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Ws-Syndrom (Lumbago, Hexenschuss, Blockierung,...)
Unter dem WS-Syndrom versteht man mechanische Störungen
von Wirbelgelenken (Blockie-rungen), welche zu plötzlich auftretenden, stechenden Schmerzen mit Bewegungseinschränkungen, sowie zu einem "Spasmus" der anliegenden Muskulatur führen. Es handelt sich dabei um funktionelle Störungen,
welche in bildgebenden Verfahren nicht darzustellen sind.
Das Ws-Syndrom kann gleichermaßen in allen Bereichen der
Wirbelsäule auftreten.
Ursachen:
"Unkoordinierte" Bewegungen oder das längere Verharren in
endgradigen Bewegungen sind meist Auslöser für mechanische Störungen.
Interessant in osteopathischer Hinsicht ist hierbei, dass genau
auf der Höhe - und auf der Seite dieser mechanischen Störung
zu >90% der Fälle ebenso "funktionelle Störungen", Adhäsionen oder abgelaufene Entzündungen von anliegenden Organen und deren Hüllen gefunden werden. Meist sind diese vorerst "klinisch stumm", sorgen aber im Laufe der Zeit zu Gewebeveränderungen in diesem Bereich mit folgender Irritation
der Wirbelgelenke und der Bandscheibe.
Symptome:
Die typischen Symptome sind starke Schmerzen beim Aufrichten aus einer gebeugten Haltung. Die Schmerzen sind oft
positionsabhängig. Folgende Symptome weisen jedoch auf
möglicherweise
schwerwiegendere
Ursachen
hin:
•
Taubheitsgefühle
der
Haut
•
Schwäche
der
Muskulatur
• Schwierigkeiten beim Wasserlassen beziehungsweise Stuhl-
gang
Bemerken Sie derartige Symptome, nehmen Sie bitte Kontakt
auf mit ihrem Osteopathen oder mit ihrem Arzt.
Therapie
Krankengymnastik zur Dehnung der Muskulatur, Stabilisierung der Muskulatur.
Bei starken Beschwerden können Schmerzmittel mit entzündungshemmender Wirkun (z.B. Diclofenac oder Ibuprofen)
die Beschwerden lindern.
Wärmekompressen, Wärmflasche und Wärmesalben entspannen und lockern die Muskulatur.
Osteopathie:
Osteopathie zielt auf die Beseitigung der mechanischen Störungen - und ebenso auf die Behandlung der eigentlichen
Ursache, welche die höhere Beanspruchung der Wirbelgelenke verantwortet - dies sind Adhäsionen und Funktionsstörungen anliegender Organe und Mus- keln.
Blockierung des ISG (Ilio-sacralgelenk, Beckengelenk,
Kreuzbeingelenk)
Die Blockierung des ISG entspricht den Merkmalen des WsSyndroms. Die Symptomatik kann auch auf den Bereich des
hinteren Oberschenkels ausstrahlen und wird gerne als "Ischialgie" gedeutet. Noch häufiger ist eine Ausstrahlung in den
vorderen Oberschenkel oder in den äußeren Unterschenkel.
Häufig finden sich auch arthrotische Veränderungen mit der
Folge einer "rauhen" Gelenkfläche, sowie "Instabilitäten" der
stabilisierenden Bänder nach Schwangerschaften.
Verspannungen
2
Als Verspannung wird ein schmerzhafter Zustand der Nackenoder Schultermuskulatur bezeichnet, bei dem sich der Muskeltonus dauerhaft verstärkt hat. Verspannungen an anderen
Körperstellen treten zwar ebenfalls auf, sind aber wesentlich
seltener.
Ursachen
Eine häufige Ursache von verspannten Schultern oder Nacken
ist langes Sitzen in unbewegter Haltung, beispielsweise bei
stundenlanger Arbeit am Computer oder an Spielkonsolen
oder langem Schreiben oder Lesen von Büchern. Deshalb wird
allgemein empfohlen, mindestens jede Stunde eine Pause einzulegen.
Auch eine ungünstige Schlafposition kann zu Verspannungen
führen, ferner einseitige oder Fehlhaltungen am Arbeitsplatz
und bei der Sportausübung mit längeren Spannungsphasen.
Auch psychosomatische Ursachen sind häufig, vor allem lange
seelische Belastung, Überforderung, angeeignete "Schutzreflexe" oder ein "Festhalten" an Dingen, Verhaltens-weisen.
Eine Studie deutscher Versicherungsanstalten mit über 1200
Personen belegte signi-fikante Zusammenhänge zwischen subjektivem Befinden und stressauslösenden Vorgängen. Im Berufsalltag nehmen die Stress- und Verspannungsbeschwerden
mit steigendem Alter zu und erreichen ihre Höchstwerte bei
44- bis 50-Jährigen.
Mit dem "Verspannungsgefühl" entsteht zeitgleich eine Blockierung von Wirbelgelenken. Verspannungen gehen immer
mit solchen Blockierungen einher, sind häufig sogar Folge von
diesen. Diese kann in der Folge Nerven irritieren und zu Kopfschmerzen oder Ausstrahlungen in den Arm führen, woran etwa 40 Prozent der Erwachsenen zumindest zeitweilig leiden.
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Mögliche
Therapien
Die Auflockerung von Verspannungen kann auf mehrfache Art
erfolgen, erfordert aber bei chronisch gewordenen Schmerzen
z.T. erheblichen Zeitaufwand:
1. Lösen von Blockierungen und Beseitigen derer Ursachen.
Sehr häufig finden sich hier vorherige traumatische Geschehen (Stürze), Schilddrüsen- , Lungen - oder Oberbaucherkrankungen in der Anamnese. Diese stehen anatomisch über
die Hüllen der Organe in Verbindung zum SchulterNackenbereich.
2. Massage der betroffenen Körperstellen und ihrer Umgebung
3. regelmäßige Gymnastik, insbesondere der Schulter- und
Rückenpartien
Schleudertrauma
Traumatisch erworbene Verletzungen der Weichteile mit folgender Instabilität einerseits und Blockierungen, Fixationen
andererseits. Häufig betroffen sind die Halswirbelsäule und
die obere Brustwirbelsäule.
Symptome:
Die Symptome können vielfältig sein, von Verspannungen
über Kopfschmerzen bis hin zu Schwindel, Übelkeit.
Osteopathie
Für Osteopathen steht hier die Normalisierung von Spannungen und mechanische Korrektur der Blockierungen im
Vordergrund. Der Bereich bleibt häufig weniger belastbar.
Anschließen- de Gymnastik wird damit meist nötig.
Bandscheibenvorfall (Prolaps), Bandscheibenvorwölbung
(Protrusion)
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Der Bandscheibenvorfall ist eine Erkrankung der Wirbelsäule,
bei der Teile der Bandscheibe in den Wirbelkanal – den Raum,
in dem das Rückenmark liegt – vortreten. Im Gegensatz zur
Bandscheibenprotrusion (Vorwölbung) wird beim Prolaps der
Faserknorpelring der Bandscheibe (Anulus fibrosus) ganz
oder teilweise durchgerissen, während das hintere Längsband
(Ligamentum longitudinale posterius) intakt bleiben kann (sogenannter subligamentärer Bandscheibenvorfall).
Die Ursache ist oft eine Überlastung bei Vorschädigung der
Bandscheiben, ein Bandschei-benvorfall kann aber auch ohne
äußeren Anlass auftreten. Symptome des Bandscheibenvorfalls sind starke, häufig in die Extremitäten ausstrahlende Schmerzen, oft mit einem Taubheitsgefühl im Versorgungsgebiet der eingeklemmten Nervenwurzel, gelegentlich
auch Lähmungserscheinungen. Eine Behandlung ist meistens
konservativ möglich, schwere Vorfälle müssen operativ behandelt
werden.
Dass ein Bandscheibenvorfall die Ursache für eine Nervenwurzelkompression ist, wurde erstmals 1934 vom Neurochirurgen William Jason Mixter (1880–1958) und vom Orthopäden Joseph Seaton Barr (1901–1963) beschrieben, die auch
erstmals eine Laminektomie als chirurgische Behandlung vorschlugen.
Bandscheiben sind bradytrophe Gewebe, das heißt, sie werden
nicht direkt aus dem Blutkreislauf heraus mit Nährstoffen versorgt, sondern durch Diffusion. Hierbei spielen semipermeable (halbdurchlässige) Membranen, welche die Knorpelringe
voneinander tren- nen, die entscheidende Rolle. Durch Scher5
kräfte können diese Membranen einreißen, wo- durch sie ihre
Funktion verlieren und die Bandscheibe nebst Gallertkern der
Bandscheibe (Nucleus pulposus) austrocknet (black disc lesion). Wenn es zu einem Bandscheibenvorfall kommt, ist der
Gallertkern praktisch nicht mehr in seiner ursprünglichen
Form vorhanden. Der Bandscheibenvorfall entsteht also zumeist auf dem Boden einer langjährigen Vorschä-digung der
Bandscheibe. Der Gallertkern (ca. 80 % Wasser) besteht bei
der gesunden Band- scheibe aus einem gallertigen, zellarmen
Gewebe und übernimmt bei Belastung zusammen mit den
Knorpelringen und den Membranen die Funktion einer hydraulischen Kugel („Wasserkissen“). Die Wirbelkörper und
Bandscheiben vorne ermöglichen zusammen mit den kleinen
Wirbelgelenken hinten („Facettengelenke“) die hohe Beweglichkeit der gesamten Wirbelsäule - bei gleichzeitiger Stabilität.
Es gibt verschiedene Ursachen für einen Bandscheibenvorfall:
genetische Schwächen, einseitige Belastungen oder eine
Schwäche der paravertebralen, das heißt neben den Wirbeln
gelegenen, Muskulatur. Die ausschließlich unfall- oder verletzungsbedingte Schädigung der Bandscheibe ist bislang nicht
als Ursache nachgewiesen – dem widersprechende Argumentationen werden von Berufsgenossenschaften und Sozialgerichten höchst selten anerkannt. Gesundes Bandscheibengewebe soll nach gängiger Meinung, wenn überhaupt, mit einem
Stück Knochen zusammen aus dem Wirbelkörper ausreißen.
Osteopathie
Aus osteopathischer Sicht ist ein BSV vermeidbar. Die Ursache
liegt
6
a) in einer gestörten mechanischen Situation durch blockierte
Wirbelgelenke, die zu hohen Scherkräften innerhalb der Bandscheibe führen - die wichtigen semipermeablen Membranen
reißen
ein
und
die
Bandscheibe
vertrocknet.
b) einer gestörten Versorgungssituation des Bandscheibensegments durch lokale Gewebeveränderungen. Diese resultieren häufig aus abgelaufenen Entzündungen, Adhä- sionen
oder Einengungen anliegender Organe - dem Darm oder Organen
im
kleinen
Becken.
Das durchschnittliche Erkrankungsalter liegt bei 40 Jahren,
die am häufigsten betroffenen Wirbel liegen im Lendenwirbelbereich. Weniger häufig betroffen sind Halswirbel und nur
sehr selten die Brustwirbel. Das Verhältnis ist etwa 100 zu 10
zu
1.
Neuere Berichte bestätigen, dass die heftigen Schmerzen nicht
auf zusammengedrückte Nerven zurückgehen, sondern auf
Entzündung.
Symptome
Die Schmerzen strahlen typischerweise entlang der Dermatome aus und deuten so auf die betroffenen Nervenwurzeln hin.
Viele Bandscheibenvorfälle sind symptomlos und bedürfen
dann keiner Behandlung. Bei alten gesunden Patienten werden
z. B. in über 60 % der Fälle Bandscheibenvorfälle als Zufallsbefund
festgestellt.
Typischerweise verursachen Bandscheibenvorfälle Rückenschmerzen (Lumbalgie) mit oder ohne Ausstrahlung in die
Beine (Ischialgie) oder in die Arme (Brachialgie). Je nach
7
Schwere der Symptomatik kann es dann auch zu einem Taubheitsgefühl oder zu einem Muskelausfall im Versorgungsgebiet
der
eingeklemmten
Nervenwurzel
kommen.
Differentialdiagnose
Periphere arterielle Verschlusskrankheit (Typischerweise
Raucher.
Beschwerdezunahme
beim
Gehen)
Spinalkanalstenose (Typischerweise zunehmende Beschwerden
beim
Gehen)
Hüftverschleiß (Typischerweise Schmerzverstärkung bei Rotation
in
der
Hüfte)
Iliosakralgelenksarthrose (Typischerweise Druckempfindlich)
Facettengelenksarthrose (Typischerweise nur lokaler Rückenschmerz ohne Ausstrahlung in die Arme oder Beine)
neuroforaminale Stenose (z. B. bei Facettengelengsarthrose)
Postoperatives
Narbengewebe
Behandlung
Bei erhaltener Beweglichkeit wird empfohlen, so schnell wie
möglich
zu
normalen
Aktivitäten
zurückzukehren.
Bei fehlender Beweglichkeit sollte frühzeitig eine effektive medikamentöse
Schmerztherapie
durchgeführt
werden.
Wärmetherapie, Massagen mit Bewegungstherapie, Elektrotherapie, Bindegewebsmassagen können im Einzelfall die Beschwerden
lindern.
Krankengymnastik (Physiotherapie) ist bei chronischen und
subakuten Schmerzen hilfreich. Im akuten Stadium konnte bisher
kein
Nutzen
nachgewiesen
werden.
8
Eine Verhaltenstherapie ist hilfreich in Bezug auf die
Schmerzbewältigung bei chronischen Rückenschmerzen.
Sowohl konservative Behandlung (Physiotherapie – Chiropraktik – Streckgeräte) als auch die seltenere Beseitigung des
auf die Nervenwurzel drückenden Bandscheibenteils mittels
einer Operation können zum Erfolg im Sinne der Entlastung
der Nervenwurzel führen. Auch sogenannte minimal-invasive
Eingriffe und mikrochirurgische Verfahren, wie die Perkutane
Laser-Diskus-Dekompression (PLDD), gehören in diesem Zusammenhang genannt. Noch seltener erfolgt eine Versteifung
benachbarter Wirbel----------körper durch eingebrachtes Metallmaterial
(Spondylodese).
Die Periradikuläre Therapie (PRT) ist ein Verfahren, bei der
unter CT- oder Röntgen-Kontrolle Kortison an die betroffene
Nervenwurzel gespritzt wird, die mindestens 2x durchgeführt
werden sollte. In 67 % der Fälle kann damit bei einem Bandscheibenvorfall Schmerzfreiheit erreicht werden. In Deutschland wird die Untersuchung bei Kassenpatienten in der Regel
nicht von der Kassenärztlichen Vereinigung bezahlt. Ggf. werde die Kosten übernommen, wenn ein Schmerztherapeut den
Patienten
zum
Radiologen
überweist.
Operative
Therapie
Wegen der hohen Komplikationsrate gilt eine strenge Indikationsstellung
zur
Operation.
Komplikationen
sind
u.
a.:
Häufig postoperative Narbenbildung, die z. B. die Nervenwurzel
oder
den
Duralsack
einklemmen
kann.
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Häufig
Reprolaps/Rezidiv
Z. T. schwere Infektion ggf. mit Abszedierung
Liquorleckage bei Verletzung der Dura, z. B. mit schweren
Kopfschmerzen
Die Rezidivrate bei der mikrochirurgischen OP liegt bei > 10
%.
Im Jahr 2013 hat der AOK-Krankenhausreport belegt, dass
sich die Zahl der Bandscheibenoperationen zwischen 2005
und
2010
verdoppelt
hat.
Ischialgie
Ischialgie beschreibt Schmerzen im Verlauf des Ischiasnerven
durch Entzündung seiner Hülle. Meist liegt hier eine Kompression durch einen BSV, ein degeneratives Geschehen oder
einen muskulären Spasmus vor.
Osteopathie:
Osteopathie zielt auf die Beseitigung sämtlicher mechanischen
Störungen - und ebenso auf die Behandlung der eigentlichen
Ursache, welche die höhere Beanspruchung der Wirbelgelenke verantwortet - dies sind Adhäsionen und Funktionsstörungen anliegender Organe - häufig des Darms oder der
kleinen Beckenorgane. Des Weiteren muskuläre Kanäle des
Ischiasnervs.
Arthrosen
Der Begriff Arthrose (Syn. Arthrosis deformans – altgriech.
ἄρθρον arthron, ‚Gelenk‘ und lat. deformare ‚verstümmeln‘)
10
bezeichnet in Deutschland einen „Gelenkverschleiß“, der das
altersübliche Maß übersteigt.
Ursächlich werden ein Übermaß an Belastung (etwa erhöhtes
Körpergewicht), angeborene oder traumatisch bedingte Ursachen, wie Fehlstellungen der Gelenke, oder auch knöcherner
Deformierung durch Knochenerkrankungen wie Osteoporose
gesehen. Die Arthrose kann ebenfalls als Folge einer anderen
Erkrankung, beispielsweise einer Gelenkentzündung (Arthritis) entstehen (sekundäre Arthrose) oder mit überlastungsbedingter Ergussbildung (sekundä- re Entzündungsreaktion)
einhergehen (aktivierte Arthrose).
Grundsätzlich können alle Gelenke von arthrotischen Veränderungen betroffen werden. In Deutschland ist die Erkrankung
am häufigsten im Kniegelenk lokalisiert. Arthrose ist einer der
häufigsten Beratungsanlässe in einer allgemeinmedizinischen
Praxis. In Deutschland lei- den etwa 5 Millionen Menschen an
einer Arthrose. Es ist weltweit die häufigste Gelenkerkrankung (Arthropathie).
Grundsätzlich unterscheidet man die primäre und die sekundäre
Arthrose:
Bei der primären Arthrose wird eine biologische Minderwertigkeit des Knorpelgewebes unkla- rer Ursache angenommen.
Sekundäre Arthrosen entstehen durch mechanische Überlastung (etwa bei Hüftgelenksdysplasie), entzündliche Veränderungen (etwa bei Arthritiden) oder metabolische Störungen
(etwa bei Chondrokalzinose)
Bei der Arthrose führt eine anfängliche Knorpelschädigung im
weiteren Verlauf zu Verände-rungen am Knochen:
Im Stadium 1 kommt es zu Rauigkeiten und Ausdünnung der
Knorpelschicht,
tangentiale
Fissuren
treten
auf.
Im Stadium 2 wird hyaliner Knorpel durch Granulationsgewe11
be und minderwertigeren Faser-knorpel ersetzt. Es bilden sich
Pseudozysten aus nekrotischem Knorpel- und Knochengewebe
(Geröllzyste).
Im Stadium 3 treten bereits Ulcerationen auf, das Bindegewebe
und
die
Chondrozyten
proliferieren.
Im Stadium 4 flacht die Knochenplatte eines Gelenkes ab. Um
den Druck auf dem Gelenk dennoch abzufangen, bilden sich
Randwülste
am
Knochen
(Osteophyten).
Ursachen
Klassische Ursache einer Arthrose stellt die Dysplasie von
Gelenken dar. Am Beispiel der Hüfte wird deutlich, dass die
mechanisch am meisten belastete Zone bei einer physiologischen Hüftstellung eine deutlich größere Fläche darstellt, als
bei einer dysplastischen Hüfte. Die Belastungen durch die auf
das Gelenk einwirkenden Kräfte sind von der Gelenkform jedoch weitgehend unabhängig. Sie verteilen sich im Wesentlichen auf die Hauptbela-stungszone(n). Dadurch wird bei einer
kleineren Zone eine höhere Druckbelastung als bei einer größeren auftreten. Die biomechanische Druckbelastung des Gelenkknorpels ist somit bei einer dysplastischen Hüfte größer
als bei physiologischer Hüftstellung. Diese Gesetz-mäßigkeit
wird allgemein ursächlich für das gehäufte Auftreten arthrotischer Veränderungen an von der anatomischen Idealform abweichenden tragenden Gelenken gesehen.
Osteopathie:
Die Schulmedizin erklärt nicht, wieso gerade ein bestimmter
Bereich/eine Seite des Patien- ten von Arthrose betroffen ist.
In der Osteopathie geht man davon aus, dass zum einen mechanische "Ketten" Fehlbelastungen übertragen, zum anderen
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sogar die eigentliche Grundlage in einer schlechteren Gewebequalität und damit in einer geringeren Belastbarkeit liegt
des Knorpels liegt. Diese schlechtere Gewebequalität - nur
eines begrenzten Bereiches - kann nicht genetisch bedingt,
sondern muss erworben worden sein. Die Osteopathie bietet
hier mehrere logische und anatomisch nachvollziehbare Erklärungen, die zu neurovasculären Störungen der Gewebeversorgung führen.
Symptome
Eine Arthrose kann symptomlos verlaufen. Typisch sind Anlauf- und belastungsabhängiger Schmerz. Das Ausmaß der
Schmerzen korreliert jedoch nicht zwangsläufig mit dem objektiv beurteilbaren Ausprägungsgrad der Arthrose. Als weitere typische Symptome gelten ein Gelenkerguss (aktivierte Arthrose), zunehmende Deformation (Verformung) des Gelenks
und Gelenkgeräusche durch zunehmende Unebenheiten der
Knorpeloberfläche bei Bewegung.
Diagnostik
Der Patient berichtet bei der Anamnese über Gelenkschmerzen, anschließend muss noch ge- klärt werden, bei welchen
Gelegenheiten dieser Schmerz auftritt. Es folgt die klinische
Un- tersuchung der Gelenkkontur, der Funktion, der Bandstabilität, der umgebenden Muskulatur und dann schließt sich, je
nach Erfordernis, eine bildgebende Diagnostik an, wie beispiels- weise Röntgen, Computertomographie (CT) oder Magnetresonanztomographie (MRT). Zeichen einer bestehenden
Arthrose sind dabei eine Verschmälerung des Gelenkspaltes,
Sklerose (eine reaktive Knochenverdichtung zu beiden Seiten
des Gelenkspaltes), Osteophytenbildung an den Gelenkrän13
dern und subchondrale Zystenbildungen des gelenk-bildenden
Knochens, die durch feine Rissbildungen des Knorpels und
Durchtritt von Gelenk-flüssigkeit in die darunter liegende
Knochenschicht entstehen.
Behandlung
Grundsätzlich verfolgt die Therapie der Arthrose zwei Ziele,
nämlich Schmerzfreiheit unter üblicher Belastung und die
Verhinderung mechanischer Einschränkungen oder Veränderungen eines Gelenkes.
Verhinderung des Fortschreitens von Gelenkveränderungen
durch Beseitigung mechanischer Risikofaktoren wie Gelenkdysplasien oder anderer Ursachen, die zu vermehrter Druckbelastung des Gelenkknorpels führen, Regeneration des Gelenkknorpels oder endo- prothe-tischer Ersatz der Gelenkfläche.
Vorbeugung
im
Anfangsstadium
Zur Vorbeugung gegen Arthrose werden nach dem gegenwärtigen Kenntnisstand eine ausreichende Bewegung ohne Überlastung, muskuläre Dehnungen, der Schutz vor Gelenkverletzungen (Unfall, Trauma, mit Folge einer Trümmerzyste) und
die Verhinderung von Übergewicht als empfehlenswert angesehen.
Operative
Verfahren
Die Möglichkeiten der Therapie hängen vom betroffenen Gelenk ab. So werden bei der Hüftgelenksarthrose (Coxarthrose)
als gelenkerhaltende Operationen die Korrektur-osteotomien
(operative Gelenkumstellung) an Oberschenkel und Becken
und als Gelenk- ersatzoperation eine Endoprothese empfohlen.
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Bei der Kniegelenksarthrose (Gonarthrose) werden als gelenkerhaltende Operationen die Arthroskopie (gegebenenfalls
auch eine Arthrotomie) zu Gelenkspülung, Beseitigung mechanischer Irritationen, Synovektomie, Weichteileingriff zur
Verbesserung der Patellaführung und gelenknahe Osteotomien
zur Korrektur in Frontal- und/oder Sagittalebene bzw. einer
Tuberositasversetzung empfohlen. Als Gelenkersatz kommen
eine unikompartimentelle Schlittenprothese, eine ungekoppelte
bikompartimentelle Prothese oder eine gekoppelte bikompartimentelle Prothese mit und ohne Retropatellarersatz (gegebenenfalls mit Patellamodellierung) in Frage.
Osteopathie
Osteopathie behandelt die Ursachen der Arthrose. "Ketten"
mechanischer Fehlbelastungen müssen korrigiert werden,
Ursachen für eine gestörte Versorgung des Knorpels können
muskuläre Spannungen, Engstellen von Gefäßen oder auch
mechanische Störungen der Wirbelsäule sein. Verkürzte Gelenkkapseln müssen mobilisiert werden. Knorpelgewebe kann
durch bestimmte Formen von Aktivität (Ausdauerbelastung mit
einem Wechsel von Kompression und Dekompression) verbessert werden. Der Patient muss bestimmte Muskelgruppen dehnen.
Arthrosen von Wirbelgelenken (Facettenarthrose, Uncarthrose...)
Wirbelgelenke zeigen schon im mittleren Alter Zeichen von
Arthrose. Prädestinierte Bereiche sind die untere Halswirbelsäule und die untere Lendenwirbelsäule aufgrund hoher Kompres-sionsmomente bei Überstreckung. Verdickungen von
Bändern, sowie knöcherne Anbauten führen zu Einengungen
15
des
Spinal-kanals
und
der
nervalen
Austrittskanäle.
Symptome
Symptome sind einschießende Schmerzen mit Lumbago, ausstrahlende Schmerzen insbesondere beim Stehen und morgendliche Anlaufschmerzen. Engen die strukturellen Veränderungen nervale Strukturen ein, kann es zur Ischialgie oder zu
einer Spinalkanal-stenose führen.
Spinalkanalstenosen
Enge des Spinalkanals, meistens schon genetisch erworben
und dann zusätzlich durch dege- nerative Veränderungen eingeengt. Die Durchblutung des Rückenmarks wird eingeschränkt, es kommt zu Schmerzen mit Ausstrahlungen und
muskulärer Schwäche bei Belastung - ins- besondere in aufrechter, gestreckter Position. Sitzen verbessert, Fahrrad fahren
ist
zu
empfehlen.
Die osteopathische Strategie entspricht dem der Arthrose.
Osteochondrosis
Eine Osteochondrose oder Osteochondrosis ist eine Störung
der chondralen Ossifikation, also der Umwandlung von Knorpel zu Knochen als Teil des normalen Wachstumsprozesses.
Sie kann daher grundsätzlich an zwei Lokalisationen auftreten: im Gelenk und in den Wachs-tumsfugen. In beiden Fällen
wird der Knorpel nicht genügend rasch zu Knochen umgebaut,
so dass sich eine abnorm dicke Knorpelschicht bilden kann.
Da Knorpel keine eigenen Blutgefäße besitzt, sondern durch
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Diffusion ernährt wird, werden die tiefer gelegenen Knorpelschichten immer schlechter ernährt und degenerieren. Dabei
kann sich bei der gelenksansässigen Osteochondrose auch ein
Knorpelstück lösen und frei im Gelenk schwimmen („Gelenkmaus“) – man spricht dann von einer Osteochondrosis (oder
Osteo-chondritis)
dissecans.
Die Osteochondrose der Wirbelsäule beschreibt eine Verschmälerung und Austrocknung der Bandscheibe mit strukturellen Veränderungen. Diese tritt dann zusammen mit der
Wirbelge- lenksarthrose auf und sorgt für massive mechanische Störungen, teilweise mit einer Spinalkanalstenose und
neurologischen
Kompressionen.
Die osteopathische Strategie entspricht dem der Arthrose.
Frozen shoulder (Schleimbeutelentzündung, PHS, Tendinitis,...)
Als Frozen Shoulder (Syn: Periarthritis humeroscapularis,
schmerzhafte Schultersteife) bezeichnet man eine weitgehende,
schmerzbedingte Aufhebung der Beweglichkeit des Schultergelenks. Einer „schmerzhaften Schultersteife“ können die unterschiedlichsten Ursa- chen zugrunde liegen, der Begriff beschreibt lediglich die klinische Tatsache der schmerzbedingten Aufhebung der Beweglichkeit. Im Gegensatz zur
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Blockierung besteht diese in allen drei möglichen Bewegungsebenen.[
Primäre
Form:
Sie verläuft chakteristischerweise in 3 Stufen. Zu Beginn ist
arthroskopisch eine Synovitis erkennbar, die im weiteren Verlauf zunimmt (ergänzend in diesem Stadium Auftreten einer
Gelenkkapselreizung – „Capsulitis“), bis im Endstadium dann
eine Atrophie der Gelenkkapsel (Schrumpfung und Verklebung
führen zu einer Verkleinerung des Gelenkbinnenraumes) auftritt. Der Krankheitsverlauf kann über 1 bis 4 Jahre gehen, die
Prognose ist gut, geringe Einschränkungen können jedoch zurückbleiben.
• Stadium 1 (Initialphase): Im Vordergrund steht ein zunehmender Bewegungsschmerz, der heftig bis unerträglich sein
kann und sich insbesondere nachts noch verschlechtert. Eine
Bewegungseinschränkung wird häufig von den Betroffenen
zunächst nicht bemerkt. Dieses Stadium dauert in der Regel
drei
bis
neun
Monate.
• Stadium 2 (Einsteifungsphase): In diesem Stadium lässt der
Schmerz langsam nach – es kommt zu einer deutlichen Zunahme der Bewegungseinschränkung, vor allem dann, wenn
der Arm nach außen bzw. innen gedreht oder abgespreizt
wird. Gegen Ende dieser Phase kann die Schulter vollständig
in ihrer Bewegung eingeschränkt sein. Dieses Stadium kann
bis
zu
15
Monate
dauern.
• Stadium 3 (Lösungsphase): Die jetzt versteifte und nicht
mehr schmerzende Schulter wird nun langsam wieder beweglicher, weil sich die entzündlichen Veränderungen an der Gelenk-kapsel zurückbilden. Das betroffene Schultergelenk ist
letztlich in seiner Beweglichkeit nur noch unwesentlich eingeschränkt oder sogar wieder frei beweglich. Dieses Stadium
18
dauert
durchschnittlich
neun
Monate.
Sekundäre
Form
Nach Operationen und Verletzungen, Erkrankungen des Subakromialraumes, langdauernde Immobilisation und besonders
auch
Veränderungen
der
Rotatorenmanschette.
Verkalkende Schleimbeutelentzündung (Syn.: Bursitis calcarea,
calcificans)
Der Innenraum eines Schleimbeutels steht nicht in direkter
Verbindung mit dem Blutkreislauf. Kommt es – bei irgendwelchen Verletzungen – zu Einblutungen, so kann der Körper das
Blut nicht, wie an anderen Stellen des Körpers, resorbieren.
Im Lauf der Zeit wird dieses Blut zu einem kalkigen, wenig
flüssigen Material, das in dem Schleimbeutel liegen bleibt.
Eine ungünstige Bewegung reicht dann oft aus, diesen Kalkpfropfen einzuklemmen. Das umgebende Gewebe schwillt an,
der Raum im Schultergelenk wird funktionell verkleinert (die
anatomischen Strukturen finden keinen Platz), jede Bewegung
schmerzt.
Eine weitere Erklärung für eine Entzündung des Schleimbeutels ist die Kombination von Überlastung durch zu viel Druck
durch den beim Abspreizen krankhaft nach oben steigenden
Oberarmknochen (Humeruskopfhochstand bzw. gestörter Bewegungsablauf s. u. – wofür der Schleimbeutel als Verschiebeschicht nicht so gut geeignet ist) mit einer auch durch den
Druck gestörten Trophik (Versorgungssitutation des Gewebes). Kalk lagert sich gerne da ab, wo der Gewebs-pH-Wert zu
gering
(sauer)
ist
(Sauerstoffmangel).
Verletzungen der Rotatorenmanschette, Rotatorenmanschettenruptur
19
Verletzungen und Risse der Rotatorenmanschette treten als
akute Unfallfolge im jüngeren Lebensalter wie auch als multifaktorielles, im Wesentlichen degeneratives Krankheitsbild in
fortschreitendem Lebensalter auf. Vor allem letztere können
bei Instabilität des Schulter-gelenkes und zunehmender Arthrose zum klinischen Bild der Frozen Shoulder führen.
Impingement-Syndrom
Beim Impingement (Einklemmung) handelt es sich wahrscheinlich um die häufigste Ursache einer schmerzhaften
Schultersteife. Die Meinung über die Ursachen des Impingements ist noch nicht einheitlich, meist werden mehrere Ursachen
genannt.
Zwischen dem Oberarmkopf und dem „Schulterdach“ zieht die
Rotatorenmanschette hindurch. Hier liegt auch die Bursa subacromialis. Es ist dort, je nach Form der Knochen, relativ wenig Platz. Als „Schulterdach“ bezeichnet man das Acromion
einschließlich des Gelenkes zum Schlüsselbein (SchulterEckgelenk) und des zum Rabenschnabelfortsatz des Schulterblattes laufenden Bandes (Ligamentum coracoacromiale).
Wenn eine Sehne dazwischen irritiert wird, schwillt diese an,
und der sowieso schon geringe Platz wird dann noch mehr
eingeengt mit Schmerzen und einer Störung der Struktur der
Sehne/ Rotatorenmanschette. Dies geschieht vor allem bei gestörtem Bewegungsablauf bei Abspreizbewegungen des Armes
(s. u. Verletzungen der Rotatorenmanschette und gestörtes
Caudalgleiten).
Aber auch chronische Überbelastungen mit kleinen Abrissen
von Sehnen oder Gelenklippe (Bankart-Läsion), forcierte
Wurfsportausübung und altersbedingte Atrophien der Rotatoren-manschette an der Schulter kommen infrage.
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Osteopathie
Aus Sicht der Osteopathie gibt es hier 2 Ursachen:
Zum einen führt eine gestörte mechanische Situation des
Schulterblattes und der oberen Rippen zu vermehrten Druck und Zugkomponenten an den Weichteilen der Schulter. Vermehrte Züge führen zu Verkalkungen, vermehrter Druck zerreibt
und
entzündet
Schleimbeutel
und
Sehnen.
Zum anderen sind chronische Einengungen durch vermehrte
Spannungen von Schulterfaszien bekannt. Diese engen zuführende Gefäße ein und führen zu einer chronischen Verschlechterung der Gewebeversorgung und damit zu einer chronischen
Degeneration. Degenerierte Sehnen sind meist schon bei Patienten mittleren Alters in bildgebenden Verfahren zu sehen.
Kopfschmerz
Reizung von schmerzempfindlichen Kopforganen (Schädel,
Hirnhäute, Blutgefäße im Gehirn, Hirnnerven, oberste Spinalnerven). Die eigentliche Gehirnsubstanz (ein Teil des Zentralnervensystems (ZNS)) ist nicht schmerzempfindlich.
Kopfschmerzen gehören neben Rückenschmerzen zu den häufigsten gesundheitlichen Beeinträchtigungen: Etwa vier bis
fünf Prozent der deutschen Bevölkerung leiden unter täglichen
und ca. 70 Prozent leiden unter anfallsweisen oder chronischen (immer wiederkehrenden) Kopfschmerzen. In einer großen Deutschen Studie über 14 Jahre gaben etwa 60% der Befragten an, Kopfschmerzen gehabt zu haben. Dabei zeigte sich,
dass gehäuft Frauen und Bewohner von Städten über 50.000
Einwohner
an
Kopfschmerzen
leiden.
Dabei entfallen über 90 Prozent der Kopfschmerzerkrankun21
gen auf die beiden primären Kopfschmerzformen Migräne und
Spannungskopfschmerzen, die auch kombiniert auftreten können. Zu den primären Kopfschmerzen gehört auch der ClusterKopfschmerz und der medikamentenassoziierte Kopfschmerz.
Gemeinsam haben sie, dass bei bildgebender Diagnostik kein
sichtbares
Korrelat
gefunden
werden
kann.
Eine Ursache für sekundären Kopfschmerz kann zum Beispiel
eine sogenannte craniomandibuläre Dysfunktion sein, bei der
durch Zahnfehlstellung und Fehlstellung der Kiefer Verspannungen entstehen, die zu Kopfschmerzen und auch zu Rückenschmerzen
führen
können.
Therapie
Durch die vielen verschiedenen Formen von Kopfschmerzen
ist auch die Therapie sehr vielfältig. In der Selbstmedikation
stehen viele Möglichkeiten zur Verfügung, man hat hier ein
großes Angebot aus dem Bereich der pflanzlichen, homöopathischen
wie
auch
chemischen
Medikation.
• Pflanzlich: Der Klassiker ist hier das Pfefferminzöl, es wird
äußerlich angewendet, kann ab dem 6. Lebensjahr sowie auch
in
der
Schwangerschaft
genutzt
werden.
• Chemisch: Bei der medikamentösen Therapie sind die vier
gebräuchlichsten Wirkstoffe gegen Kopfschmerzen Acetylsalicylsäure, Paracetamol, Ibuprofen sowie Propyphenazon. Auf
Grund der Nebenwirkungen und auch der Interaktionen mit
anderen Arzneimitteln sollte eine Absprache mit Ihrem Arzt
oder Apotheker erfolgen.
• Migräne: In der Migränetherapie sollte vorerst immer eine
Absprache mit dem Arzt erfolgen, ob es sich wirklich um eine
Migräne handelt. Auch hier gibt es mehrere Wirkstoffe zur
Auswahl, eine spezifische Wirkstoffgruppe sind die Triptane.
Bei anfallsartigem Kopfschmerz, Cluster- Kopfschmerz, Kopf22
schmerz der länger als 3 Tage andauert, Kopfschmerz in Zusammenhang mit Übelkeit und Erbrechen, Kopfschmerz bei
eingeschränkter Nieren- oder Leberfunktion, Kopfschmerz in
Zusammenhang mit der Einnahme anderer Medikamente sowie bei Kindern unter 7 Jahren sollte ein Arzt aufgesucht werden.
Osteopathie
In der Untersuchung zeigen sich bei 90% aller Patienten deutliche Funktionsstörungen der Halswirbelsäule und der oberen
Brustwirbelsäule. Es ist anatomisch bekannt und auch klinisch
sehr häufig festzustellen, dass diese Wirbelsäulenbereiche sehr
hohen Einfluss haben auf die Aktivität der Blutgefäße und der
Muskulatur im Kopfbereich und des weiteren eng assoziiert
und neurologisch verbunden sind mit den Hirnnerven.
So ist zu erwarten, dass mechanische, funktionelle Störungen
dieser Ws-Bereiche Irritationen dieser verbundenen Bereiche
nach sich ziehen. Folgende Symptome können auftreten:
Kopfschmerz, Schwindel, Sehstörungen, Konzentrationsstörungen, Schluckstörungen, Ohrge-räusche, Übelkeit, Migräne
bis
hin
zu
Verdauungsstörungen.
Migräne
Die Migräne (von altgriechisch ἡµικρανία hēmikrānía ‚halber
Schädel‘) ist eine neurologische Erkrankung, unter der rund
10 % der Bevölkerung leiden. Sie tritt bei Frauen etwa dreimal so häufig auf wie bei Männern und hat ein vielgestaltiges
Krankheitsbild. Dieses ist bei Erwachsenen typischerweise
gekennzeichnet durch einen periodisch wiederkehrenden, an23
fallartigen, pulsierenden und halbseitigen Kopfschmerz, der
von zusätzlichen Symptomen wie Übelkeit, Erbrechen, Lichtempfindlichkeit (Photophobie) oder Geräuschempfindlichkeit
(Phonophobie) begleitet sein kann. Bei manchen Patienten
geht einem Migräneanfall eine Migräneaura voraus, während
der insbesondere optische oder sensible Wahrnehmungsstörungen auftreten. Es sind aber auch motorische Störungen möglich. Die Diagnose wird nach Ausschluss anderer
Erkrankungen als Ursachen üblicherweise mit Hilfe einer
Anamnese
gestellt.
Diagnose
Eine Migräne wird vor allem bei Personen im Alter zwischen
25 und 45 Jahren festgestellt. Die Krankheit kann schon im
Kindesalter beginnen, erst mit der Pubertät und synchron zur
Entwicklung der Sexualfunktion steigt die Prävalenz beim
weiblichen Geschlecht an, es ist also anzunehmen, dass Hormone
eine
relevante
Rolle
spielen.
Symptome
Während eines Migräneanfalls können verschiedene Phasen
mit unterschiedlichen charakteristischen Symptomen durchlaufen werden. Oft kündigt sich ein Anfall durch eine Vorboten- oder Prodromalphase mit Vorbotensymptomen an. Dieser
kann eine Phase mit Wahrnehmungsstörungen, die sogenannte
Migräneaura, folgen, die insbesondere das Sehen betreffen. In
der Kopfschmerzphase bestehen neben den Kopfschmerzen
unterschiedliche weitere Symptome, wie Übelkeit, Erbrechen,
Licht-, Lärm- und Geruchsempfindlichkeit. Bei manchen Patienten überdauert der Migräneanfall das Abklingen der Kopfschmerzen. Diese Phase wird als Rückbildungsphase bezeich24
net.
Der Kopfschmerz tritt in der Kopfschmerzphase meistens
halbseitig (etwa 70 % der Fälle), insbesondere im Bereich von
Stirn, Schläfe und Auge, auf. Er ist meist pulsierend und nimmt
bei körperlicher Betätigung an Intensität zu, während Ruhe
und Dunkelheit zur Linderung der Kopfschmerzen beitragen.
Die Kopfschmerzen des Migräneanfalls werden oft von zusätzlichen Symptomen wie Appetitlosigkeit (> 80 %), Übelkeit (80
%), Erbrechen (40–50 %) sowie Photophobie (60 %), Phonophobie (50 %) und seltener Osmophobie (Geruchsempfindlichkeit, < 10–30 %) begleitet. Der Kranke ist blass und erträgt äußere Einflüsse wie Licht und Lärm schlecht, da diese
seine Beschwerden noch verstärken. Die Dauer der Kopfschmerzphase variiert zwischen 60 Minuten und bis zu drei
Tagen in Abhängigkeit von Patient und Migräneform. Kinder
haben kürzere Migräneattacken mit eher beidseitiger Lokalisation in der Stirn-Schläfenregion. Als Begleitsymptom treten
bei Kindern und Jugendlichen häufiger Geruchsempfindlichkeit, Schwindel und Gleichgewichtsstörungen auf. Einige Sonderformen der Migräne können ohne Kopfschmerz auftreten.
Rückbildungsphase
In der Rückbildungsphase nehmen der Migränekopfschmerz
und die Begleitsymptome bis zur vollständigen Erholung langsam ab. Der Patient fühlt sich müde und angespannt. Diese
Phase
kann
bis
zu
24
Stunden
dauern.
Auslösende
Faktoren
Zu den häufigsten Auslösern einer Migräne zählen Stress, unregelmäßiger Biorhythmus mit Schlafmangel oder zu viel
Schlaf und Umweltfaktoren. Bei einigen Migränepatienten
25
folgt ein Migräneanfall erst in der PoststressEntspannungsphase („Wochenendmigräne“). Neben Geruchsreizen werden oft Wetterschwankungen als äußere Faktoren
genannt, die eine Migräneattacke auslösen können.
Einer der wichtigsten Triggerfaktoren bei Frauen sind hormonelle Schwankungen. Über die Hälfte aller weiblichen Migränepatienten gibt den Menstruationszyklus als Auslöser einer
Migräne an. Ein Migräneanfall kann insbesondere während
der späten lutealen Phase des Zyklus oder während der einnahmefreien Zeit bei der Empfängnisverhütung mit oralen
Kontrazeptiva
auftreten.
Häufig angewendete Medikamente sind Triptane, gefäßbeeinflussende und sedierende Medikamente. Hohe Dosen an Koffein
mit
Zitrone.
Osteopathie
Die Osteopathische Therapie ähnelt der Therapie von Kopfschmerzen (s.o.), allerdings können hormonelle Faktoren so
kaum beeinflusst werden. Vorsicht ist hier geboten, denn leicht
kann ein Migräneanfall ausgelöst werden.
Schwindel
Unter Schwindel im medizinischen Sinne versteht man das
Empfinden eines Drehgefühls oder Schwankens oder das Gefühl der drohenden Bewusstlosigkeit. Definiert wird Schwindel
im medizinischen Sinn als wahrgenommene Scheinbewegung
zwischen sich und der Umwelt. Man unterscheidet u. a. Dreh-,
26
Schwank-, Lift-, Bewegungs- und unsystematischen Schwindel.
Ursachen
Schwindel entsteht häufig aus widersprüchlichen Informationen von am Gleichgewichts-empfinden beteiligten Sinnesorganen wie Augen, Gleichgewichtsorganen der Innenohren sowie
Muskel- und Gelenkrezeptoren. Schwindel ist einer der häufigsten Beratungsanlässe in einer allgemeinmedizinischen
Praxis.
Drehschwindel: Der Patient fühlt sich wie in einem Karussell,
es treten Scheinbewegungen auf. Die Ursachen liegen hier
meist vestibulär - ein benigner Lagerungsschwindel, Erkrankungen des Innenohres oder die Menièresche Erkrankung
werden
hier
genannt.
Sekundenschwindel: Der Patient hat das Gefühl, ohnmächtig
zu werden. Geschieht dies ganz plötzlich, muss man bradykarde Rhythmusstörungen einen sensiblen Karotissinus und Gefäß-veränderungen
in
Betracht
ziehen.
Raum-Unsicherheit: Die Patienten geben ein komisches Gefühl im Kopf an. Dieses ist ent- weder nachschwankend und
kann nur durch Kopfbewegungen ausgelöst werden (ZNS, Augen, vestibulär, benigner Lagerungsschwindel), oder dauernd
vorhanden (Psyche, ZNS, Medikamente, Hyperventilation).
Gang-Unsicherheit: Diese ist nicht abhängig von Kopflage
oder Kopfbewegungen, der Kopf ist frei. Ausgelöst werden
kann diese Art des Schwindels, wenn überhaupt, nur durch
Bewegungen des Körpers. Ursachen liegen meist im ZNS.
Ist die Ursache eine Kreislaufschwäche, sackt das Blut bei
Lagewechsel zum Stand mit der Schwerkraft nach unten, da
weder die Blutgefäßwände, noch die Muskulatur ausreichend
27
"stützen" können. Zu wenig Blut verbleibt im Kopf, - was zu
einem Sicherheitsreflex führt: Der Patient fällt zu Boden - es
kommt so wieder genügend Blut in den Kopf.
=> Behandlung: Stärken des Kreislaufs durch kalte Güsse,
Bewegung, Aktivität, blutdruck- steigernde Medikamente
Untersuchungen
bei
Schwindel
Zur Abklärung von Schwindel müssen Patienten oft von mehreren
Fachärzten
untersucht
werden.
Folgende Untersuchungsverfahren werden angewandt:
körperliche Untersuchung Blutdruck, Puls (dann ggf. EKG
schreiben)
Untersuchung
der
Augenbewegungen
(Nystagmus)
Gleichgewichtsprüfung
+
Gehörprüfung
Koordinationsprüfung
Je nach Untersuchungsbefund technische Zusatzuntersuchungen: Gehörprüfung (Audiometrie), - Gleichgewichtsprüfung
(Vestibularistest), - Elektronystagmographie (zur objektiven
Beurteilung des okulomotorischen und vestibulären Systems), gelegentlich Bildgebung (CT, MRT), - selten auch Doppler/Duplex-Sonographie,
EEG
oder
EPs.
Osteopathie
Nach Erfahrungen in der Osteopathie tritt nur selten eine dieser Ursachen isoliert auf. Ein Lagerungsschwindel geht meistens einher mit Blockierungen oder Hals -und Brustwirbelsäule. Stress ist ebenso häufig zumindest ein Cofaktor, der verstärkend und auslösend wirkt. Es ist anatomisch bekannt, dass
sehr enge Beziehungen bestehen zwischen den Gelenkrezeptoren bestimmter WS-Abschnitte und der Aktivität von Blutgefäßen und der Muskulatur des Kopfes. Des Weiteren ist ebenso
28
bekannt, dass auch die Hirnnerven eng assoziiert, also neurologisch verbunden sind mit diesen Abschnitten der Wirbelsäule.
Mechanische Störungen von zugehörigen Wirbelgelenken,
Einengungen der zuführenden Gefäße und muskuläre Spannungen werden diese äußerst sensiblen Strukturen irritieren
und provozieren. Dies führt typischerweise zu Kopfschmerzen,
Schwindel, Ohrgeräuschen, Sehstörungen, Schluckbeschwerden, Konzentrationsstörungen bis hin zu Verdauungsstörungen
und
Übelkeit.
Bildgebende Verfahren zeigen diese "funktionellen" Störungen
nicht. Somit bleiben diese Störfaktoren schulmedizinisch oft
unentdeckt und unterschätzt. Nur eine präzise und sichere manuelle
Diagnostik
kann
diese
offenbaren.
Behandlung des benignen Lagerungsschwindels:
Kleine Teilchen in einer Flüssigkeit der Innenohrgänge verlagern
sich.
Es
kommt
zur
Irritation des Gleichgewichtszentrums im Innenohr.
=> Behandlung: durch sehr schnelle wiederholende Lagewechsel vom Sitz in die Seitenlage werden die verlagerten
Teilchen wieder repositioniert. Dabei muss die Hws manuell
vom
Patienten
umfasst
und
fixiert
werden.
Der Osteopath wird Ihnen das Manäver zeigen, Sie können es
selbst zu Hause anwenden.
Tinnitus
(Ohrgeräusche,......)
Der Tinnitus ist eine auditive Wahrnehmung, die zusätzlich zu
dem auf das Ohr einwirkenden Schall ein- oder beidseitig
29
wahrgenommen wird. Diese Wahrnehmung beruht auf einer
Störung der Hörfunktion. Der Höreindruck des Tinnitus hat
keinen Bezug zum Schall in der Umgebung des Patienten. Die
Art der scheinbaren Geräusche ist sehr vielfältig: Die auditiven Eindrücke werden als Brummton oder Pfeifton, Zischen,
Rauschen, Knacken oder Klopfen beschrieben. Das Geräusch
kann in seiner Intensität gleichbleibend sein, es kann jedoch
auch einen rhythmisch-pulsierenden Charakter haben. Es gibt
nicht immer ein reales Geräusch, das denselben Höreindruck
wie der Tinnitus verursacht. Auch sollte man den Tinnitus
deutlich von auditiven Halluzinationen abgrenzen.
Ursachen
Fremdkörper im Gehörgang (z. B. Pfropfen aus Ohrenschmalz)
Knalltrauma
Entzündungen
des
Ohrs
Otitis
media
Otitis
externa
Mittelohrerkrankungen mit Störung der Schallübertragung (z.
B.
Otosklerose)
Virale und bakterielle Infekte (z. B. Borreliose)
Schalltrauma
(akut
oder
chronisch)
Hörsturz
Tauchunfälle
Dekompressionskrankheit
Therapien
Zur Linderung des Tinnitus werden verschiedene Behandlungen angewandt. Dazu gehören verschiedene Formen der akustischen Stimulation, verhaltenstherapeutische Ansätze, kombinierte Therapieansätze, die akustische Stimulation und verhaltenstherapeutische Elemente beinhalten (zum Beispiel die Tin30
nitus-Retraining-Therapie), medikamentöse Therapieverfahren, Physiotherapie, magnetische und elektrische Gehirnstimulationsver-fahren.
Für die meisten der angebotenen Therapien liegt kein Wirknachweis durch ausreichend große placebokontrollierte Studien
vor.
Zu Beginn erfolgt im deutschsprachigen Raum meist eine medikamentöse Behandlung mit Vitamin-E-Präparaten, Magnesium, Glukokortikoiden (z. B. Kortison), intravenös gegebenen
Lokalanästhetika wie Procain sowie durchblutungsfördernden
Wirkstoffen (zum Beispiel Pentoxifyllin, HES oder ein pflanzliches Ginkgo-Präparat). Die Medikamente werden je nach
Ausprägung und vermuteter Ursache des Tinnitus entweder
als Tablette oder intravenös (als Infusionen) verabreicht. Qualitativ hochwertige Vergleichsstudien, die eine Überlegenheit
eines bestimmten Medikaments gegenüber einem anderen
zweifelsfrei belegen konnten, gibt es bislang nicht. Ebenso
konnte bis heute kein Nachweis dafür erbracht werden, dass
eines der Medikamente eine höhere Wirkung als die Verabreichung eines Placebos erzielt. Der Einsatz erfolgt vielmehr
aus Erfahrungswerten und theoretischen Überlegungen heraus. Angesichts der unbewiesenen Wirkung, hoher Kosten
und möglicher Nebenwirkungen ist dieses Vorgehen jedoch
umstritten. In Ländern wie den USA und Großbritannien sowie
im skandinavischen Raum ist die so genannte Infusionstherapie
des
akuten
Tinnitus
unüblich.
Medikamentöse Behandlungen von chronischem Tinnitus sind
umstritten. So bemängeln Mediziner insbesondere den langfristigen Einsatz durchblutungsfördernder Medikamente. Mit
31
Kosten von jährlich mindestens 100 Millionen DM (= ca. 51
Millionen Euro), so eine Hochrechnung aus dem Jahr 1999,
sei hierbei zu rechnen, „obwohl die Wirksamkeit derartiger
Substanzen wissenschaftlich nicht erwiesen ist und die Symptome in aller Regel trotz Medikamenteneinnahme bestehen
bleiben“. Darüber hinaus wird die Gefahr möglicher Nebenwirkungen
betont.
Während die Verhaltenstherapie auf eine Gewöhnung des Patienten an den Tinnitus, ein „Weghören“ abzielt, versucht die
tiefenpsychologische Psychotherapie den Betroffenen beim
genauen Hinhören zu begleiten. Hintergrund ist die Annahme,
dass jede psychosomatische Erkrankung, so auch der Tinnitus,
eine biographische Verankerung im Patienten hat. Hierdurch
kann unter Umständen eine Entschlüsselung des Ohrgeräuschs
erfolgen.
Entspannungsübungen wie autogenes Training oder progressive Muskelentspannung können die Chance auf Linderung
ebenfalls
eventuell
verbessern.
Osteopathie
Die Wahrnehmung des Ohrgeräusches ist eine "Fehlinterpretation", dieses Geräusch existiert nicht und wird nur vom ZNS
generiert. Diese Art von Sinneswahrnehmungen und Ausstrahlungen sind typisch für assoziierte Impulse, wie sie auch sonst
von Störungen Wirbelsäule her beschrieben sind sind. Es ist
anatomisch bekannt, dass sehr enge Beziehungen bestehen
zwischen den Gelenkrezeptoren bestimmter WS-Abschnitte und
der Aktivität von Hirnnerven und Blutgefäßen des Kopfes. In
ähnlicher Form ist dies auch durch Entzündungen oder me32
chanische Störungen des Kiefergelenks (CMD) möglich. Eine
präzise Untersuchung der Wirbel- säule durch einen Osteopathen
ist
somit
obligat.
Die Behandlung ist der Behandlung von Kopfschmerzen ähnlich.
Bildgebende Verfahren zeigen diese "funktionellen" Störungen
nicht. Somit bleiben diese Störfaktoren schulmedizinisch oft
unentdeckt und unterschätzt. Nur eine präzise und sichere manuelle Diagnostik kann diese offenbaren.
Craniomandibuläre Dysfunktion
Kraniomandibuläre Dysfunktion (CMD) ist ein Überbegriff für
strukturelle, funktionelle, biochemische und psychische Fehlregulationen der Muskel- oder Gelenkfunktion der Kiefergelenke. Diese Fehlregulationen können schmerzhaft sein. Die
Deutsche Gesellschaft für Funktionsdiagnostik und Therapie
definiert CMD als Sammelbegriff für eine Reihe klini- scher
Symptome der Kaumuskulatur und/oder des Kiefergelenks sowie der dazugehörenden Strukturen im Mund- und Kopfbereich. Entsprechend hat die Bezeichnung mehr den Charakter eines Befundes und sollte in die Diagnosen Okklusopathie,
Myopathie und Arthopathie spezifiziert werden. Im engeren
Sinne handelt es sich dabei um Schmerzen der Kaumuskulatur („myofaszialer Schmerz“), Verlagerungen der Knorpelscheibe im Kiefergelenk („Diskusverlagerung“) und entzündliche oder degenerative Veränderungen des Kiefergelenks
(„Arthralgie, Arthritis und Arthrose“).
Epidemiologie
33
Die Häufigkeit der CMD liegt bei etwa 8 % der gesamten Bevölkerung, wobei nur rund 3 % wegen dieser Beschwerden
behandlungsbedürftig sind. Im Kleinkindalter sind CMDSymptome selten anzutreffen, die Häufigkeit steigt aber bis zur
Pubertät an. Frauen im gebärfähigen Alter sind wie bei anderen Schmerzerkrankungen deutlich häufiger betroffen als
Männer.
Symptomatik
Eine Vielzahl von Symptomen kann die Diagnose schwierig
machen. Häufig schmerzen die Kiefermuskulatur oder die Kiefergelenke beim Kauen. Andere Symptome können sein: Eingeschränkte Kieferöffnung, Knacken oder Reiben der Kiefergelenke beim Öffnen oder Schließen. Ausstrahlende Schmerzen
in Zähne, Mund, Gesicht, Kopf-, Nacken, Schulter oder Rücken, Hals-Wirbelsäulen-Schulterprobleme, eingeschränkte
Kopfdrehung, Kopf-schmerzen. Plötzlich auftretende Probleme mit der Passung der Zähne aufeinander. Bekannt sind
Symp- tome wie Tinnitus, Augen/Seheinschränkung, Kopfschmerzen.
Pathogenese
Man geht bei der Pathogenese der kraniomandibulären Dysfunktion von einer aufsteigenden und absteigenden Symptomatik aus. Bei der aufsteigenden Kette werden z.B. Seitabweichungen der Wirbelsäule auf die Halswirbelsäule und dann
auf das Kiefergelenk über- tragen. Bei der absteigenden Symptomatik werden Zahnprobleme, wie z.B. eine zu hohe Krone,
ein falscher Biss oder eine Zahnfehlstellung auf das Kiefergelenk, von dort dann auf den Nacken, die Schulter und die Wirbelsäule übertragen.
34
Da in den meisten Fällen die Ursachen unklar sind, wird eine
multifaktorielle Genese vermu- tet. Prädisponierende, auslösende und unterhaltende Faktoren umfassen biologische, psychi- sche und soziale Elemente:Emotionaler Stress, Zähneknirschen, Konflikte, Depression, Zahn- ersatz, Gene, Entwicklungsstörungen der Kiefergelenke, Haltungsstörungen.
Therapie
Aufbissschiene für den Oberkiefer zur Behandlung der CMD
(Craniomandibulären
Dysfunktion).
Eine Okklusionsschiene (Aufbissbehelf) wird vom Zahnarzt
häufig eingesetzt und kann zu einer Entspannung der Kau- und
Kopfmuskulatur sowie zu einer Entlastung der Kiefergelenke
führen. Allerdings ist der Nutzen der Okklusionsschiene bei
einer CMD-Behandlung wissenschaftlich nicht belegt. Je nach
Studie wird die Wirksamkeit belegt oder widerlegt.[6]
Physiotherapie (manuelle Therapie) kann muskuläre Verspannungen reduzieren und Gelenkfehlstellungen bzw. – funktionsstörungen
behandeln.
Manchmal sind schmerzlindernde, entzündungshemmende,
muskelrelaxierende oder schlaffördernde Medikamente notwendig um einer Chronifizierung des Schmerzgeschehens Einhalt zu gebieten und die Lebensqualität zu verbessern.
Umfangreiche Zahnsanierungen, kieferorthopädische oder
chirurgische Maßnahmen sollten nur unter strengster Indikationsstellung
Anwendung
finden.
Osteopathie
Die ursächlichen Ketten, welche Fehlspannungen und Fehlstellungen übertragen, müssen kontrolliert und abgebaut werden. Sehr häufig vergesellschaftet mit dem Kiefergelenk sind
35
mechanische Störungen der oberen Hws und der oberen Bws.
Das Kiefergelenk selbst wird muskulär entspannt und kapsulär
mobilisiert.
Menstruationsschmerzen (Unterbauchschmerzen, Dysmenorrhoe....)
Menstruationsbeschwerden bezeichnen das Auftreten verschiedener Symptome, die während der Menstruation auftreten
können, wobei der krampfartige Unterbauchschmerz als Leitsymptom gilt. Man unterscheidet zwischen primärer und sekundärer Dysmenorrhoe. Menstruationsbeschwerden sind
wichtige Hinweise in der gynäkologischen Diagnostik.
In Untersuchungen zeigt sich, dass die Menstruationsbeschwerden zum einen bei jungen Frauen die häufigste Abweichung von der Norm darstellen, zum anderen im klinischen
Patientengut der Gynäkologie in etwa 25 % vertreten sind.
Primäre
Regelschmerzen
Primäre Regelschmerzen setzen im Normalfall kurz nach der
Menarche ein und dauern bei betroffenen Frauen meist bis zur
Menopause.
Als Auslöser für die Regelschmerzen gelten Prostaglandine,
körpereigene Schmerzboten-stoffe, die ein Zusammenziehen
der Muskulatur der Gebärmutter bei der Abstoßung der Gebärmutterschleimhaut hervorrufen. Durch diese Muskelkontraktion kommt es zu einer schwächeren Durchblutung der
Gebärmutter, was den Schmerz auslöst. Ursache der "verstärkten" Regelschmerzen ist weitestgehend unklar.
36
Im Falle der primären Dysmenorrhoe ist die Menstruation
selbst der Schmerzauslöser, es sind keine anderen Erkrankungen der Geschlechtsorgane damit verbunden. Vor allem junge
oder sehr schlanke Frauen leiden von ihrer ersten Regelblutung an unter krampfartigen Unter-leibsschmerzen, Kopfschmerzen und Unwohlsein. Letzteres kann von Völlegefühl
und Übelkeit bis zu Erbrechen und Durchfall gehen. Einige
Frauen sind davon so stark betroffen, dass sie von den behandelnden Ärzten arbeitsunfähig geschrieben werden müssen.
Sekundäre
Regelschmerzen
Der sekundäre Regelschmerz wird ausgelöst durch organische
Erkrankungen. Diese können die Folge mechanischer Verhütungsmittel (etwa Spirale) sein, aber auch die Folge gynäkologischer Erkrankungen (Endometriose, Myome, Zysten, etc.).
Seelische Belastungen und Stress verstärken die Symptome
z.T.
deutlich.
Behandlung
Frauen verwenden unterschiedliche Methoden zur Schmerzund Symptombekämpfung bei Menstruationsbeschwerden.
Neben medizinischen Produkten werden auch Hausmittel einge-setzt. Bei starken Regelschmerzen sollten organische Erkrankungen wie Endometriose durch einen Gynäkologen ausgeschlossen
werden.
Schmerzmittel: Bei starken Schmerzen empfiehlt sich die Einnahme von NSAR, die die Bildung von Prostaglandinen
(Schmerzbotenstoffen)
hemmen.
Kontrazeptiva: Auch die Antibabypille wird gegen Regelschmerzen eingesetzt, da sie den Progesteronanteil im Körper
37
hoch hält. Die unterschiedlichen Pillenpräparate, die sich auf
dem Markt befinden, zeigen in Bezug auf Regelschmerzen
unterschiedliche
Wirkungen.
Wärme: Ein Aufenthalt in der Sauna, ein warmes Bad, eine
Wärmflasche, intravaginale Wärmetherapie, ein Körnerkissen
oder eine Fangopackung auf dem Bauch helfen, die Krämpfe
in
der
Gebärmutter
zu
lösen.
Entspannung: Yoga, Autogenes Training, Meditation und spezifische Gymnastik sollen Menstruationsbeschwerden lindern
können.
Pflanzliche Präparate: Verschiedene Pflanzen wie Mönchspfeffer, Johanniskraut, Frauenmantel, Melisse, Gänsefingerkraut, Kamillenblüten, Schafgarbenkraut und Traubensilberkerze, Nachtkerzenöl, Brennnessel sollen in Form von Tees,
Tropfen oder Kapseln bei Menstruationsbeschwerden hilfreich
sein.
Akupunktur: Die Weltgesundheitsorganisation empfiehlt Akupunktur zur Anwendung bei Schmerzzuständen verschiedenster
Art,
auch
gegen
Menstruationsbeschwerden.
Osteopathie
Histologisch gesehen haben alle - auch schon jüngere - Frauen mehrere Entzündungsreaktio- nen im kleinen Becken. Allein
der monatliche Eisprung bedeutet schon eine Verletzung mit
Einblutung, woraus sich häufig Zysten, manchmal sogar Eierstockentzündungen entwickeln. Diese Entzündungen - und natürlich jeder chirurgische Eingriff (Curettage, Myomentfernung, sectio...) - hinterlassen Fixierungen von Gewebeschichten (Adhäsionen), welche Ihrerseits stark unter Zug gesetzt
werden während der Menstruation. Hier liegt eine wichtige
Ursache
für
verstärkte
Regelschmerzen.
38
Diese Adhäsionen können häufig mit manuellen Techniken
über
den
Bauch
verbessert
werden.
Bauchschmerzen
Der Bauchschmerz (Abdominalschmerz oder abdomineller
Schmerz) ist eines der häufigsten Symptome, die zur Inanspruchnahme ärztlicher Hilfe führen. Bauchschmerz kann
durch eine Vielzahl von Ursachen ausgelöst werden. Zu diesen
Ursachen gehören konkrete Erkrankungen von Organen des
Bauchraumes, Krankheiten, die sich außerhalb des Bauchraumes abspielen, aber auch Missempfindungen, die durch
psychische
Erkrankungen
ausgelöst
werden.
Organische
Ursachen
Alle im Bauchraum (intraabdominell) vorhandenen oder an
ihn angrenzenden Organe können im Fall einer Erkrankung
Bauchschmerzen
verursachen.
Oberbauchschmerzen (häufig mit Völlegefühl) beruhen auf
Störungen im Magendarmtrakt („Gastrointestinaltrakt“) mit
Speiseröhre, Magen, Zwölffingerdarm, Dünndarm (Jejunum
und Ileum), Leber mit den Gallenwegen und der Gallenblase,
die
Bauchspeicheldrüse
(Pankreas),
Milz.
Unterbauchschmerzen beziehen sich dagegen auf Dickdarm
(Blinddarm mit Wurmfortsatz, Colon ascendens, Colon transversum, Colon descendens, Colon sigmoideum und Rektum),
der Urogenitaltrakt, also die Nieren und Nebennieren, die
Harnleiter und die Harnblase, das Gefäßsystem, also Aorta,
Vena cava inferior, Mesenterialarterien und -venen, Pfortader, die Bauchwand (Nabel- und Narbenhernien, Leistenbruch),
die
Ovarien,
Eileiter.
39
Verstopfung
(Obstipation)
Erschwerte oder zu seltene Darmentleerung, meist mit Völlegefühl
im
Unterbauchgefühl,
Blähungen.
Symptome
Eine Obstipation kann sich je nach Ausprägung in unterschiedlichen Symptomen zeigen. Die Patienten leiden zu Beginn unter Völlegefühl und allgemeinem Unwohlsein, der
Bauch kann gebläht sein. Häufig ist der Stuhlgang schwierig,
oft schmerzhaft, und meist werden viele kleine und harte Kotportionen ausgeschieden. Mit der Verstopfung sind eine Reihe
von Symptomen oder Missempfindungen gekoppelt, die sich
unterschiedlich
stark
zeigen
können:
Seltener Stuhlgang mit Entleerung nur kleiner Stuhlmengen
(„Kaninchenknödel“, „Schafköttelstuhl“), harter Stuhl, starkes Pressen bei der Darmentleerung, Gefühl der unvollständigen Darmentleerung, schmerzhafter Stuhlgang, Blähungen,
Unterbauchkrämpfe.
Gesundheitliche
Folgen
Eine chronische Verstopfung kann verschiedene gesundheitliche Folgen haben, wenn sie nicht rechtzeitig behandelt wird.
Zu den häufigsten Komplikationen einer chronischen Verstopfung
zählen:
Hämorrhoiden, Analfissuren (durch harten Stuhl), Entstehung
eines Rektumprolaps, Diverti-kulitis, Entstehung vermeintlicher Stuhlinkontinenz oder Enkopresis bei Kindern.
40
Häufig:
Kologene
Obstipation
Die kologene Obstipation ist eine Form der chronischen Verstopfung, die auch unter dem Begriff Slow-transit-Obstipation
bekannt ist. Durch mangelnde Beweglichkeit des Darms wird
der Darminhalt nur langsam vorwärts bewegt. Da dem Darminhalt ständig Wasser entzogen wird, entsteht harter Stuhl. Die
Ausscheidung kann dadurch um bis zu zwei Wochen verzögert
sein. Folgende Ursachen können dafür verantwortlich sein:
ballaststoffarme
Ernährung,
Vitaminmangel
zu
wenig
Flüssigkeit
zu
wenig
Bewegung
psychische
Faktoren
Angst,
introvertiert
regelmäßige Einnahme von Medikamenten zur Darmaktivierung
Nervenstörungen z. B. im Nervengeflecht des Darms, in der
zentralen Nervensteuerung oder durch neurologische Erkrankungen,
Diabetes
mellitus
hormonelle Einflüsse, z. B. bei Schilddrüsenunterfunktion
(Hypothyreose)
Dolichokolon (angeborenes überlanges Colon > 1,5 m)
Nebenwirkungen von Medikamenten: Mittel gegen psychische
Erkrankungen (Psychopharmaka), Schlafmittel, Beruhigungsmittel, aluminiumhaltige Magensäurebinder (Aluminiumsulfat), Opiate (z. B. Morphin), Eisenpräparate, entwässernde
Medikamente (Diuretika), Antihypertensiva, Antiparkinsonmedikamente, Antiepileptika, Anticholinergika (bei Harninkontinenz)
Anorektale
Obstipation
Die anorektale Obstipation ist eine Form der chronischen
Verstopfung, die auf Veränderungen oder Störungen im Be41
reich des Enddarms und des Afters zurückgeführt wird. Zu den
Ursachen
zählen:
Verengung
des
Darmausgangs
(Analstenose)
Herausrutschen eines Teils des Mastdarmgewebes aus dem
After
(Rektumprolaps,
Analprolaps)
Aussackung
des
Enddarms
(Rektozele)
angeborene Verdickung des inneren Schließmuskels (Sphincter
internus)
gestörte Motorik von Enddarm (Rektum) und After
verminderte
Rektumsensibilität
gestörte Koordination der inneren und äußeren SchließmuskelnKologene
Obstipation
Behandlung
Die Behandlung erfolgt nach einem Stufenschema: Ist die
Obstipation durch Ernährungsfehler oder ungünstigen Lebensstil bedingt, ist der Hauptaspekt der Behandlung eine
Umstellung der Ernährung auf ballaststoffreiche Kost, ausreichende Flüssigkeitszufuhr und ggf. die Änderung der Lebensgewohnheiten. Die Darmtätigkeit wird in einem zweiten
Schritt mit Hilfe von Füll- und Quellstoffen angeregt.
Normalkost
Vollkornbrot (Braunbrot hat nur unwesentlich mehr Ballaststoffe
als
Weißbrot)
Kleiebrot (ein spezielles Brot, das eine weichere Rinde als
manches
Vollkornbrot
hat)
Vollkornteigwaren, Vollreis, Hirse, Hafer, Vollkornmüsli
Knollengemüse,
Kartoffeln,
Hülsenfrüchte
Birnen, Pfirsiche, Kirschen, Dörrobst, Feigen usw.
42
Weiche
Kost
gekochte Früchte, pürierte Feigen, Dörrpflaumen und Dörrbirnen
gekochtes
Gemüse,
Kartoffeln
Salat
aus
gekochtem
Knollengemüse
Erdbeerkonfitüre, Sofortkaffee, Schokoladengetränke, Milchschokolade
Abführende
Eingelegte
Pflaumen,
Kleie
(mit
Leinsamen
(mit
Rhabarber
Sauerkraut
Rote
Bete
(auch
Indischer
Feigen
viel
viel
als
und
Saft
Ernährung
Aprikosen
Flüssigkeit)
Flüssigkeit)
erhältlich)
Flohsamen
Stopfende
Ernährung
verboten
Weißbrot
Teigwaren
Bananen
Karotten
Schokolade
Rotwein
Schwarzer
Tee
faserreiche Lebensmittel (z. B. Spargel, Sellerie, Lauch)
geriebene
Äpfel
Osteopathie
Mit Ausdauersport (3x/w 40 min) und etwas Verzicht (Weizenmehl, Zucker, Schweinefleisch) wird sich die Obstipation
43
verbessern.
Häufige Lokalisationen von Adhäsionen (Verklebung von Gewebsschichten nach Entzündung) sind sehr häufig im Darmbereich und im kleinen Becken, - bei Patienten mit Obstipation
zu ca. 80%. Diese früher abgelaufenen und längst verheilten
kleinen Entzündungen können durchaus stumm verlaufen sein,
- engen aber gerne Darmpassagen und Gefäße ein. Diese Adhäsionen wären schulmedizinisch nur mittels Laparoskopie zu
diagnostizieren und zu lösen, so wird davon abgeraten. Das
Lösen von Adhäsionen mittels osteopathischen Techniken kann
Verbesserung bringen und ist frei von Nebenwirkungen.
Divertikel
Divertikel sind Ausstülpungen der Darmwand (Muskellücken
im Bereich der durchtretenden Darmgefäße) treten am häufigsten im Dickdarm auf, können aber auch in allen anderen
Bereichen des Verdauungstrakts zwischen Schlund und Enddarm
vorkommen.
Die häufigste Lokalisation ist im letzten Bereich des Dickdarm
(Sigmoid) anzutreffen. Sie entstehen durch einen Prolaps der
Schleimhaut durch die Muskellücken der Darmwand. Häufig
ist dies der Fall im höheren Lebensalter (>60 Jahre). Der
eigentliche Grund in der Schleimhautausstülpung ist dem erhöhten Darminnendruck (= intraluminaler Druck) geschuldet,
der wiederum durch einen zu geringen Ballaststoffgehalt der
Nahrung
entsteht
Die Beschwerden kommen krampfartig nach einer Phase von
Obstipation - meist gefolgt von Durchfall, welcher den Stuhl
flüssig und damit passagefähig macht. Diese Entzündung heilt
44
normalerweise ohne Medikamente ab. Sollte die Entzündung
fortschreiten und auf das Bauchfell übergehen, bekommt der
Patient Fieber. Er muss sofort mit Antibiotika behandelt werden.
Osteopathie
Divertikel gehen durch ihre rezidivierenden kleinen Entzündungen immer mit Adhäsionen einher, eventuell sind sie sogar
die Folge dieser Adhäsionen. Diese können osteopathisch behandelt und leicht mobilisiert werden. Ausdauersport (3x7w
für 40 min) und eine Ernährungsumstellung (abführende Nahrungsmittel, viel Flüssigkeit, Flohsamen) führen immer zu
einer
Besserung.
Reizdarmsyndrom
In der Medizin (Gastroenterologie) bezeichnet der Begriff
Reizdarmsyndrom (RDS) eine Gruppe funktioneller Darmerkrankungen, die eine hohe Prävalenz (Krankheitshäufigkeit
in der Bevölkerung) haben und bis zu 50 % der Besuche beim
Spezialisten ausmachen. Das Reizdarmsyndrom kann Symptome aller möglichen Darmerkrankungen nachahmen, ist jedoch, wenn diese Erkrankungen ausgeschlossen sind, ungefährlich. Synonyme Begriffe sind Irritables Darmsyndrom
(IDS) bzw. englisch irritable bowel syndrome (IBS), Reizkolon,
Colon
irritabile
und
„nervöser
Darm“.
Symptomatik
Symptome des Reizdarmsyndroms sind Schmerzen oder Unwohlsein im Bauchraum zusammen mit einer Veränderung in
den Stuhlgewohnheiten unter Ausschluss einer strukturellen
45
oder biochemischen Ursache. Eine erhöhte Schmerzempfindlichkeit des Darmes gegenüber mechanischen Reizen ist ein
sehr sensitives, weniger spezifisches Zeichen des Reizdarmsyndroms. Je nach Charakter der Schmerzen und der Stuhlgewohnheiten spricht man auch vom spastischen Kolon. Das
Reizdarmsyndrom kann in verschiedene Untergruppen klassifiziert werden, dazu gehören diarrhoe-prädominantes (Durchfall), obstipations-prädominantes (Verstopfung) Reizdarmsyndrom und Reizdarmsyndrom mit wechselnden Stuhlgewohnheiten. Typisch ist die Überlappung mit chronischen Beckenschmerzen, mit Fibromyalgie (chronische Schmerzen, geistige
und körperliche Erschöpfung) und psychischen Erkrankungen.
Diagnose
innerhalb der letzten 12 Monate mindestens 12 Wochen, die
nicht in Folge sein müssen, abdominelle Schmerzen oder Unwohlsein
mit
zwei
der
drei
Eigenschaften:
1.Linderung
durch
Stuhlgang
2.Beginn der Schmerzen verbunden mit einer Veränderung der
Stuhlhäufigkeit
3.Beginn der Schmerzen verbunden mit einer Veränderung der
Stuhlkonsistenz
Pathophysiologie
Die Ätiologie (Ursache) des Reizdarmsyndromes ist teilweise
unklar. Ein ausschlaggebender Faktor bei einer bestimmten
Form (IBS-D) scheint Glutensensitivität zu sein. Veränderungen der Motilität, Immunreaktionen und psychische Faktoren
sind außerdem vorgeschlagen worden. Ein weiterer konsistenter Befund bei vielen Patienten sind erniedrigte Schmerzschwellen
(Hyperalgesie)
im
Kolon.
46
Etwa 25 % der Reizdärme entstehen nach einer Gastroenteritis (z. T. nach dem Einsatz von Antibiotika).
Ein anderer Erklärungsansatz macht eine Dünndarmfehlbesiedlung für die Symptome verantwortlich. Demnach führt eine
gestörte Dünndarmperistaltik dazu, dass der Essensbrei nicht
mit der normalen Geschwindigkeit weiter befördert wird. Der
verlangsamte Transport führt dazu, dass Bakterien aus dem
Dickdarm in den Dünndarm aufsteigen und sich dort vermehren können. Nährstoffe, die etwas langsamer verstoffwechselt
werden und somit in die untere Partie des Dünndarms hinabsteigen, stehen somit als Nahrungsquelle für die Bakterien bereit. Die Bakterienanzahl und Zusammensetzung variiert je
nach Patient, und so entstehen bei der Gärung durch Bakterien unterschiedliche Gase und Schadstoffe, die zu der breiten
Palette an Symptomen führen. So kann es durch allergische
Reaktionen auf die Schadstoffe zu nesselsuchtartigen Hautausschlägen kommen. Die Gase verflüssigen den Stuhl, und so
kommt zum Paradoxon, dass trotz verlangsamter Darmmotilität der Stuhl nicht eingedickt werden kann, und die Patienten
unter
Durchfall
leiden.
Behandlung
Bei günstiger Symptomatik kann die Behandlung auf eine
Diätberatung beschränkt bleiben. Als empfehlenswert haben
sich wasserlösliche Ballaststoffe wie z. B. Flohsamenschalen
herausgestellt. Auch pflanzliche Wirkstoffe wie Pfefferminzöl
oder hochkonzentrierter Extrakt aus Melissenblättern haben
sich bei Reizdarm bewährt.
Sind die Bakterien im Dünndarm für die Symptome verantwortlich, so können mehrere Maßnahmen Linderung verschaf47
fen. Diät, die auf Oligosaccharide (Zucker, Früchte, Weizenmehl, Alkohol) und viele Polysaccharide (Ballaststoffe) verzichtet, vermindert die Symptome bedeutend. Allerdings muss
diese ärztlich begleitet werden, weil sie die Patienten einer
großen Gefahr von Fehlernährung aussetzt. Weil der Darm
den Transit von Essen nur dann durchführt, wenn kein Essen
sich im Magen befindet, sollten die Mahlzeiten (drei am Tag)
mit genügend Abstand eingenommen werden, und alle Knabbereien zwischendurch wirken kontraproduktiv. Des Weiteren
wirken sich regelmäßiger Sport und ein gesunder geregelter
Schlafrythmus positiv auf die Steuerung der Darmbewegung
aus.
Osteopathie
Aus osteopathischer Sicht verbessern eine gemäßigte Diät
(von Weizenmehl/Gluten, Zucker, scharf gebratenem, viel
Fleisch ist abzuraten - Flohsamen und viel Flüssigkeit sind
ein- zunehmen) und regelmäßiger Ausdauersport (3x/w) die
Symptomatik deutlich. Häufig sehen wir auch abgelaufene
Entzündungen mit Adhäsionen im Bauchbereich als störende
Faktoren. Die angesprochene Fehlbesiedlung von Bakterien
im Dünndarm geht häufig einher mit einer muskulären Spannungsstörung des muskulären Sphincters zwischen Dünndarm
und Dickdarm. Nicht selten besteht diese als leichte funktionelle Störung schon seit dem Kindesalter. Dort wird sie häufiger
als
"Invagination"
beschrieben.
Typischerweise finden sich ebenso - fast immer - osteopathische Befunde in den Entgif-tungsorganen Leber, Niere, Darm.
Adhäsionen und funktionelle Störungen sind osteopathisch zu
behandeln, die Eigenmaß-nahmen des Patienten werden allerdings
den
stärksten
Einfluss
haben.
48
Rezidivierende Blasenentzündungen und Stressinkontinenz
Eine akute, unkomplizierte Blasenentzündung tritt hauptsächlich bei Frauen auf. Zu den Symptomen gehören eine
schmerzhafte, häufige und erschwerte Harnentleerung und ein
starker Harndrang. Verursacht wird die Infektionskrankheit in
den meisten Fällen vom Bakterium Escherichia coli. Zur medikamentösen Behandlung gilt die empirische Kurzzeittherapie mit einem Antibiotikum als Mittel der ersten Wahl.
Für die Selbstmedikation stehen phyto- und alternativmedizinische Arzneimittel zur Verfügung. Zur Vorbeugung gibt es
eine
Reihe
von
Verhaltensempfehlungen.
Symptome
Akute, unkomplizierte Blasenentzündungen zählen zu den häufigsten Infektionskrankheiten bei Frauen. Als unkompliziert
oder einfach wird eine Blasenentzündung bezeichnet, wenn
der Harntrakt funktionell und strukturell normal ist und keine
Krankheiten vorliegen, welche die Infektion begünstigen, zum
Beispiel Diabetes mellitus oder eine Immunsuppression. Zu
den
Symptomen
gehören:
Schmerzhafte, häufige und erschwerte Harnentleerung
Starker
Harndrang
Schmerzen oberhalb des Schambeins (Unterbauchschmerzen)
Kein
vaginaler
Juckreiz
oder
Ausfluss
Der Urin ist häufig trüb, verfärbt, übelriechend und kann Blut
enthalten. Im Harn sind Bakterien und weisse Blutkörperchen
nachweisbar. Der Allgemeinzustand der Patientinnen ist in
der Regel gut, es tritt kein Fieber auf und die oberen Harnwe49
ge werden nur selten betroffen. Die Infektion heilt innert Tagen bis Wochen auch spontan ohne Behandlung ab. Etwa 20%
der Frauen, die einmal eine Blasenentzündung hatten, erkranken
innert
einiger
Monate
wieder
an
einer.
Ursachen
Die Ursache der akuten Blasenentzündung ist eine Besiedelung der sonst sterilen Blase mit Bakterien. Die weitaus am
häufigsten nachgewiesenen Erreger sind die gramnegativen
uropathogenen Escherichia coli. Die Infektion erfolgt in der
Regel
aufsteigend
über
die
Harnröhre..
Osteopathie
Patientinnen mit rezidivierenden Blasenentzündungen zeigen
einechronisch- latente Reizung der Blasenschleimhaut. Schon
geringste Auslöser führen zu einer - teilweise mechanisch bedingten - Entzündung, bei der z.T. gar keine Bakterien nachweisbar sind. Die Reizung der Blasenschleimhat steht in deutlicher Beziehung zum direkt anliegenden Gewebe: dem Dünndarm und der Gebärmutter. Diese anliegenden Gewebsschichten bleiben nach Blasen-entzündungen gerne haften und üben
Zug aus auf die Blasenwand - jedesmal bei Blasen-füllung und
Blasenentleerung - wenn die Blase dabei steigt und sich senkt.
Diese "Adhäsionen" zur Blasenwand entstehen so gut wie immer nach einem Kaiserschnitt, häufig auch nach Blasenentzündungen oder geplatzten Eierstockzysten. Daraus resultierende, pathologische Züge führen wiederkehrend zu Blasenentzündungen.
Im Laufe der Zeit kommt es durch die ständige Irritation der
Blasenwand und damit einher-gehender gleichzeitiger Aktivierung der Blasensphincter (dies wird interpretiert als Füllungs50
reiz) zu einer Insuffizienz der Sphincter. Diese kann sich
beim Pressen, lachen etc. bemerkbar machen. Es entsteht eine
Stressinkontinenz.
Systemische Krankheiten, ebenso wie Erkrankungen mit strukturellen Änderungen (Degene-rationen) können osteopathisch
nicht geheilt werden. Dennoch lohnt es sich häufig, diese
Krankheiten zu behandeln, da diese immer mit weiteren mit
Funktionsstörungen einher-gehen.
Fibromyalgie
Sie ist charakterisiert durch wiederholte Entzündungen wechselnder Lokalisationen insbeson- dere von gelenknahen Sehnenansätzen.
Die Fibromyalgie (Faser-Muskel-Schmerz) gilt als eine chronische und unheilbare Erkrankung. Sie ist durch weit verbreitete Schmerzen mit wechselnder Lokalisation in der Muskulatur, um die Gelenke und Rückenschmerzen und auch Druckschmerzempfindlichkeit (dazu weiteres unter Diagnose) sowie
Begleitsymptome wie Müdigkeit, Schlafstörungen, Morgensteifigkeit, Konzentrations- und Antriebsschwäche, Wetterfühligkeit, Schwellungsgefühl an Händen, Fü- ßen und Gesicht und
viele weitere Beschwerden charakterisiert. Fibromyalgie ist
nicht mit dem Begriff „Weichteilrheumatismus“ gleichzusetzen. Eine wichtige Differentialdiagnose ist jedoch die Rheumatoide Arthritis.
Symptome
Hauptsymptome: chronische Schmerzen in verschiedenen
Körperregionen, andauernde Mü- digkeit (allgemeine Schwä51
che, Konzentrationsstörungen) bis hin zur Erschöpfung sowie
Schlafstörungen. Von den Schmerzen besonders betroffen sind
Rücken, Nacken und Brust- korb sowie die Gelenke in den Armen und Beinen, Kopfschmerzen bis hin zu Migräne. Die
Symptome sollten über einen Zeitraum von mindestens drei
Monaten
aufgetreten
sein.
Nebensymptome: Zu den häufig vorzufindenden Begleitsymptomen gehören Schwellungsgefühle in den Händen, Füßen
oder dem Gesicht, Morgensteifigkeit, Reizdarm, Reizmagen,
Kopfschmerzen, Trockenheit bzw. Überempfindlichkeit der
Schleimhäute sowie vermehrte Ängstlichkeit und Depressivität.
Organ- und Gewebeschäden sind bisher nicht nachweisbar,
obwohl massive Störungen in der Funktion der inneren Organe auftreten können, insbesondere zu Beginn der Erkrankung.
Die Fibromyalgie kann plötzlich ausbrechen, z.B. nach einer
grippeähnlichen Erkrankung, schleichend einsetzen, z.B. bedingt durch Burnout, durch übermäßige körperliche Anstrengung über Jahre, Überreizung des Nervensystems.
Krankheitsverlauf
Der Erkrankungsbeginn ist häufig schleichend und unauffällig. Am Anfang stehen meistens unspezifische Befunde wie Abgeschlagenheit,
Schlafstörungen
oder
Magen-DarmBeschwerden. Später kommen Schmerzen im Bereich der Lenden- oder – etwas seltener – der Halswirbelsäule hinzu. Erst
danach entwickeln sich die typischen Schmerzen in Armen und
Beinen sowie weitere begleitende Symptome und Beschwerden. In der Regel verschlimmert sich die Krankheit nicht kontinuierlich. Heftige Schmerzattacken werden von schmerzfreien Intervallen abgelöst. Kälte, Nässe oder äußere Belastun52
gen, auch starke Sonneneinstrahlung, können zur Verschlimmerung führen. Bis sich das Vollbild der Erkrankung herausgebildet hat, dauert es durchschnittlich sieben bis acht Jahre.
Die einzelnen Schübe und akuten Phasen folgen keinem bestimmten Muster und sind deshalb nur schwer vorherzusehen,
jedoch treten sie besonders häufig nach akuten Infektionskrankheiten auf (Grippe, Lungenentzündung, Lyme-Borreliose
o.ä.). Stress ist jedoch ebenfalls ein ernstzunehmender Faktor.
Viele Betroffene klagen über vermehrte Symptome (körperlich
sowie psychisch), nachdem sie Stress hatten. Hierbei ist es
egal, ob es „positiver Stress“ oder „negativer Stress“ ist. Aus
diesem Grund ist auch Stabilität für Betroffene äußerst wichtig.
Diagnose
Die Diagnose einer Fibromyalgie gestaltet sich recht schwierig, da sowohl Röntgenbilder als auch Laborwerte keinen eindeutigen Aufschluss geben. Eine Diagnose kann somit letztlich
nicht immer sicher gestellt werden. Meist werden „tender
points“ (engl. etwa: empfindliche Stellen) zur Hilfe genommen
(ACR [American College of Rheumatology]- Klassifikationskriterien 1990). Besteht bei 11 oder mehr von 18 „tender
points“ eine erhöhte Druckschmerzhaftigkeit, so liegt der Verdacht auf Fibromyalgie nahe. Diese Diagnosepunkte liegen
zumeist gelenknah an den Sehnen-Muskel-Ansätzen.
Oft wird die Diagnose erst nach acht bis zehn Jahren gestellt,
so dass es bereits zu einem Vollbild der Erkrankung gekommen ist, bevor der Patient angemessen therapiert wird. Weil
für die meisten Patienten bis zur abschließenden Diagnose
eine relativ lange Zeit vergeht, haben fast alle Betroffene eine
53
regelrechte Ärzte-Odyssee hinter sich. Da einige Betroffene in
dieser Zeit als Hypochonder abgestempelt werden, verschlimmern sich nicht selten Selbstzweifel und Symptome.
Fibromyalgie-Patienten haben aufgrund der problematischen
Diagnose oft Schwierigkeiten als arbeitsunfähig anerkannt zu
werden, was nicht selten zu großen sozialen bzw. finanziellen
Schwierigkeiten führt. Die Krankheit ist nicht tödlich, kann
jedoch eine massive Beeinträchtigung der Lebensqualität bewirken.
Ursache
Sowohl die Ursache (Ätiologie) der Fibromyalgie als auch die
Mechanismen der Krankheitsentstehung (Pathogenese) sind
ungeklärt. Es besteht eine Vielfalt von Befunden, die genetische, hormonelle, neurophysiologische, psychische und weitere Faktoren betreffen. In der Zusammenschau der Befunde
wird derzeit vorwiegend eine Störung schmerzverarbeitender
Systeme im zentralen Nervensystem mit der Folge einer erniedrigten
Schmerzschwelle
diskutiert.
Bei Patienten mit Fibromyalgie liegen überdurchschnittlich
häufig psychische Störungen wie Depressivität und Ängstlichkeit vor. Es ist ungeklärt und Gegenstand der wissenschaftlichen Diskussion, inwieweit diese psychischen Störungen selber Folge der chronischen Schmerzen sind oder aber die
Symptome der Fibromyalgie eine zugrundeliegende psychische
Störung reflektieren. In Untersuchungen konnte bei Fibromyalgie-Patienten ein häufigeres Vorkommen von körperlicher
Misshandlung und sexuellem Missbrauch in der Vorgeschichte
festgestellt werden, psychische Störungen ließen sich meist
54
schon
vor
der
körperlichen
Symptomatik
faeststellen.
Studien des NIAMS (ein Bestandteil des „National Institutes of
Health“ - National Institute of Arthritis and Muscoskeletal
and Skin-Deseases) zeigen bei Fibromyalgie-Patienten einen
abnorm niedrigen Cortisol-Spiegel im Urin. Menschen, bei
denen im Körper zu wenig Cortisol freigesetzt wird, zeigen
viele der fibromyalgietypischen Symptome. Es ist naheliegend,
dass eine Nebennierenschwäche damit im Zusammenhang
steht.
Betroffene
Betroffen sind - je nach Quelle - zwischen 0,6 und 4 Prozent
der Bevölkerung, davon sind 85 bis 90 Prozent Frauen. Die
Erkrankung beginnt im Allgemeinen gegen Ende 20, ist mit
etwa Mitte 30 voll entwickelt und hat bei Frauen einen Häufigkeitshöhepunkt in und nach den Wechseljahren. Selten sind
auch Kinder und Jugendliche von ihr betroffen; bei alten Menschen könnte sie fälschlicherweise unter „Altersbeschwerden“
subsumiert
werden.
Behandlung
Die Fibromyalgie ist durch medizinische Maßnahmen nur begrenzt beeinflussbar. Grundsätzlich besteht die Gefahr des
Medikamentenmissbrauchs, der Sucht sowie unabsehbarer
Folgeschäden durch Dauermedikation mit diversen Schmerzmitteln.
Da es sich um ein lebenslang bestehendes Beschwerdebild
handeln kann, werden insbesondere Behandlungsmaßnahmen
empfohlen, die von Betroffenen eigenständig durchgeführt
werden können (Selbstmanagement), die keine oder nur gerin55
ge Nebenwirkungen haben und deren langfristige Wirksamkeit
gesichert sein sollte. So umfasst das heutige Konzept meist
eine Patientenschulung, den Einsatz von Medikamenten in
Verbindung mit Sport- und Funktionstraining, physikalischen
Therapien sowie Psychotherapie und Entspannungsmethoden.
Medikamente
Die größte Erfahrung besteht mit dem trizyklischen Antidepressivum Amitriptylin, das zeitlich befristet zur Therapie
chronischer Schmerzen im Rahmen eines Gesamttherapiekonzeptes eingesetzt werden kann. Weitere einzelne,
aber noch nicht vollkommen gesicherte Wirkungsnachweise
gibt es aus der Gruppe der Antidepressiva für Sertralin, Moclobemid, Venlafaxin, Mirtazapin und Milnacipran. Letzteres
hat in den USA sogar eine Zulassung für die Indikation Fibromyalgie erhalten, allerdings keine in Europa. Für den Einsatz nichtsteroidaler Antirheumatika (NSAR) liegen keine
Hinweise auf eine Wirksamkeit bei Fibromyalgie vor.
Naturheilverfahren
und
Komplementärmedizin
Wärmebehandlungen, wie z. B. die Naturfangoanwendung,
aber auch warme Thermalbäder und Saunagänge werden häufig wegen ihrer schmerzlindernden Eigenschaften angewendet.
Ein ähnlicher Effekt kann kurzzeitig durch eine Ganzkörperkältetherapie erzielt werden. Empfohlene Ausdauersportarten
sind Walking, Radfahren, Schwimmen und Aqua- jogging.Auch ein Funktionstraining, bei dem bewegungstherapeutische Übungen in Trocken- und Wassergymnastik gezielt auf
Muskeln und Gelenke wirken, verbessert bei einem Teil der
Betroffenen die Situation.
Ernährungstherapien
Die Umstellung auf vegane Rohkost zeigte innerhalb von sechs
56
Wochen deutliche Verbes-serungen in verschiedenen subjektiven Parametern der Fibromyalgie (Morgensteifigkeit, Schmerzen in Ruhe und Allgemeinzustand). Wenn die Patienten ihre
normalen Essge-wohnheiten wieder aufnahmen, kehrten die
Symptome zu ihrer ursprünglichen Stärke zurück. Ähnliche
Ergebnisse wurden erzielt, wenn die Diät nur zum größten Teil
aus veganer Rohkost (einschließlich Leinöl, Karotten- und
Gerstengrassaft) bestand. So verbesserte sich der Symptomindex des FIQ bereits nach zwei Monaten signifikant. Nach sieben Monaten hatte sich jedes einzelne untersuchte Symptom (z.
B. körperliche Einschränkungen, Depres- sion, Müdigkeit)
gebessert.
Osteopathie
Aus osteopathischer Sicht verbessern eine gemäßigte Diät und
regelmäßiger Ausdauersport (3x/w) die Symptomatik. Typischerweise finden sich ebenso - fast immer - osteopathische
Befunde in den Entgiftungsorganen Leber, Niere, Darm. Gelenkblockierungen der Wirbelsäule sind häufig und müssen
behandelt werden, da diese zu vermehrter muskulärer Spannung führen und die Sensibilität der Tendepoints deutlich erhöhen.
Adhäsionen und funktionelle Störungen sind osteopathisch zu
behandeln, die Eigenmaß-nahmen des Patienten werden allerdings den stärksten Einfluss haben.
M.Scheuermann
M.Scheuermann, Adoleszenzkyphose, juvenile Kyphose, juvenile Osteochondrose) ist eine Wachsstumsstörung der Bandscheiben. Die Krankheit entwickelt sich in der Pubertät und
kommt im jungen Erwachsenenalter zum Stillstand. Schätzungen zufolge ist bei etwa jedem Hundertsten ein Morbus
57
Scheuermann feststellbar. Jungen sind vermutlich etwas häufiger betroffen als Mädchen.
Symptome
Meist verläuft Morbus Scheuermann mit jugendlichen Rückenschmerzen beim Sitzen, z.T. bleiben diese bei Bewegungsmangel. Auffälliges Zeichen der Krankheit ist ein
Rundrücken: Die Brustwirbelsäule krümmt sich stärker als im
Normalfall (verstärkte Kyphose). Die Scheuermann-Krankheit
wird manchmal lange nicht erkannt. Oft wird sie auch rein
zufällig bei einer Untersuchung aus anderen Gründen entdeckt.
Ursachen
Die veränderte Wirbelsäulenform entsteht
durch ein ungleichmäßiges Längenwachstum der Wirbel. So
haben einige Wirbelkörper nicht mehr die typische Zylinderform, sondern erhalten allmählich die Form eines Keils. Erbliche Faktoren spielen hier eine Rolle.
Therapie
bei
Morbus
Scheuermann
Wie die
optimale Behandlung aussieht, muss im Einzelfall entschieden
werden. Krankengymnastik und regelmäßige gezielte Übungen
helfen, die Wirbelsäule aufzurichten, bestimmte Muskelgruppen zu stärken und verkürzte Muskulatur zu dehnen.
Osteopathie
Die Bandscheiben stehen unter verstärkter Kompression und
ihr Versorgungszustand ist gestört. Letztendlich ist dies auch
die Ursache für die Veränderung der Bandscheiben. Die Mobilität zu erhalten und die Bandscheiben zu dekomprimieren
mit gezielten Techniken steht im Vordergrund. Scheuermann58
Patienten sind nicht nur kyphosiert, sondern auch in einer
"Ausatemstellung". Die Einatmung muss forciert werden (joggen, schwimmen) - unausweichlich ist dabei eine folgende
Oberbauchschwäche mit einem schwachen Zwerchfell.
M.Bechterew
Ähnlich wie beim M.Scheuermann kommt es zu strukturellen
Veränderungen der Wirbelsäule. Diese betreffen jedoch
hauptsächlich die Weichteile der Ws (Bänder), welche insbesondere direkt nach schmerzhaften Schüben - versteifen. Bteroffen
sind
häufiger
junge
Männer.
Symptome
Schmerzen im Rücken, anfangs häufig im Iliosacralgelenk.
Schmerzhafte Schübe, die Wirbelsäule kyphosiert in diesen
Phasen
zunehmend.
Therapie
Während
der
Schübe
NSAR.
Osteopathie
Entscheidend ist die Zeit nach den Schüben. Hier wollen die
Bänder versteifen. Der Patient muss gerade in diesen Zeiträumen seinen Rücken in eine weit gestreckte Position bringen
- ohne jeglichen Kraftaufwand und unter nur geringen
"Schmerzen". Über Nacht ist gerade in diesen Phasen eine
kleine Rolle unter der Ws zu empfehlen, tagsüber stündlich
entspannende, aufrichtende Übungen im angelehnten Sitz oder
liegend auf dem Rücken. Tägliches schwimmen.
59
Osteopathische Techniken können ander WS nur begrenzt helfen. Entscheidend ist auch hier das Erhalten von Beweglichkeit.
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