält der Investor sein Kapital zuzüglich eines prozentualen Anteils der Wertentwicklung des Wertpapierkorbs oder Index. Diese Produkte setzen sich in der Regel aus einer Nullkupon-Anleihe (siehe Seite 12), die die Rückzahlung des Kapitals ermöglicht, und einer Kaufoption (siehe Seite 40) für einen Wertpapierkorb oder Index zusammen. Wandelanleihen Wandelanleihen sind klassische Anleihen mit einem Nennwert, einem Zinssatz, einer Laufzeit und einem Rückzahlungspreis. Sie können – sofern der Anleger dies möchte – entsprechend den im Emissionsvertrag festgelegten Modalitäten in neue Aktien der emittierenden Gesellschaft umgetauscht werden. Ihr Hauptvorteil: Bei einem Kursanstieg der Aktie steigt der Kurs der Wandelanleihe in der Regel im gleichen Maße. Sinkt jedoch der Kurs der Aktie, verharrt der Kurs der Wandelanleihe bei einem Mindestkurs, der abhängig von den am Rentenmarkt gültigen Kursen ist. Der Inhaber einer Wandelanleihe ist daher bei Baissen des Basiswerts besser geschützt. 44 BANQUE DE LUXEMBOURG | 45 Hauptrisiken bei der Anlage in strukturierten Produkten Reverse Convertibles Ein Reverse Convertible ist eine Schuldverschreibung, deren Kupon höher ist als der einer klassischen Anleihe, bei der die Rückzahlung des Kapitals jedoch vom Kurs eines Basiswerts verglichen mit einem zuvor festgesetzten Preis („Ausübungspreis“ oder „strike price“) abhängt. Wenn der Kurs der Basiswerts bei Fälligkeit des Reverse Convertible unter dem Ausübungspreis liegt, erhält der Anleger eine Rückzahlung in bar oder in Form einer bestimmten Anzahl von Papieren des Basiswerts zum Ausübungspreis. Liegt der Kurs der Basiswerts bei Fälligkeit des Reverse Convertible dagegen über dem Ausübungspreis, erhält der Anleger sein investiertes Kapital vollständig zurück. In jedem Fall erhält der Anleger jedoch einen hohen Zinskupon. Dieses Produkt gibt es auch in defensiveren Varianten, die mit Obergrenzen arbeiten. Aufgrund des komplexen und risikoreichen Charakters dieser Anlageform empfehlen wir Anlegern, sich an ihren Berater zu wenden, um weitere Informationen einzuholen. Der Erwerb dieser Produkte setzt die Unterzeichnung einer Risikoannahmeerklärung voraus. Discount Certificates Ein Discount Certificate (auch „Discount Note“) ist ein Zertifikat, das den Anleger dazu berechtigt, einen Basiswert zu einem unter dem aktuellen Kurs liegenden Preis (Diskont) zu erwerben. Die Wertsteigerung des Basiswerts zum Laufzeitende wird allerdings nach oben begrenzt („Cap“). Notiert der Basiswert zur Fälligkeit unter dem Cap, wird dem Anleger der Kurswert (bar oder in Form von Wertpapieren) gutgeschrieben. Liegt der Kurs bei Fälligkeit über dem Kaufpreis, erzielt der Anleger somit einen Gewinn; im umgekehrten Fall erleidet er einen Verlust. Notiert der Basiswert zur Fälligkeit hingegen über dem Cap, erhält der Anleger den Kurswert in bar zum Cap-Kurs. Bei diesem Produkt wird kein Zinskupon gezahlt. 46 BANQUE DE LUXEMBOURG | 47 Einteilung der Anlageklassen nach // Risikoniveau // Erwarteter Performance // Erforderlichen Vorkenntnissen // Beabsichtigtem zeitlichen Anlagehorizont 48 PERFORMANCE SEHR HOHES RISIKO Aktien mit überwiegender Aktienkomponente, spekulative Anleihen, Derivate und ähnliche Instrumente: HOHES RISIKO Anlagen mit überwiegender Aktienkomponente, Anleihen minderer Qualität und ähnliche Instrumente: MITTLERES RISIKO Hochwertige Anleihen „investment grade“ und ähnliche Instrumente: NIEDRIGES RISIKO Erstklassige Anleihen und ähnliche Instrumente: SEHR NIEDRIGES RISIKO Geldmarktanlagen und geldmarktnahe Produkte: • Festgeldkonten, • Geldmarktnahe Fonds, • Strukturierte Produkte mit geldmarktnahen Basiswerten, •… • Anleihen mit einem Rating von mindestens BBB, • Mischfonds mit einem Aktienanteil von maximal 50%, •… • Anleihen mit einem Rating von mindestens A, • Strukturierte Produkte der Banque de Luxembourg mit Kapitalgarantie (>90%), • Rentenfonds, • Mischfonds mit einem Aktienanteil von maximal 25%, •… • Aktien aus Industriestaaten, • Aktienfonds, • Dachfonds (Aktien) und Dachhedgefonds, • Anleihen mit einem Rating von mind. BB, • Wandelanleihen, • High Yield-Fonds, • Strukturierte Produkte ohne Kapitalgarantie • Reverse Convertibles, •… • Aktien aus Nicht-Industriestaaten vergleichbare Aktienfonds, • Derivate (Optionen, Warrants etc.), • Anleihen mit einem Rating von unter B, • Strukturierte Produkte mit Hebeleffekt, • Hedgefonds, • Private Equity-Fonds, •… ERFORDERLICHER ZEITLICHER ANLAGEHORIZONT lang (mind. 10 Jahre) mittel (mind. 4 Jahre) kurz (mind. 2 Jahre) ERFORDERLICHE VORKENNTNISSE sehr umfangreich umfangreich mittel gering sehr gering RISIKO BL/2015 D – Design : ATTOMA Diese Broschüre möchte Sie vor allem über das Wesen, die Kennzeichen und die Risiken der wichtigsten Finanzprodukte, deren Anlage Sie unter Umständen erwägen, informieren und sensibilisieren. Alle Angaben dienen ausschließlich der Information und erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Keinesfalls dürfen sie als Anlageberatung der Banque de Luxembourg verstanden werden. Die Banque de Luxembourg bietet den Zugang zu den meisten in diesem Dokument beschriebenen Produkten. Falls Sie weitere Informationen benötigen oder in eines dieser Produkte investieren möchten, wenden Sie sich bitte an Ihren Berater. Banque de Luxembourg 14, boulevard Royal L-2449 Luxemburg Tel.: (+352) 499 24 -1 banquedeluxembourg@bdl.lu www.banquedeluxembourg.com