Kapitel 11 Magnetismus Magnetismus in der Medizin Magnetresonanztomographie oder auch Kernspintomographie Magnet Tomographie: Bildgebende Verfahren Schnitte schreiben d.h. Tomographie ist Schichtaufnahmeverfahren Vorteile MRT: - Keine Belastung durch ionisierende Strahlung Dank an Kerstin Münnemann, MPI Polymerforschung - Gute Unterscheidung zwischen verschiedenen Gewebearten Kapitel 11 Magnetismus Zunächst: Magnetismus Beobachtung: Kompassnadel richtet sich in Nord-Süd-Richtung aus Kompass Enden eines Magneten heißen Pole - Jeder Magnet hat genau 2 Pole Am Pol ist das Magnetfeld am stärksten Nordpol: Die nach Norden zeigende Spitze (magnetischer Nordpol liegt in Nähe des geographischen Südpols) Südpol: Die nach Süden zeigende Spitze Verwendung von Magenten zur Navigation bereits im 12. Jahrhundert http://www.chemgapedia.de/vsengine/media/vsc/de/ph/14/ep/einfuehrung/magnetfeld/bilder/erdefeld.png Kapitel 11 Magnetismus Magnetismus (Permanetmagnete) - Farbkonvention Nordpol: rot Südpol: grün oder blau - Gleichnamige Pole ziehen sich an Ungleichnamige Pole stoßen sich ab - Teilt man einen Stabmagneten entstehen zwei kleinere neue Magnete (es gibt keine magnetischen Monopole) N S Kapitel 11 Magnetismus Magnetismus Magnetfeld ๐ฉ: Raum in dem die von einem Magneten ausgehenden Kräfte wirksam sind. magnetische Feldlinien N S Visualisierung des magnetischen Feldes mit Eisenpfeilspäne Kapitel 11 Magnetismus Magnetische Feldlinien: - geben in jedem Punkt die Richtung des Magnetfeldes an. - verlaufen vom Nordpol zum Südpol. - Abstand zwischen benachbarten Feldlinien ist ein Maß für die Stärke des Magnetfeldes: je dichter die Feldlinien, desto stärker das Feld. - Feldlinien sind immer geschlossene Kurven Kapitel 11 Magnetismus Magnetfeld Strom stromdurchflossene Leiter sind von Magnetfeldern umgeben (Oersted 1820) stromdurchflossener Leiter Eisenfeilspäne => Magnetfelder lassen sich durch elektrische Ströme erzeugen! - Feldlinien verlaufen kreisförmig (geschlossene Bahnen) d.h. senkrecht zum Draht, bzw. senkrecht zur Bewegungsrichtung der Elektronen => Nord- oder Südpol existiert nicht. Kapitel 11 Magnetismus Orientierung der Feldlinien abhängig von Stromrichtung I B + - Umpolung der Spannung => Magnetnadeln drehen sich um - rechte Hand Regel: • Daumen zeigt in Richtung der “Stromrichtung” (plus -> minus) (Beachte: Elektronenbewegung: minus -> plus) • gekrümmte Finger geben den Verlauf der magnetischen Feldlinien Kapitel 11 Magnetismus Magnetische Feldstärke • Magnetfelder wirken auf Magnete, Körper aus Eisen,.. und bewegte Lagungsträger • bewegte Ladungsträger eignen sich gut zur Definition der magnetischen Feldstärke, da Stromstärke genau und einfach reproduzierbar messbar ist. - + Magnetische Feldstärke S I variierbar durch Stromstärke im Elektromagneten F B N Leiter steht senkrecht zu den magnetischen Feldlinien Beobachtung: Leiterschleife wird nach links gezogen => Kraft Kapitel 11 Magnetismus Ziel: Nachweis und Messung der Kraft, die von einem Magnetfeld auf einen Leiter ausgeübt wird stromdurchflossener Leiter, steht senkrecht zum Magnetfeld Magnetische Feldstärke ๐ญ variierbar durch Stromstärke Elektromagnet im Elektromagneten. N Beobachtung: Leiterschleife wird nach unten gezogen => Kraft ๐น~๐ผ ๐น ~๐ => ๐น ~ ๐ผ๐ ๐ผ: Stromstärke in Leiterschleife |๐ |: Länge des Leiters bzw.: ๐น ๐ผ๐ ๐ผ ๐ = ๐๐๐๐ ๐ก. Konstante: Maß für Stärke des Magnetfeldes => ๐ต= ๐น ๐ผ๐ Kapitel 11 Magnetismus Ziel: Nachweis und Messung der Kraft, die von einem Magnetfeld auf einen Leiter ausgeübt wird Die magnetische Feldstärke ๐ฉ gibt an, wie ๐น ๐ต= ๐ผ๐ groß die Kraft ๐ญ ist, die von einem Magnetfeld auf einen Leiter der Länge ๐ ausgeübt wird, in dem ein Strom mit der Strom Stärke ๐ฐ fließt. Beachte: magnetische Feldstärke wird auch als magnetische Flussdichte bezeichnet Einheit von [๐ต] ist Tesla wobei 1๐ = 1 ๐ ๐ด๐ Feldstärke des Erdmagnetfeldes (ortsabhängig): 30 μT bis 60 μT = (30 bis 50) 10-6 T Stärkste Magneten: ca. 12 Tesla (Saclay, Frankreich) ๐น ๐ต= ๐ผ๐ Kapitel 11 Magnetismus Wie hängt die Kraft von den Richtungen ab? Betrachte Leiterstück im Magnetfeld ๐ต Beobachtung: • Kraft ist maximal, wenn die magnetische Feldstärke senkrecht zur Bewegungsrichtung der Ladungsträger steht. - - ๐ - - -- - - + - + • Richtung der Kraft folgt der drei Finger Regel der rechten Hand. S Daumen: konventionelle Stromrichtung ( + → - ) F B Zeigefinger: Richtung magnetische Feldlinien Mittelfinger: Richtung der Kraft I N ๐น ๐ต= ๐ผ๐ Kapitel 11 Magnetismus Wie hängt die Kraft von den Richtungen ab? Beobachtung: Kraft ist maximal, wenn die magnetische Feldstärke senkrecht zur Bewegungsrichtung der Ladungsträger steht. => ๐ต - -- - ๐ ๐น = ๐ผ ๐ต × ๐ ≡ ๐ผ ๐ต ๐ ๐ ๐๐๐ ๐ - - -- - - + ๐ -- ++ (Vektorprodukt von ๐ต und ๐ ) ๐ฐ Wobei: ๐ der Winkel zwischen ๐ต und ๐ ist ๐ ein Einheitsvektor in Richtung ๐น ist ๐น Falls ๐ต senkrecht zu ๐ steht, ist ๐ ๐๐๐ = sin90° = 1 ๏ |๐น| = ๐ผ |๐ต| |๐ | = ๐ผ ๐ต ๐ , da ๐ผ > 0, ๐ต > 0 und ๐ > 0 B N Kapitel 11 Magnetismus ๐น =๐ผ๐ต×๐ Lorentz-Kraft - Elektische Ladung bewegt sich im Magnetfeld ๐ต - Annahme: ๐ฉ sei senkrecht zu ๐. - -- - ๏ |๐น| = ๐ผ ๐ต ๐ da ๐ผ = ๐ โ๐ก und ๐ = ๐๐ ๐: Anzahl Elektronen und ๐ = ๐ฃ โ๐ก folgt: ๐น = ๐ผ ๐ต ๐ = => ๐น ๐ ๐ - - -- - - + ๐ ๐ฃ: Geschwindigkeit der Ladungen ๐ ๐ต โ๐ก = ๐ต๐๐ฃ ≡ ๐น๐ฟ ๐ = ๐๐ ๐ต โ๐ก ๐ฃโ๐ก = ๐๐๐ต ๐ฃ ๐น๐ฟ : Lorentz−Kraft Kapitel 11 Magnetismus ๐น =๐ผ๐ต×๐ Lorentz-Kraft: ๐น๐ฟ ๐ต Im Allgemeinen - -- - • ist ๐ฉ nicht senkrecht zu ๐. • können Lagungsträger q Ionen oder ๐ - - -- - - + ๐ geladene Teilchen sein Spezialfall: ๐น๐ฟ = ๐ ๐ต ๐ฃ Im Allgemeinen ๐น๐ฟ = q ๐ฉ × ๐ = ๐ ๐ต ๐ฃ ๐ ๐๐๐ ๐ ๐: Winkel zwischen ๐ต und ๐ฃ Kapitel 11 Magnetismus Messung der magnetischen Feldstärke - Hallsonde B A auf ein Elektron wirkt ohne B-Feld keine ablenkende Kraft C Viele Elektronen im B-Feld E Elektrisches Feld entsteht auf ein Elektron wirkt im B-Feld eine ablenkende Kraft, Lorentzkraft D Oben: Elektronenverarmung Unten: Elektronenansammlung F n-tes Elektron http://www.elsenbruch.info/ph12_down/0260-hall-effekt.gif Kapitel 11 Magnetismus Messung der magnetischen Feldstärke - Hallsonde ๐น๐๐ = ๐น๐ฟ ๐๐ธ = ๐๐ฃ๐ต ๐ ๐๐ป ๐ = ๐๐ฃ๐ต => ๐๐ป = ๐๐ฃ๐ต ⇒ ๐๐ป = ๐ ๐ผ ๐ต ๐๐๐๐ = Mit: ๐= ๐ ๐ = ๐ผ= ๐ ๐ก = ๐ ๐๐๐ ๐๐ ๐ก ⇒ ๐ฃ ๐ = ๐๐ ⇒ ๐ฃ = ⇒๐ฃ= ๐ผ๐ ๐๐๐๐ ๐ ๐ผ ๐ = ๐ ๐ป ๐ต Hallkonstante ๐=๐๐๐๐ ๐ผ๐ ๐๐ 1 ๐ผ ๐ต ๐๐ ๐ = ๐ผ ๐๐๐๐ Kapitel 11 Magnetismus Magnetfeld einer Spule 1. Eine Windung, d.h. zu einem Kreis gebogener Stromleiter - Magnetfelder überlagern sich (rechte Hand Regel) Vereinfachte 2-dimensionale Darstellung Magnetfeld wird an jeder Stelle der Leiterschleife erzeugt S N I + I => nahezu homogenes Magnetfeld in der Mitte der Leiterschleife http://www.elektroniktutor.de/grundlg/gr_pict/weiss.gif Kapitel 11 Magnetismus Stromdurchflossene Spule (Elektromagnet): - Magnetfelder aller Windungen überlagern sich (rechte Hand Regel) - + N I ๏ nahezu homogenes Magnetfeld innerhalb der Spule außenhalb der Spule: Magnetfeld ähnelt demjenigen eines Stabmagneten => Einfache Erzeugung eines recht starken Magnetfeldes http://home.arcor.de/hannesegger/083-1%20Magnetfeld%20einer%20Leiterschleife.png Kapitel 11 Magnetismus Stromdurchflossene Spule: - Magnetfelder aller Windungen überlagern sich (rechte Hand Regel) => nahezu homogenes Magnetfeld innerhalb einer Spule (parallele Ausrichtung der Eisenfeilspäne) ๐ต~๐ผโ ๐ ๐ ๐ ๐ต = ๐0 โ ๐ผ โ ๐ B: Magnetfeld µ0: magnetische Feldkonstante µ0 = 4p โ 10-7 V โ s / (A โ m) I: Strom durch Spule N: Anzahl Windungen l : Länge der Spule => Einfache Erzeugung eines recht starken Magnetfeldes Kapitel 11 Magnetismus nahezu homogenes Magnetfeld innerhalb der Spule (Vakuum!) ๐ ๐ต = ๐0 โ ๐ผ โ ๐ B: Magnetfeld im Vakuum µ0: magnetische Feldkonstante µ0 = 4p โ 10-7 V s A-1 m-1 I: Strom durch Spule N: Anzahl Windungen l : Länge der Spule Material in einer Spule kann Magnetfeld verstärken ๐ ๐ต๐ = ๐0 โ ๐๐ โ ๐ผ โ ๐ B: Magnetfeld in Materie µr: relative Permeabilität µEisen: 300…10000 ๐ต๐ ๐ = => Bestimmung der relativen Permeabilität: ๐ ๐ต Hallsonde Kapitel 11 Magnetismus Relative Permeabilität, µr Um wie viel ist die magnetische Feldstärke gegenüber der des Vakuum erhöht/erniedrigt; µLuft: ≈ 1 Diamagnetische Stoffe: µr < 1 µKupfer: 0,9999936 Paramagnetische Stoffe: µr > 1 µAlu: 1,000022 Ferromagnetische Stoffe: µr » 1 µEisen: 300…10 000 ๐ต Weiss„sche Bezirke ausgerichtete Weiss„sche Bezirke Ausrichtung von magnetischen Domänen (“Wechselw. kleiner Dipole”) in Eisen Kapitel 11 Magnetismus Materie im magnetischen Feld Diamagnetische Stoffe z.B. Kupfer, Gold, Wasser - Feldlinien werden aus dem Stoff verdrängt. => Stoffe werden abgestoßen Paramagnetische Stoffe z.B. Aluminium, Platin, Luft - Feldlinien werden im Stoff verdichtet. => Stoffe werden angezogen Kapitel 11 Magnetismus µe µe d-Block (Übergangsmetalle) Paramagnetismus steigt bis zum Chrom an (6 ungepaarte Elektronen) Anschließend nimmt der Paramagnetismus wieder ab - Die meisten Elemente des d-Blocks zeigen ausgeprägten Paramagnetismus Ferromagnetismus: Substanzen können permanent magnetisiert werden z.B. Eisen, Cobalt und Nickel Kapitel 12 11 Kernspintomographie Magnetismus Kernspintomographie Kapitel 11 12 Kernspintomographie: Spin Magnetismus Wieso sind Materialien magnetisch Kapitel 11 Magnetismus: Spin Quantenzahlen (n,l,m,s) Energie -0.54eV -0.85eV -1.5eV K L M-Schale -3.4eV -13.6eV Energieniveaus (Bohr) Paschenserie Balmerserie Lymanserie n=5 n=4 n=3 n=2 n=1 Energie und Verteilung der Aufenthaltswahscheinlichkeit eines Elektrons Hauptquantenzahl: n Magnetquantenzahl: m Nebenquantenzahl: l Spinquantenzahl: s Kapitel Kapitel 11 12 Magnetismus: Spin Kernspintomographie: Spin Quantenzahlen (n,l,m,s) Energie und Verteilung der Aufenthaltswahscheinlichkeit eines Elektrons Hauptquantenzahl: n Magnetquantenzahl: m Nebenquantenzahl: l Spinquantenzahl: s l=0 Hauptquantenzahl: n=1,2,3,4,.. n=3 Nebenquantenzahl: l=0,1,3,… n=1 • Wechselwirkungen der Elektronen untereinander => Energiedifferenzen • Gestalt des Orbitals,kugelförmig, hantelförmig, Rosette,.. (m=0) 3dimens 3-dimensional ionalö n=2 • Energieniveau des Elektrons • mittlere Abstand des Elektrons zum Kern l=1 p-Orbitale kugelförmig (s-Orbitale) www.physikdidaktik.uni-karlsruhe.de/Atom/Stationare_Zustande.html Kapitel 11 Magnetismus: Spin Magnetquantenzahl: m=-l..-1,0,1,..l • Orientierung der Orbitale im Raum Spinquantenzahl: s=-1/2; s=1/2 “Orientierung des Eigendrehimpulses” l=0 l=1 m=1 Nebenquantenzahl • Gestalt des Orbitals,kugelförmig, hantelförmig, Rosette,.. n=6 m=0 Hauptquantenzahl • mittlere Abstand des Elektrons zum Kern räumliche Verteilung der Aufenthaltswahrscheinlichkeiten Quantenzahlen Kapitel 11 Magnetismus: Spin Magnetquantenzahl: m=-l..-1,0,1,..l • Orientierung der Orbitale im Raum Spinquantenzahl: s=-1/2; s=1/2 “Elektron besitzt einen Eigendrehsinn” l=0 l=1 m=1 Nebenquantenzahl • Gestalt des Orbitals,kugelförmig, hantelförmig, Rosette,.. n=6 m=0 Hauptquantenzahl • mittlere Abstand des Elektrons zum Kern räumliche Verteilung der Aufenthaltswahrscheinlichkeiten Quantenzahlen s = -1/2 s = 1/2 Kapitel 11 Magnetismus: Spin Spin des Elektrons ๏ญe - Elektron verhält sich in gewisser Weise wie eine rotierende Kugel - dreht sich wie ein Kreisel um eine innere Achse (“dreht sich im oder entgegen des Uhrzeigersinns”) s = -1/2 s = 1/2 - Drehimpuls: L = m v r (klassisch) =Jω L = 0.5 h (Elektron) m: Masse J: Trägheitsmoment v: Geschwindigkeit r: Radius h: Plancksches Wirkungsquant Kapitel 11 Magnetismus: Spin ๏ญe Spin des Elektrons s = -1/2 s = 1/2 Atome mit einem einzelnen Elektron verhalten sich aufgrund des Spins dieses Elektrons wie kleine Magnete => werden von äußeren Magnetfeldern beeinflusst Gefüllte Schale: gleiche Anzahl +1/2 Elektronen ( ) wie -1/2 Elektronen ( ) ๏ äußeres Magnetfeld hat auf Atome mit gefüllter Schale “keine” Wirkung. Gepaarte Elektronen: 2 Elektronen mit unterschiedlichem Spin ( ) Kapitel 11 Magnetismus: Spin Spin des Elektrons s = -1/2 ๏ญe s = 1/2 Gefüllte Schale: gleiche Anzahl +1/2 Elektronen ( ) wie -1/2 Elektronen ( ) ๏ äußeres Magnetfeld hat auf Atome mit gefüllter Schale “keine” Wirkung. Teilgefüllte Schale Unterschiedliche Anzahl +1/2 Elektronen ( ) wie -1/2 Elektronen ( ) ๏ Ungepaarte Elektronen existieren ๏ äußeres Magnetfeld wirkt auf ungepaarte Elektronen - Atome und Ionen mit ungepaarten Elektronen werden von einem Magnefeld angezogen (paramagnetisch) Kapitel 11 Magnetismus: Spin • Verknüpft mit dem Spin ist ein magnetisches Moment, µe (Elementarmagnet) ๏ญe Analogie: Erddrehung und Magnetfeld der Erde • Der Spin bzw. das magnetische Moment kann sich nur parallel bzw. antiparallel zum äußeren Magnetfeld einstellen Kapitel 11 Magnetismus: Spin Stern-Gerlach-Experiment (1921) Idee: Studium der Ablenkung von neutralen Silberatome in einem inhomogenen Magnetfeld Klassische Vorhersage Aufspaltung des Strahls Silber Atome Ofen inhomogenes Magnetfeld Kapitel 11 Magnetismus: Spin Stern-Gerlach-Experiment Silber Atome • Silberatome haben eine ungerade Ofen Anzahl an Elektronen (Z=47) ๏ es gibt ein ungepaartes Elektron in der Valenzschale: das 5s-Elektron • Die im ursprünglichen Strahl enthaltenen Atome mit einem s = 1/2 Elektron werden durch das äußere Feld in die eine, die mit einem s=-1/2 Elektron in die andere Richtung abgelenkt. Kapitel 11 Magnetismus: Spin Einfaches Atommodell - Ein Atom hat Z Elektronen, Z Protonen, N-Neutronen - Anzahl Protonen nennt man Ordnungszahl oder Kernladungszahl - Nukleonen: Summe Protonen und Neutronen (Atomkern wird auch Nuklid genannt) Kapitel 11 Magnetismus: Spin Ein Nukleus – ein Teilchen des Atomkerns • Annahmen: – Nukleonen besitzen eine „Eigenschaft“ namens „Spin“ (Modellvorstellung: drehende Billardkugel) – Teilchen mit Spin verhalten sich wie Stabmagnet => „magnetresonanzfähig“ Kapitel 11 Magnetismus: Spin Annahme: Tröpfchenmodell für Atomkern - Kernmaterie hat nahezu konstante Dichte - Oberflächenspannung Modifizierung: Fast alle Kerne besitzen einen Drehimpuls um eine im Kern festliegende Achse ๏ magnetisches Moment ๏ Kerne orientieren sich in charakteristischer Weise gegenüber dem magnetischen Feld, das die umlaufenden Hüllenelektronen am Ort des Kerns erzeugen. ๏ Kern = Rotationsellipsoid Kapitel 11 Magnetismus: Kernspin magnetresonanzfähige Atome? • Atomkerne mit gerader Ordnungs- und Massenzahl • magnetisch neutral • Atomkerne mit ungerader Ordnungsund/oder Massenzahl • resultierender Kernspin, magnetresonanzfähig „einfachstes“ Beispiel: Wasserstoff: 1 Proton im Kern Kapitel 11 Magnetismus: Kernspin Gesamtheit von Spins – ohne äußeres Feld Addition der Spinvektoren ergibt die Magnetisierung M. Ohne äußeres Feld ist M = 0, da sich die Spins im statistischen Mittel aufheben Kapitel 11 Magnetismus: Kernspin Gesamtheit von Spins – mit äußerem Magnetfeld B • Parallele und antiparallele Ausrichtung der Spins • M ist sehr schwach • M ist ortsabhängig und ungleich 0 • verschiedene Werte M macht man sich zu Nutze Kapitel 11 Magnetismus: Kernspin • Elektronen und Neutronen haben ebenfalls einen Spin ๏ญp ๏E ๏ฝ ๏ญ ๏ญ p ๏ B B ๏ญp Kapitel 11 Magnetismus: Kernspin Besetzung der Energiezustände im thermischen Gleichgewicht (Boltzmann) N๏ฏ๏ญ ๏ฝ exp ( ๏ญ 2 ๏ ๏ญ p ๏ B / (k BT ) ) N๏ญ๏ญ Wechselwirkungsenergie thermische Energie … andere Darstellung: Polarisation ( P ) N๏ญ๏ญ ๏ญ N๏ฏ๏ญ ๏ญ p ๏ B P๏ฝ ๏ป N๏ญ๏ญ ๏ซ N๏ฏ๏ญ kB ๏ T Wechselwirkungsenergie thermische Energie Kapitel 11 Magnetismus: Kernspin Besetzung der Energiezustände im thermischen Gleichgewicht … andere Darstellung: Polarisation ( P ) N๏ญ๏ญ ๏ญ N๏ฏ๏ญ ๏ญ p ๏ B P๏ฝ ๏ป N๏ญ๏ญ ๏ซ N๏ฏ๏ญ kB ๏ T Wechselwirkungsenergie thermische Energie Zahlenbeispiele: Stärke des Magnetfeldes: B = 1.5 Tesla (๏ป 20000 fache des Erdmagnetfeldes) Temperatur: P ๏ป 5 ๏10 T = 300 Kelvin (Raumtemperatur) ๏ญ6 … sehr klein ! Kapitel 11 Magnetismus: Kernspin Was bedeutet P=5๏10-6 ? ๏ท๏ท๏ท 1 2 3 4 5 6 199.999 200.000 nur dieses eine Paar ist in seinem Spin nicht abgesättigt und trägt über sein magnetisches Moment zur Signalgebung bei … aber es gibt ja viele: ๏ป 1023 pro cm3 Kapitel 11 Magnetismus: Kernspin • Auswirkung des Magnetfeldes auf die Spins? – bei 1 Tesla kommen auf 1.000.000 zum B-Feld antiparallele Spins ca 1.000.006 zum B-Feld parallele Spins Diese 6 werden detektiert -> man braucht VIELE Signalgeber (H in H2O)! • Der Mensch besteht zu einem Großteil aus Wasser – Jede Menge 1H – Probleme • Bombensplitter • Herzschrittmacher Kapitel 11 Magnetismus: Kernspin 1. Konstantes Feld B0 Das Feld B0 richtet die Kernspins in Feld- oder Gegenrichtung aus ๏ Energieunterschied ๏E=2๏๏ญp B0 ๏ unterschiedliche Besetzungszahlen (Boltzmannfaktor n~exp(๏E/kT) Kapitel 11 Magnetismus: Kernspin Bei gegebener Feldstärke und Temperatur ๏ฏ๏ญ ๏ฌ๏ฌ๏ฌ๏ฌ ๏ญ๏ญ ๏ฌ๏ฌ๏ฌ๏ฌ๏ฌ๏ฌ๏ฌ h ๏๏ฎ Anregung durch Absorption elektromagnetischer Strahlung mit der Frequenzbedingung: h ๏๏ฎ res ๏ฝ 2 ๏ ๏ญ p ๏ B Resonanz-Frequenz Ensemble von Spins nicht mehr im thermischen Gleichgewicht ๏ Nachweis der mit ๏ฎres präzedierenden Spins über Induktion Kapitel 11 Magnetismus: Kernspin Ausrichtung der Spins - parallel und antiparallel - mehr Aufwärts-Spins E+ Grund: unterschiedliche E Energiezustände E- “Überschuss-Spins” summieren sich zur Längsmagnetisierung, M Anzahl der Überschuss-Spins ๏พ Protonendichte ๏ Magnetfeldstärke / Temperatur m + m + m = M Kapitel 11 Magnetismus: Kernspin Erzeugung eines Signals mittels eines Hochfrequenz-Pulses Hochfrequenzpuls Spins werden aus dem Gleichgewicht gebracht Voraussetzung: Resonanzbedingung h ๏๏ฎ res ๏ฝ 2 ๏ ๏ญ p ๏ B Zahlenbeispiel : ๏ฎres= 64 MHz @ B = 1.5 Tesla Kapitel 11 Magnetismus: Kernspin Hochfrequenzpuls Spins werden aus dem Gleichgewicht gebracht Resonanzbedingung: h ๏๏ฎ res ๏ฝ 2 ๏ ๏ญ p ๏ B Zahlenbeispiel : ๏ฎres= 64 MHz ≈ 6 * 107 Hz @ B = 1.5 Tesla Wellenlänge (m) 103 10-2 10-5 0.5*10-6 10-8 10-10 10-12 Frequenz (Hz) 104 108 1012 1015 1016 1018 1020 Kapitel Kapitel 11 12 Magnetismus: Kernspin Kernspintomographie Kernspintomographie Magnet Feldstärken: 1.5 T 3T 4 Tesla Jülich Feldstärke des Erdmagnetfeldes (ortsabhängig): 30 μT - 60 μT = (3 bis 5) 10-5 T das MRT in Zahlen • Stärke des Magnetfelds: – im klinischen Betrieb 1,5T – 3T – Vergleich: Magnetfeld der Erde ~ 30-60μT • Auswirkung auf die Spins? – bei 1 Tesla kommen auf 1.000.000 zum B-Feld antiparallele Spins ca 1.000.006 zum B-Feld parallele Spins Diese 6 werden detektiert -> man braucht VIELE Signalgeber (H in H2O)! • Der Mensch besteht zu einem Großteil aus Wasser – Jede Menge 1H – Probleme • Bombensplitter • Herzschrittmacher Kapitel 11 Magnetismus: MRT MRI in food science Gut zum Erbsenzählen…. Kapitel 11 Magnetismus: Kernspin Corresponding 1H and 23Na imaging of a mummy finger a) b) c) d) e) f) g) h) i) 1H 23Na CT Kapitel 11 Kernspintomographie Weichteilkontrast Kapitel 11 Kernspintomographie Ganzkörper MRT www.siemens.com Kapitel 11 Kernspintomographie Angiographie Gefäßdarstellung beim diabetischen Fußsyndrom Neuartiges intravaskuläres Kontrastmittel: Vasovist® Weber S, Kreitner KF et al. Molekulare Bildgebung Cancer Res 2006; 66: (22) (Vena Cava) (sceletal muscle) (tumor) Zusammenfassung • MRT ist ein sehr gutes diagnostisches Werkzeug in der Medizin • heutige Limitationen: – – – – – – Ortsauflösung: (0.5 mm … 100 µm) Zeitauflösung: 70 ms Sensitivität: 1 µmol physiologisch: Stimulation von peripheren Nerven Feldstärke: Ganzkörper 11 T, experimentell 17.6 T Kosten: klinisch, 1.5 T: 2 M€ • Zukunft: – kleiner -> microimaging – schneller -> fMRI (brain) mouse kidney 9,4 T, 25 x 25 x 25 µm3