2004-1-3-70-Themenschwerpunkt Skelett.qxd

Werbung
Genetik der Skelettdysplasien
Skelettdysplasien mit Mutationen im Sulfat Transporter Gen –
das DTDSTSpektrum
Andreas Zankl, Luisa Bonafé, Andrea SupertiFurga
Division de Pédiatrie Moléculaire,
Centre Hospitalier Universitaire
Vaudois (CHUV), Lausanne, Schweiz
Zusammenfassung
Mutationen im Sulfat Transporter
DTDST führen zu einer mangelnden
Sulfatierung von Proteoglykanen im
Knorpelgewebe. Die daraus resultie
rende Skelettdysplasie wird je nach
Schweregrad als Achondrogenesis
Typ 1B (ACG1B), Atelosteogenesis
Typ 2 (AO2), Diastrophe Dysplasie
(DTD) oder rezessive multiple epiphy
säre Dysplasie (rMED) bezeichnet. Die
Übergänge zwischen den einzelnen
Krankheitsbildern sind fließend und
man spricht daher auch vom DTDST
Spektrum. Klinische, genetische und
diagnostische Aspekte des DTDST
Spektrums sind Thema dieser Über
sichtsarbeit.
Summary
Mutations in the sulfate transporter
DTDST cause undersulfatation of
proteoglycans in cartilage tissue.
Depending on severity, the resulting
skeletal dysplasia is called Achon
drogenesis Type 1B (ACG1B), Atel
osteogenesis Type 2 (AO2), Dia
strophic Dysplasia (DTD) or Recessive
Multiple Epiphyseal Dysplasia (rMED).
The differences between these
conditions are gradual rather than
distinctive and the term DTDST
spectrum has been applied to them
as a group. Clinical, genetic and
diagnostic aspects of the DTDST
spectrum are the subject of this
review.
Schlüsselwörter
rezessive multiple epiphysäre
Dysplasie (rMED), Achondrogenesis
Keywords
Recessive Multiple Epiphyseal
Dysplasia (rMED), achondrogenesia
Einleitung
Eine Reihe von Makromolekülen wie
Proteoglykane, Membranlipide und
Plasmaproteine liegen im mensch
lichen Körper in sulfatierter Form vor.
Der Sulfatierung von Proteoglykanen
kommt dabei im Skelettstoffwechsel
eine besondere Bedeutung zu. Prote
oglykane finden sich in hoher Kon
zentration in der extrazellulären Ma
trix des Knorpelgewebes und verlei
hen diesem seine Elastizität. Bis zu
90% der GlykosaminoglykanSeiten
ketten des Moleküls sind normaler
weise sulfatiert. Fehlt diese Sulfatie
rung, bekommt der Knorpel eine wei
che und brüchige, „Bratapfelähnli
che“ Konsistenz. Ursache der fehlen
den Sulfatierung ist meist ein Defekt
im SulfatTransporter DTDST („dia
strophic dysplasia sulfate transpor
ter“, auch SLC26A2 genannt) (Hast
backa et al., 1994).
Sulfatstoffwechsel
SulfatIonen gelangen entweder aus
dem Extrazellulärraum ins Zytoplas
ma oder entstehen intrazellulär beim
Abbau schwefelhaltiger Aminosäuren
und anderer Thiole. Der Anteil der
beiden Versorgungswege am intrazel
lulären PhosphatPool ist je nach
Zelltyp unterschiedlich. Chondrozyten
scheinen für die ProteoglykanSyn
these hauptsächlich auf die Einfuhr
von extrazellulärem Sulfat angewie
sen zu ein. Der SulfatImport erfolgt
im Austausch gegen ChloridIonen
durch den SulfatTransporter DTDST.
Intrazelluläres Sulfat wird durch einen
zweistufigen Prozess aktiviert. Eine
ATP Sulfurylase katalysiert die Bil
dung von AdenosinPhoshosulfat
32
medgen 16 (2004)
Krankheit
Achondrogenesis 1B
Atelosteogenesis Typ 2
Diastrophe Dysplasie
Leukodystrophien (verschiedene)
Mucopolysaccharidosen (verschiedene)
Multipler SulfataseMangel
Rezessive multiple epiphysäre Dysplasie
Spondyloepimetaphysäre Dysplasie „Omani Typ“
Spondyloepimetaphysäre Dysplasie „Pakistani Typ“
Xgebundene Chondrodysplasia punctata
Xgebundene Ichthyosis
Gen
DTDST
DTDST
DTDST
Sulfohydrolasen
Sulfohydrolasen
SUMF1
DTDST
CHST3
PAPSS2
ARSE
ARSC1
Tab 2 Klassifikation der Achondrogenesis
KnorpelHistologie
Gendefekt
Vererbung
ACG1A (alte Bezeichnung: HoustonHarris Typ)
normale Extrazellulärmatrix,
PASpositive Einschlusskörper
in Chondrozyten
unbekannt
autosomal rezessiv
ACG1B (alte Bezeichnung: ParentiFraccaro Typ)
abnormale Extrazellulärmatrix
(Fehlen an Grundsubstanz,
grobe Kollagenfasern, Kollagen
“Ringe“ um Chondrozyten)
DTDST
autosomal rezessiv
ACG2
Hyperzellularität, wenig Matrix,
grosse Chondrozyten mir
dilatiertem ER
COL2A1
autosomal dominant
(fast immer de novo, sehr selten
elterliches Gonadenmosaik)
(LangerSaldino Typ)
(APS) aus Sulfat und ATP und eine
APS Kinase katalysiert die Synthese
von PhosphoadenosinPhosphosulfat
(PAPS) aus APS und ATP. ATP Sulfu
rylase und APS Kinase sind beim
Menschen Untereinheiten eines bi
funktionellen Enzyms, der PAPS Syn
thetase (PAPSS). Das PAPS Molekül
agiert als SulfatDonor für verschie
dene SulfatTransferasen im Zyto
plasma. Für die Sulfatierung mem
brangebundener oder sezernierter
Proteine (wie der Proteoglykane)
muss das PAPS Molekül zusätzlich in
das endoplasmatische Retikulum
und/oder den GolgiApparat transpor
tiert werden. Dieser Transport erfolgt
vermutlich durch einen PAP/PAPS
Antiporter.
Störungen im Sulfatstoffwechsel ver
ursachen eine Reihe von Krankheiten,
meist mit einem skelettalen Phenotyp
(Tabelle 1). Defekte in den für den ly
sosomalen Abbau von sulfatierten
Proteoglykanen und Lipiden notwen
digen Sulfohydrolasen führen zu den
lysosomalen Speicherkrankheiten der
Mucopolysaccaridosen und Leukody
strophien. Mutationen in der neutra
len Arylsulfatase ARSE sind Ursache
der Xgebundenen Chondrodysplasia
punctata (OMIM 302950) und Defek
te in der Steroid Sulfatase bedingen
die Xgebundene Ichthyosis (OMIM
308100). Mutationen in PAPSS2, einer
Isoform der PAPS Synthetase, wur
den in einer großen pakistanischen
Familie mit einer charakteristischen
spondyloepimetaphysären Dysplasie
beschrieben. Mutationen in einer
ChondroitinSulfotransferase verursa
chen die spondyloepimetaphysäre
Dysplasie „Omani Typ“ (S. Mundlos,
ISDS Meeting 2003).
Mutationen im DTDST Sulfat Trans
porter führen zu einer Reihe verschie
dener Skelettdysplasien. Je nach
Schweregrad unterscheidet man
*
*
*
*
Achondrogenesis 1B (ACG1B)
Atelosteogenesis Typ 2 (AO2)
Diastrophe Dysplasie (DTD) oder
rezessive multiple epiphysäre Dys
plasie (rMED).
Die Übergänge zwischen den einzel
nen Krankheitsbildern sind fließend
und man spricht daher auch vom
DTDSTSpektrum. Die grobe Unter
teilung in diese 4 Krankheitsbilder ist
in der Praxis aber durchaus hilfreich
und wird daher auch hier beibehalten.
Achondrogenesis 1B (ACG1B)
OMIM 600972
Achondrogenesis zählt zu den
schwersten Chondrodysplasieformen:
sie führt unweigerlich zum Tod vor
oder kurz nach der Geburt. Die dege
nerativen Veränderungen im Knorpel
gewebe sind so massiv, dass Fracca
ro 1952 dafür den Begriff achondro
genesis (griechisch für „keinen Knor
pel bildend“) prägte1. Die von Fracca
ro beschriebene Achondrogenesis
wurde in den 70er Jahren anhand ra
diologischer und histologischer Krite
rien in 2 Subtypen unterteilt (Tab. 2),
Genetik der Skelettdysplasien
Tab 1 Krankheiten mit Störungen im Sulfatstoffwechsel
Achondrogenesis Typ 1 (ACG1, auch
FraccaroHoustonHarris Typ oder
ParentiFraccaro Typ) und Achon
drongenesis Typ 2 (ACG2 oder Lan
gerSaldino Typ). In den 80er Jahren
wurden strukturelle Mutationen im
Typ II Collagen in Patienten mit ACG2
identifiziert. ACG2 stellt daher die
schwerste Form einer Typ II Collage
nopathie dar (siehe COL2Spektrum
Beitrag in diesem Heft). Parallel dazu
wurde ACG1 aufgrund von histologi
schen Kriterien weiter unterteilt in
ACG1A (normale Extrazellulärmatrix
mit Einschlusskörpern in Chondrozy
ten) und ACG1B (abnormale Extrazel
lulärmatrix ohne Einschlusskörper in
Chondrozyten).
Biochemische Untersuchungen an
ACG1BKnorpelgewebe wiesen be
reits in den 90er Jahren auf einen De
fekt im Sulfatstoffwechsel hin. Nach
Klonierung des DTDST Sulfat Trans
porters reihte der Nachweis homozy
goter (oder compound heterozygoter)
Mutationen in diesem Gen ACG1B als
die klinisch schwerste Form in das
DTDSTSpektrum ein.
Feten mit ACG1B werden häufig in
Steißlage geboren. Die massiven
Fehlbildungen sind oft bereits im
Ultraschall erkennbar. Das über
schüssige Bindegewebe im Verhältnis
zum kurzen Skelett erzeugt ein hydro
pisches Erscheinungsbild. Der Kopf
umfang ist meist normal, wirkt bezo
gen auf den kurzen Rumpf aber über
proportional groß. Das Gesicht ist
medgen 16 (2004)
33
Genetik der Skelettdysplasien
Abb 1 Charakteristisches Erscheinungsbild
der DTD bei einem 20 Wochen alten Feten,
im Kindes und Erwachsenenalter
Fotos: Dr. Scarano (Abb 1a), Dr. Kaitila (Abb 1b)
Abb 2 Typische Merkmale der DTD
(a) Anhalterdaumen („hitchhiker thumb“)
und fehlende Beugefalten der Finger
(b) Ohrmuscheldysplasie nach entzündlicher
Schwellung
(c) Klinodaktylie II und V mit „klammerähn
lichem“ Erscheinungsbild bei einem
milden Fall
flach, das Kinn klein, der Hals kurz,
der Thorax schmal und das Abdomen
globulös. Umbilikale oder inguinale
Hernien sind häufig. Die Extremitäten
sind extrem verkürzt. Auch die Finger
und Zehen sind kurz und plump (im
Gegensatz zu ACG2). Die Einwärtsro
tation von Füßen und Zehen erinnert
an die Diastrophe Dysplasie (siehe
unten). Auf Röntgenbildern fällt vor al
lem die extreme Verkürzung der Röh
renknochen auf. Die Metaphysen zei
gen dornartige Fortsätze und geben
den verkürzten Knochen ein „Stech
apfelartiges“ Aussehen. Neugebore
ne mit ACG1B entwickeln rasch eine
respiratorische Insuffizienz und ster
ben bald.
Atelosteogenesis Typ 2 (AO2)
OMIM 256050
Atelosteogenesis (von griechisch
„ateleos“ = unvollständig) ist die Be
zeichung für eine heterogene Gruppe
von Skelettdysplasien, die durch ein
spezifisches Muster von Aplasie/Hy
poplasie bestimmter Skelettbestand
teile wie Humeri, Femora, Tibiae, Fi
bulae und Wirbelkörper gekennzeich
net ist. Atelosteogenesis Typ 2 (AO2)
unterscheidet sich von den anderen
AOFormen durch eine spezielle Hi
stologie und das Vorliegen zusätz
licher Fehlbildungen (AnhalterDau
men, Klumpfüße) wie sie auch bei Di
astropher Dysplasie beobachtet wer
den (siehe unten). Die Verwandtschaft
mit der Diastrophen Dysplasie wurde
nach Klonierung des DTDST Gens
durch den Nachweis von homozygo
34
medgen 16 (2004)
ten (oder compound heterozygoten)
Mutationen in diesem Gen in Patien
ten mit AO2 bestätigt. Die AO2 ver
läuft meist pränatal letal, in einzelnen
Fällen überlebten die betroffenen
Neugeborenen jedoch mehrere Mona
te. In ihrer Schwere liegt die AO2 da
her zwischen der ACG1B und der
DTD.
Diastrophe Dysplasie (DTD)
OMIM 222600
Hauptmerkmale der Diastrophen Dys
plasie sind Kleinwuchs, progressive
Kyphoskoliose und Verkürzung von
Bändern und Sehnen. Letztere führen
oft zu grotesken Zwangshaltungen,
die der Krankheit ihren Namen („dia
stroph“, griechisch für „verdreht“) ge
ben (Abb. 1).
Neugeborene mit DTD haben einen
normal großen Kopf, einen leicht ver
kürzten Rumpf und deutlich verkürz
te Extremitäten. Häufig bestehen
Kontrakturen der Hüft, Knie oder El
lenbogengelenke und gelegentlich
finden sich prätibiale Grübchen als
Zeichen intrauteriner Bewegungsein
schränkung. Die Finger sind kurz und
der Daumen ist proximal platziert und
weicht nach radial ab (der sogenann
te „AnhalterDaumen“ oder „hitchhi
ker thumb“, siehe Abb. 2). Die Füße
zeigen häufig eine EquinovarusDe
formität, die Metatarsalia sind addu
ziert und der große Zeh steht ab (so
genannte „AnhalterZehe“ oder
„hitchhiker toe“). AnhalterDaumen
und Zehen lassen sich zum Teil
schon in der 15. Schwangerschafts
woche nachweisen und sind daher
eher als Fehlbildungen denn als Fehl
stellungen zu interpretieren.
Das Gesicht ist typischerweise flach
mit breiter Stirn und kleinem Mund,
ansonsten aber wenig dysmorph. Im
Gegensatz zu vielen anderen Skelett
dysplasien ist die Nase nicht abge
flacht. Rund die Hälfte der Neugebo
renen hat eine Gaumenspalte. Flache
Hämangiome auf der Stirn sind häu
fig. Die Ursache für dieses unge
wöhnliche Merkmal ist unbekannt,
lässt aber auf einen Zusammenhang
zwischen Sulfatierung und Hämangio
genese schließen.
Über die Hälfte der Patienten präsen
tieren im Verlauf der nächsten Wo
chen ein weiteres ungewöhnliches
Merkmal: Die Ohrmuschel entwickelt
spontan eine entzündliche Schwel
lung, die bei der Palpation fluktuie
rend oder zystisch gekammert er
scheint. Die Entzündung klingt nach
einigen Wochen spontan wieder ab,
hinterlässt aber meist eine verdickte
und deformierte Pinna, die zum Teil
kalzifiziert (Abb. 2). Das Auftreten die
ser Schwellung ist ein wichtiger früh
zeitiger Hinweis auf die Diagnose
DTD. Die Ursache für dieses Phäno
men ist unklar, liegt aber vermutlich in
einer Beeinträchtigung der normaler
weise antikalzifizierenen Wirkung sul
fatierter Proteoglykane. Die vorzeitige
Verknöcherung der ossa carpalia und
die multiplen Ossifizierungszentren in
Genetik der Skelettdysplasien
Tab 3 Differentialdiagnosen DTDSTSpektrum
Achondrogenesis 1B
* Achondrogenesis 1A und 2
* Dyssegmentale Dysplasie
* Fibrochondrogenesis
* Letale Osteogenesis imperfecta
* Thanatophore Dysplasie
*
Atelosteogenesis Typ 2
* Achondrogenesis 1A und 2
* Atelosteogenesis Typ 1 und 3
* Campomele Dysplasie (besonders, wenn acampomelisch!)
* Dyssegmentale Dysplasie
* Fibrochondrogenesis
* Letale Osteogenesis imperfecta
* Thanatophore Dysplasie
Diastrophe Dysplasie
* Desbuquois Syndrom
* LarsenSyndrom
* OtoPalatoDigitales Syndrom
* Pseudodiastrophe Dysplasie (Existenz dieser Entität fraglich!)
Rezessive multiple epiphysäre Dysplasie
* Autosomal dominante multiple epiphysäre Dysplasie
Patella und Sternum (siehe unten) ha
ben möglicherweise eine ähnliche
Ätiologie.
Der schmale Thorax und eine trache
ale Unreife machen gelegentlich eine
mechanische Beatmung nötig. Die
Mortalität ist aufgrund respiratori
scher Komplikationen in den ersten
Lebensmonaten erhöht.
Die Skelett und Bindegewebsverän
derungen nehmen mit dem Alter an
Schwere zu. Sehnen, Bänder und Ge
lenkkapseln sind straffer und kürzer
als normal und schränken die Ge
lenksmobilität stark ein. Viele Erwach
sene mit DTD können aufgrund eines
Klumpfußes und einer verkürzten
Achillessehne die Ferse nicht zum Bo
den bringen und stehen nur auf dem
Vorfuß. Zusammen mit einer meist
schweren Lumbalordose und thoraka
len Kyphoskoliose führt dies zu der für
DTD charakteristischen Zwangshal
tung (Abb.1). Hüftgelenksarthrosen
treten bereits im jungen Erwachsenen
alter auf. Die Kniegelenke sind in der
Kindheit gelegentlich instabil, entwi
ckeln aber mit zunehmender Sehnen
verkürzung eine fixierte Valgusdefor
mität mit lateraler Abweichung der Pa
tella. Die Hände zeigen neben der Bra
chydaktylie eine ulnare Abweichung
der Finger sowie phalangeale Synost
osen und Ankylosen, die die Funktio
nalität stark einschränken können. Bei
älteren Kindern und Erwachsenen be
obachtet man häufig eine Kombination
aus Ulnarabweichung des 2. Fingers
und Radialabweichung des 5. Fingers,
die der Hand ein „klammerartiges“
Aussehen gibt (Abb. 2).
Die Carpalia verknöchern häufig vor
zeitig und täuschen dadurch ein ak
zeleriertes Knochenalter vor. In Ster
num und Patella findet sich gelegent
lich ein ungewöhnliches, zweischich
tiges Ossifizierungsmuster („double
layered patella“) wie es auch bei
rMED häufig beobachtet wird (siehe
unten).
Kinder und junge Erwachsenen mit
DTD sind nicht im engeren Sinne dys
morph, zeigen aber einige charakteri
stische Auffälligkeiten. Die Stirn ist ty
pischerweise hoch und breit, die Lid
spalten sind relativ schmal und gele
gentlich antimongoloid. Die Nase ist
lang und schmal mit hypoplastischen
Nasenflügeln, der Mund ist ebenfalls
schmal.
Die geistige Entwicklung ist im Allge
meinen normal. Neurologische Kom
plikationen können insbesondere im
Bereich der Halswirbelsäule auftreten.
Die Halswirbelsäule zeigt in APRönt
genaufnahmen oft eine charakteristi
sche „Kobraartige“ Verbreiterung
und eine zervikale Kyphose ist vor al
lem im Neugeborenenalter häufig.
Meist bleibt diese symptomlos und
normalisiert sich mit zunehmendem
Alter, in schweren Fällen kann es aber
spontan oder bei Überstreckung des
Halses (z.B. bei Intubation) zur Rücken
markskompression mit entsprechen
den Ausfällen kommen. Zervikale Spi
na bifida occulta ist ebenfalls häufig.
Schwerhörigkeit und Sehstörungen
sind hingegen selten, abgesehen von
einer Neigung zu Myopie. Das Fehlen
von Korneatrübungen ist angesichts
der Bedeutung von KeratanSulfat für
die Korneatransparenz überraschend.
Möglichweise liegt die Erklärung in ei
ner höheren Affinität von PAPS zu Ke
ratanSulfotransferasen im Vergleich
zu ChondroitinSulfotransferasen.
Die Erwachsenengröße von Patienten
mit DTD wird meist mit 100145 cm
angegeben. Spezielle Wachstumskur
ven für die finnische DTDPopulation
sind verfügbar. Heute weiß man, dass
der Übergang zur leichten rMED flie
ßend ist. Der Nutzen solcher Wachs
tumskurven ist daher fraglich. Eine
Reihe von Übersichtsarbeiten beschäf
tigen sich detailliert mit klinischen Teil
aspekten der DTD, meist basierend
auf Daten aus der finnischen DTDPo
pulation (Ryoppy et al., 1992; Vaara et
al., 1998; Poussa et al., 1991).
Rezessive multiple
epiphysäre Dysplasie (rMED)
OMIM 226900
rMED ist die mildeste Erkrankung im
DTDSTSpektrum. Sie wird häufig
durch die relativ milde Mutation
Arg279Trp in homozygoter oder com
pound heterozygoter Form verur
sacht, aber auch andere Mutationen
können dafür verantwortlich sein. Die
Klinik entspricht in vieler Hinsicht den
autosomal dominanten MED Formen
(verursacht durch Mutationen in
COMP, COL9A1, COL9A2, COL9A3
oder MATN3). Patienten sind meist
normal groß oder nur geringfügig klei
ner als die Norm und klagen über Ge
lenkschmerzen, vor allem in den Hüf
ten. Radiologisch finden sich degene
rative Veränderungen an den Epiphy
sen, insbesondere im Bereich der Fe
medgen 16 (2004)
35
Genetik der Skelettdysplasien
murköpfe. Klinisch und radiologisch
ist eine Unterscheidung von den
autosomal dominanten MED Formen
nicht immer möglich. Gelegentlich
weisen aber zusätzliche klinische Be
funde auf eine DTDSTMutation hin.
So sind Klumpfüße relativ häufig und
bei einigen Patienten wurden Gau
menspalte, Skoliose oder Gelenks
kontrakturen beobachtet. Auch radio
logisch ähnelt die rMED der DTD. Be
sonders charakteristisch sind flache
Femurepiphysen, milde Brachydakty
lie und ein zweischichtiges Ossifizie
rungsmuster der Patella („double lay
ered patella“) (Ballhausen et al., 2003;
Makitie et al., 2003). Die charakteristi
sche Ohrschwellung und der Anhalter
daumen wurden bei rMED bisher nicht
beobachtet. Zusammen mit dem ins
gesamt milderen Verlauf und der meist
normalen Körpergröße grenzt sich die
rMED dadurch von der DTD ab.
Nach der ersten Beschreibung eines
Individuums mit rMED, Klumpfuß und
normaler Größe, beschrieben Huber
und Mitarbeiter (Huber et al., 2001)
vier weitere Patienten mit „isoliertem
Klumpfuß“ im Kindesalter, die später
Zeichen einer multiplen epiphysären
Dysplasie entwickelten. Alle 4 Patien
ten waren homozygot für die DTDST
Mutation Arg279Trp. Im Gegensatz
dazu fanden wir (Bonafe et al., 2002)
in einer großen Gruppe von Patienten
mit isoliertem Klumpfuß nur einen Fall
mit einer Arg279Trp Mutation, und
diese auch nur in heterozygoter Form.
Zusammenfassend scheinen DTDST
Mutationen nur selten Ursache eines
isolierten Klumpfußes zu sein. Hinge
gen kann ein scheinbar isoliert vor
kommender Klumpfuß erstes Anzei
chen einer rMED sein.
Differentialdiagnose
Jedes der 4 Krankheitsbilder des
DTDSTSpektrums muss gegen ähn
liche Skelettdysplasien abgegrenzt
werden (SupertiFurga, 2001).
Die Differentialdiagnose der ACG1B
umfasst unter anderem
*
*
*
*
*
36
Achondrogenesis 1A und 2
Fibrochondrogenesis
Dyssegmentale Dysplasie
Thanatophore Dysplasie
letale Osteogenesis imperfecta.
medgen 16 (2004)
Zum Teil lassen sich diese Krank
heitsbilder radiologisch unterschei
den, häufig müssen aber histologi
sche und immunohistochemische
Untersuchungen an Knorpelgewebe
hinzugezogen werden. Die definitive
Diagnose ergibt sich durch den Muta
tionsnachweis. In besonderen Situa
tionen (z.B. typisches klinisches Bild
aber negatives Mutationsscreening)
können biochemische Untersuchun
gen an Fibroblasten oder Chondro
zytenkulturen nützlich sein.
AO2 muss gegen andere AO Formen
und gegen die bereits erwähnten le
talen Skelettdysplasien abgegrenzt
werden. Es gelten die gleichen Be
merkungen wie für ACG1B. Die mei
sten Neugeborenen mit AO2 zeigen
Fußdeformitäten und Anhalterdau
men.
DTD lässt sich in typischen Fällen an
hand radiologischer Zeichen und der
charakteristischen Klinik (Gaumen
spalte, Klumpfüße, Anhalterdaumen
und zehe, Ohrmuschelentzündung,
Kontrakturen) recht einfach diagnosti
zieren. Bei milder DTD und rMED ist
die Diagnose schwieriger. Die Assozi
ation von Klumpfuß mit Zeichen einer
Skelettdysplasie sollte an eine
DTDSTMutation denken lassen, auch
wenn die übrigen Befunde einer DTD
fehlen. Differentialdiagnostisch kom
men die Pseudodiastrophe Dysplasie
(OMIM 264180) und Desbuqouis Syn
drom (OMIM 251450) in Betracht.
Knorpelgewebe für histologische
Untersuchungen ist oft nicht verfüg
bar. Die Diagnose wird heute meist
durch Nachweis einer DTDST Muta
tion gesichert.
Das DTD Sulfat Transporter Gen
(DTDST)
Die kodierende Sequenz des DTDST
Gens besteht aus zwei Exons, die
durch ein 1.6 kb Intron unterbrochen
werden. Ein weiteres, nicht kodieren
des Exon befindet sich in 5’ Position
zu den beiden anderen Exons. Die
Analyse der kodierenden Sequenz
lässt auf ein Protein aus 739 Amino
säuren, verteilt auf 12 transmembra
näre Domänen und eine hydrophobe
carboxyterminale Region schließen.
Das DTDST Protein zeigt eine ausge
prägte Sequenzhomologie zu zwei
weiteren menschlichen Anionenaus
tauschern: PDS, ein ChloridJodid
Transporter dessen Mutation zu
Pendred Syndrom (OMIM 274600)
führt und CLD, ein ChloridBikarbonat
Transporter, der für die kongenitale
ChloridDiarrhoe (OMIM 214700) ver
antwortlich ist. Die carboxytermina
le hydrophobe Region dieser 3 Anio
nenaustauscher zeigt Sequenzhomo
logien zu sogenannten AntiSigma
FaktorAntagonisten,
bakteriellen
Proteinen mit KinaseAntagonisten
Aktivität. Diese Region wird daher
auch als STAS Domäne (sulfate trans
porter and antisigma factor antago
nist) bezeichnet. Die Bedeutung die
ser Domäne für die Funktion von
DTDST ist nicht bekannt. Orthologe
DtdstGene wurden in Maus und Rat
te identifiziert. Ratten Dtdst wird be
sonders hoch in Knorpel und Darm
gewebe exprimiert. Expression des
Maus DtdstGens wird durch bone
morphogenetic protein 2 (BMP2) in
duziert. Diese Beobachtungen unter
streichen die Rolle von DTDST/Dtdst
im Knorpel und Knochenstoffwech
sel. Eine DtdstKnockout Maus wur
de kürzlich beschrieben. Dieses Mo
dell wird unser Verständnis der Funk
tion von DTDST hoffentlich erweitern.
DTDST Mutationsspektrum
Abb. 3 gibt einen Überblick über die
bisher in DTDST beschriebenen Mu
tationen (Rossi und SupertiFurga,
2001 und unveröffentlichte Daten).
Für einige Mutationen wurde eine Ver
ringerung der mRNA Konzentration
oder eine verminderte DTDST Akti
vität in einem Xenopus Oozyten Mo
dell nachgewiesen. Bei den übrigen
Mutationen ist die Pathogenität nicht
erwiesen, sie führen aber im Allge
meinen entweder zum vorzeitigen
Translationsstop oder verändern Ami
nosäuren in zwischen Mensch, Maus
und Ratte hoch konservierten Regio
nen.
Die 862C>T (Arg279Trp) Mutation ist
die häufigste Mutation in der kaukasi
schen Population und macht rund ein
Drittel aller beschriebenen Mutationen
aus. Sie ist die zweithäufigste Muta
tion in Finnland, wo rund 90% der
DTDAllele die sogenannte „finni
sche“ Mutation tragen (siehe unten).
Die ethnische Verteilung der 862C>T
Nonsense Mutationen sind links,
Missense Mutationen rechts aufgeführt.
FS = frameshift
Stop = vorzeitiger Translationsstop
den Sequenzen führte zur Identifizie
rung eines nichttranslatierten 5’
Exons und zum Nachweis der „finni
schen“ Mutation im SplicedonorSite
dieses Exons. Homozygote Träger
dieser Mutation zeigen eine verringer
te mRNA Konzentration bei unverän
derter kodierender Sequenz. Die Mu
tation beeinflusst offenbar Splicing
und/oder mRNA Processing und
Transport. Das klinische Bild en
spricht einer DTD.
Genetik der Skelettdysplasien
Abb 3 Übersicht über das Mutations
spektrum in DTDST (Rossi und Superti
Furga, 2001 und unveröffentlichte Daten)
Eine genauere Analyse des DTDST
Mutationsspektrums lässt die folgen
den Schlüsse zu:
(i) die meisten Mutationen liegen in
der kodierenden Sequenz und
führen zu strukturellen Verände
rungen des Proteins,
(ii) es besteht eine ausgeprägte alle
lische Heterogenität, einige Muta
tionen treten jedoch sehr häufig
auf
(iii) es existieren nur wenige Polymor
phismen, ein Hinweis auf hohen
Selektionsdruck,
(iv) die hohe Mutationsdetektionsrate
(ca. 90%) spricht für genetische
Homogenität, ein zweiter DTD Lo
kus ist ausgeschlossen und der
klinischradiologische Phänotyp
der DTDSTMutationen ist relativ
spezifisch.
Mutation wäre mit einem FounderEf
fekt zentraleuropäischen Ursprungs
vereinbar. Da die Mutation ein CpG
Dinukleotid betrifft, welches relativ
häufig mutiert, kann die 862C>T Mu
tation aber auch mehrfach unabhän
gig voneinander entstanden sein.
IVS1+2T>C, die sogenannte „finni
sche“ Mutation, hat in der finnischen
Bevölkerung eine Prävalenz von bis
zu 12%. Obwohl DTD in Finnland
besonders häufig ist, wurden bei fin
nischen Patienten zunächst nur rela
tiv wenige Mutationen in der kodie
renden Sequenz von DTDST gefun
den. Die Untersuchung der flankieren
Eine strikte GenotypPhänotyp Korre
lation lässt sich nicht aufstellen, eini
ge Gesetzmäßigkeiten lassen sich
aber dennoch erkennen:
(i) homozygote oder compound
heterozygote Mutationen, die zu
einem vorzeitigen Translationsstop
oder einem Aminosäureaustausch
in einer transmembranären Domä
ne führen, verursachen meist ein
schweres Krankheitsbild, d.h.
ACG1B;
(ii) Aminosäureaustausche in den
extrazellulären Loops sowie in den
N und Cterminalen zytoplasmati
schen Domänen haben weniger
gravierende Konsequenzen für die
Funktion des Sulfattransporters.
Treten sie zusammen mit einer
schweren Mutation auf, so können
sie den Phänotyp von ACG1B zu
AO2 oder DTD abschwächen;
medgen 16 (2004)
37
Genetik der Skelettdysplasien
(iii) obwohl erstmalig in einem Patien
ten mit AO2 beschrieben, ist die
Arg279TrpMutation meist mit ei
nem nichtletalen Phänotyp asso
ziiert und verursacht in homozy
goter Form milde DTD oder rMED.
Molekulargenetische Diagnostik
Die relativ geringe Größe des DTDST
Gens und das Vorliegen einiger be
sonders häufiger Mutationen erleich
tern die molekulargenetische Diagno
stik. Die erste Stufe des Mutations
screenings beinhaltet in unserem La
bor die gezielte Suche nach den 5
häufigsten Mutationen (R279W,
IVS1+2T>C, DeltaV340, R178X,
C653S). Auf diese Weise werden rund
2/3 aller Mutationen erfasst. Wird in
diesem Screening keine (oder nur
eine) Mutation identifiziert, so schlie
ßen wir (bei Fällen mit typischen klini
schen und radiologischen Zeichen)
eine Sequenzierung der gesamten ko
dierenden Sequenz von DTDST an.
Auf diese Weise lassen sich bei über
90% aller Patienten Mutationen in
DTDST nachweisen.
Eine pränatale Diagnose wird vor al
lem für ACG, AO2 und DTD häufig
durchgeführt. Achondrogenese kann
bereits ab der 1315. Schwanger
schaftswoche im Ultraschall diagno
stiziert werden, AO2 und DTD einige
Wochen später. Die sicherste Form
der pränatalen Diagnose ist aber
ohne Frage der direkte Mutations
nachweis. Diese kann an Amniozyten
oder Chorionzotten erfolgen.
Therapieansätze
Chondrozyten können durch den De
fekt im Sulfat Transporter kein extra
zelluläres Sulfat aufnehmen, die intra
zelluläre
SulfatGewinnung
aus
schwefelhaltigen Aminosäuren ist
aber nicht beeinträchtigt. Die Einnah
me von Thiolen zur Steigerung der
intrazellulären SulfatGewinnung bie
tet daher theoretisch einen therapeu
tischen Ansatz. Leider gibt es bisher
noch keinen Weg, die verabreichten
Thiole im Knorpelgewebe in hoher
Konzentration anzureichern. Die The
rapiemöglichkeiten sind daher im Mo
ment noch sehr beschränkt.
Die schweren Krankheitsbilder ACG
1B und AO2 werden häufig schon
38
medgen 16 (2004)
intrauterin diagnostiziert und ein
Schwangerschaftsabbruch ist eine
wählbare Option. Bei bekannter Mu
tation kann auch eine pränatale Dia
gnostik durchgeführt werden.
Neugeborene mit AO2 oder DTD lei
den oft an Atemnot und benötigen
künstliche Beatmung. Während sich
in leichteren Fällen die anfängliche
Atemnot bald bessert, können schwe
rere Fälle nur dank intensivmedizini
scher Maßnahmen dauerhaft am Le
ben erhalten werden. In schweren
Fällen sollte daher möglichst frühzei
tig über den Sinn lebenserhaltender
Maßnahmen entschieden werden.
Die Therapie der DTD und rMED um
fasst vor allem die Behandlung der
orthopädischen Probleme. Diese stel
len oft eine echte Herausforderung
dar. Die Klumpfüße lassen sich zu
nächst häufig durch Eingipsen korri
gieren, die Rückfallquote ist aber re
lativ hoch und oft bringen erst chirur
gische Achillessehnenverlängerung
und/oder Arthrodese langfristige Bes
serung. Kontrakturen an Knien und
Hüfte lassen sich auch chirurgisch
kaum beeinflussen und oft ist Physio
therapie die einzige Behandlungsmög
lichkeit. Bei zunehmenden Kontraktu
ren und frühzeitiger Ausbildung einer
Arthrose ist meist im 3. bis 4. Lebens
jahrzehnt eine totale Hüft und/oder
Kniegelenksplastik unumgänglich.
Vermutlich aufgrund des verkürzten
Bandapparates ist die Wirbelsäule
von DTD Patienten besonders steif.
Die meisten Zentren bevorzugen da
her in der Therapie der Wirbelsäulen
deformitäten ein konservatives Vorge
hen und nur relativ wenige Patienten
werden operiert.
Wie auch Patienten mit anderen Ske
lettdysplasien leiden DTD Patienten
unter ihrem Kleinwuchs und ihrer Be
hinderung. Psychologische und sozi
ale Betreuung können hier wie bei an
deren Skelettdysplasien von Nutzen
sein.
Anmerkung
1) Grebe war von dieser Beschreibung so bein
druckt, dass er kurz darauf eine andere Chon
drodysplasie unter dem Namen Achondroge
nesis beschrieb. Diese Form wird heute als
Grebe Chondrodysplasie oder GrebeSyn
drom bezeichnet (OMIM 200700) und durch
Mutationen in CDMP1 verursacht.
Literatur
Hastbacka J, de la Chapelle A, Mahtani MM, Cli
nes G, ReeveDaly MP, Daly M, Hamilton BA,
Kusumi K, Trivedi B, Weaver A, et al. (1994) The
diastrophic dysplasia gene encodes a novel sul
fate transporter: positional cloning by finestruc
ture linkage disequilibrium mapping. Cell
78:10731087.
Ryoppy S, Poussa M, Merikanto J, Marttinen E,
Kaitila I (1992) Foot deformities in diastrophic
dysplasia. An analysis of 102 patients. J Bone
Joint Surg Br 74:441444.
Vaara P, Peltonen J, Poussa M, Merikanto J,
Nurminen M, Kaitila I, Ryoppy S (1998) Develop
ment of the hip in diastrophic dysplasia. J Bone
Joint Surg Br 80:315320.
Poussa M, Merikanto J, Ryoppy S, Marttinen E,
Kaitila I (1991) The spine in diastrophic dyspla
sia. Spine 16:881887.
Ballhausen D, Bonafe L, Terhal P, Unger SL, Bel
lus G, Classen M, Hamel BC, Spranger J, Zabel
B, Cohn DH, Cole WG, Hecht JT, SupertiFurga
A (2003) Recessive multiple epiphyseal dyspla
sia (rMED): phenotype delineation in eighteen
homozygotes for DTDST mutation R279W. J
Med Genet 40:6571.
Makitie O, Savarirayan R, Bonafe L, Robertson
S, Susic M, SupertiFurga A, Cole WG (2003)
Autosomal recessive multiple epiphyseal dyspla
sia with homozygosity for C653S in the DTDST
gene: doublelayer patella as a reliable sign. Am
J Med Genet 122A:187192.
Huber C, Odent S, Rumeur S, Padovani P, Penet
C, CormierDaire V, Munnich A, Le Merrer M
(2001) Sulphate transporter gene mutations in
apparently isolated club foot. J Med Genet
38:191193.
Bonafe L, Blanton SH, Scott A, Broussard S,
Wise CA, SupertiFurga A, Hecht JT (2002)
DTDST mutations are not a frequent cause of
idiopathic talipes equinovarus (club foot). J Med
Genet 39:e20.
SupertiFurga A (2001) Defects in sulfate meta
bolism and skeletal dysplasias. In: CR Scriver
Hrsg The metabolic & molecular bases of inher
ited disease. McGrawHill, New York 51895201.
Rossi A, SupertiFurga A (2001) Mutations in the
diastrophic dysplasia sulfate transporter
(DTDST) gene (SLC26A2): 22 novel mutations,
mutation review, associated skeletal phenoty
pes, and diagnostic relevance. Hum Mutat
17:159171.
Korrespondenzadresse
Andreas Zankl (andreas.zankl@hospvd.ch)
Luisa Bonafé (luisa.bonafe@hospvd.ch)
Andrea SupertiFurga (asuperti@chuv.unil.ch)
Division de Pédiatrie Moléculaire
Centre Hospitalier Universitaire Vaudois
(CHUV)
CH1011 Lausanne, Schweiz
Tel. +41213143480
Fax +41213143546
www.pediatrics.ch
Herunterladen